vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 05, 2020
Österreichweit erstes Portal zur Dokumentation von Wetterereignissen vorgestellt
Graz, am 5. Oktober 2020.- Neun der zehn heißesten Jahre fanden seit der Jahrtausendwende statt und extreme Wetterereignisse nehmen zu. Hängt das mit dem Klimawandel zusammen? Dieser Frage widmet sich das erste Wetterzeugenportal Österreichs, das heute (5.10.2020) Umweltlandesrätin Ursula Lackner gemeinsam mit der Zentralanwalt für Meteorologie (ZAMG) und dem Klimabündnis Steiermark vorgestellt hat. Es soll die gesammelten Erinnerungen der Steirerinnen und Steirer sammeln, aufbereiten und zugänglich machen.
Die Meldungen von Wetterextremen häufen sich. Außergewöhnliche Temperaturen und heftige Unwetter fallen auf und werden oft mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Aber ist ein Winter mit hohen Temperaturen bereits ein Zeichen für die Erderwärmung oder konnte man nicht auch schon früher im Dezember in der Sonne liegen? Sind gewisse Extreme vielleicht sogar typisch für unser Klima? Die Frage, woran man den Klimawandel regional ablesen kann und wer über dieses Wissen verfügt, ist dabei essentiell. Expertinnen und Experten liefern fundierte Aufzeichnungen, aber wertvolles Erfahrungswissen, persönliche Erlebnisse und spezifisches Wissen über die Regionen liegen vor allem bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Österreichweit erstes Portal zur Dokumentation von Wetterereignissen vorgestellt„Für eine fundierte und ganzheitliche Betrachtung der Klimaveränderungen ist das Wissen der Steirerinnen und Steirer besonders wichtig", erklärt Umweltlandesrätin Ursula Lackner und ergänzt: „Mit unserem neuen Wetterzeugenportal haben wir eine einzigartige Möglichkeit geschaffen, niederschwellig und einfach die eigenen Erfahrungen in die große Datenbank einzubringen und so für spätere Generationen und die wissenschaftliche Betrachtung zu erhalten."
Unter www.wetterzeugen.at haben ab sofort alle Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit, Erinnerungen und Fotos direkt vom Smartphone oder Heim-PC auf der neuen Plattform zu teilen. Die fachmännische Betreuung wird in Zusammenarbeit von ZAMG und dem Klimabündnis Steiermark sichergestellt. Unter allen Einreichungen bis Ende November werden als Dankeschön tolle Preise verlost. Weitere Informationen sind ebenfalls auf der Webseite zu finden.
Steirisches Wetter und seine Folgen im Wandel der ZeitIm zweiten Schritt werden die Uploads durch wissenschaftliche Kommentare ergänzt. So entsteht ein wissenschaftlich geprüftes Bild über das Wetter in der Steiermark im Wandel der Zeit. Auf diese Weise entwickelt sich Schritt für Schritt ein vielfältiger Bildungskanal und ein Archiv für wissenschaftliche Zwecke. Ergänzend werden Video-Interviews mit dem legendären Langläufer in der Grazer Herrengasse, Johann Kroisenbrunner, und vielen anderen Wetterzeugen veröffentlicht. „Gemeinsam (er)schaffen wir ein breites Bild über die Entwicklung und Veränderung des Wetters in der Steiermark. Das hat nicht nur historische Bedeutung, sondern unterstützt uns auch im Umgang mit dem Klimawandel und seinen Folgen", appelliert Lackner abschließend für eine rege Teilnahme.
Statements:
Ursula Lackner:„Vom Klimawandel ausgelöste extreme Wetterereignisse stellen uns Steirerinnen und Steirer vor große Herausforderungen. Mit dem neuen Wetterzeugenportal schaffen wir die Grundlage, die Erfahrungen der Steirererinnen und Steirer festzuhalten und für alle zugänglich zu machen. Ein wichtiger Schritt für die Dokumentation des Klimawandels und seiner Folgen, aber auch im Kampf gegen seine negativen Auswirkungen."
Andrea Gössinger-Wieser:„Die Klimaszenarien für die Steiermark zeigen, dass die Temperatur bis Ende des Jahrhunderts um mehr als vier Grad Celsius steigen wird, sofern die Klimaschutzmaßnahmen nicht massiv verstärkt werden. Mit einer Zunahme der Wetterextreme ist in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen. Es ist daher heute schon wichtig zu wissen, wie sich das Klima und in Folge auch das Wetter in der Steiermark verändert hat. Die Wetterzeugen können dazu einen wertvollen Beitrag dazu leisten!"
Fiedrich Hofer:„Der Klimawandel ist ein globales Problem, seine Auswirkungen nehmen wir aber vor allem auf lokaler Ebene wahr. Und genau diese lokalen Wetterereignisse der jüngeren und älteren Vergangenheit wollen wir mit dem Wetterzeugen-Projekt aufspüren und für alle Steirerinnen und Steirer zugänglich machen. Werden Sie selbst Wetterzeuge, reden Sie mit Ihren Eltern und Großeltern über besondere Wetterereignisse und helfen Sie uns, unser Wetterzeugen-Webportal zu füllen."
Alexander Podesser:„Als Wetterdienst mit Fokus auf die Klimavergangenheit und -zukunft ist es uns ein großes Anliegen, das Wetter- und Klimawissen aus Messdaten mit dem Wissen unserer ,Wetter-Zeitzeugen’ zu ergänzen. Zu vielen lokalen Wetterereignissen der Vergangenheit gibt es keine Aufzeichnungen, aber wertvolle ‚Dokumente der Erinnerung? und unveröffentlichtes Bildmaterial. Diesen Wissensschatz wollen wir mit unserem Wetterzeugen-Portal heben und auch der Allgemeinheit zugänglich machen!"
Quelle: Land Steiermark