Graz: Straßenbahnen machen den Grazer Westen mobil

vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 26, 2021

Graz

Linie 4 fährt ab 26. 11. nach Reininghaus, Linie 6 in die Smart City.

Wenn am morgigen Freitag, dem 26. November gegen 5 Uhr die ersten beiden Straßenbahnen der Linien 4 und 6 in Richtung Reininghaus und Smart City fahren, ist eines der größten Grazer Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahrzehnte optimal an den Öffentlichen Verkehr in der steirischen Landeshauptstadt angebunden.

„Den Anrainerinnen und Anrainern entlang der Neubaustrecken danke ich für die Geduld mit den Großbaustellen. Die Inbetriebnahme der beiden Linien erfolgt jetzt zeitnah zum Einzug der Bewohnerinnen und Bewohner und der Ansiedlung von Geschäften sowie dem Start von Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen. Immerhin werden im Endausbau im Stadtteil Reininghaus und in der Smart City mehrere tausend Menschen leben, arbeiten und lernen", so die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr. Für Kahr sind „die Linien 4 und 6 quasi das Rückgrat der beiden Stadtteile im Grazer Westen" und sie sind „ein ganz wichtiger Schritt im öffentlichen Verkehr der Stadt Graz."

Möglich gemacht hat dies nicht zuletzt die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Kahr: „Mein Dank gilt allen, die seit den Planungsbeschlüssen 2013 bzw. 2015 mit der Planung, Finanzierung und den Bauarbeiten ab 2019 beschäftigt waren." Unter der Grazer Stadtbaudirektion waren dies die Verkehrsplanung, das Straßenamt, die Verantwortlichen in der Holding Graz und das Land Steiermark.

So wie Elke Kahr sieht auch Bürgermeister-Stellvertreterin und Verkehrsreferentin Judith Schwentner die beiden neuen Strecken als wichtigen Schritt für den ÖV in Graz. Gemeinsam betonen die beiden Politikerinnen: „Das ist erst der Anfang einer Ausbauoffensive für das Straßenbahnnetz". Schwentner: „Kommendes Jahr folgt der zweigleisige Ausbau der Linie 5 nach Puntigam, dann die Innenstadtentflechtung und die Fertigstellung des zweigleisigen Ausbaues der Linie 1 nach Mariatrost". Als nächste Vorhaben nennen Kahr und Schwentner die Südwest- und Nordwestlinie.

Beteilung des Landes

Die Gesamtkosten für die beiden Straßenbahnerweiterungen liegen bei 72,5 Millionen Euro. 44,2 Millionen flossen nach Reininghaus und 28,3 Millionen in die Smart City. Das Land Steiermark trägt ein Drittel der entstandenen Kosten.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer betont: „Die Mobilität der Zukunft muss gut vernetzt und klimaverträglich sein. Mit den neuen Straßenbahnlinien 4 und 6 ist nun auch der Westen der steirischen Landeshauptstadt bestens an den Öffentlichen Verkehr angeschlossen. Gut verfügbare Verbindungen sind essenziell, um den Umstieg auf Straßenbahnen und Busse zu attraktivieren und die Abhängigkeit des Individualverkehrs zu senken. Meine Freude ist groß, dass nach der Weichenstellung und Umsetzung der letzten Jahre dieses wichtige Projekt nun den Betrieb aufnehmen kann. Denn Mobilität und Maßnahmen für den Klimaschutz haben für unsere lebenswerte Steiermark und ihre Landeshauptstadt höchste Priorität."

Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang: „Bei allen Bemühungen in den Regionen ist immer klar gewesen, dass das Land auch die Infrastruktur des schienengebundenen Öffentlichen Verkehrs in Graz unterstützt. Wir als Land Steiermark steuern gemäß dem Fördervertrag mit der Stadt Graz ein Drittel zu einem insgesamt 117,4 Millionen Euro „schweren" Paket von Neu- und Ausbauten im Straßenbahnnetz sowie eine zusätzliche Sockelförderung für begleitende Radwege und Maßnahmen an Landesstraßen in Reininghaus bei. Insgesamt werden dafür rund 43,8 Millionen Euro in die Hand genommen." Zusätzlich wird das Land Steiermark unterstützend in Bezug auf die Erlangung einer Bundesförderung tätig.

Aufbruch in den smarten Westen

Für die Planer und Umsetzer im Haus Graz sind die beiden neuen Linien wichtige Meilensteine für die Stadtenwicklung und die Mobilität der Zukunft, wie Stadtbaudirektor Bertram Werle erklärt: „Zeitgleich mit dem Beginn der Besiedelung der beiden klimafreundlichen und nachhaltigen Stadtteilzentren im Grazer Westen nimmt die Straßenbahn ihren Betrieb auf. Sie bildet als leistungsfähigstes öffentliches Verkehrsmittel in Kombination mit der aktiven Mobilität die Basis für die Stadt der kurzen Wege. Somit können hier 15.000 Menschen – das entspricht immerhin der Einwohnerzahl von Bruck an der Mur – direkt in ihrem Wohnumfeld sowohl die Besorgungen des täglichen Bedarfs erledigen als auch attraktiven Erholungsraum nutzen."

Holding Graz CEO Wolfgang Malik: „Insgesamt wurden in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Graz seit dem Jahr 1999 nicht weniger als 1,15 Milliarden Euro investiert. Mit dem morgigen Start werden nicht nur zwei smarte Stadtteile an den ÖV angebunden, sondern das Netz der Straßenbahngleise in Graz von 63 km um 10 Prozent auf rund 70 Kilometer erweitert. Die Bedeutung des historisch einmaligen Projekts ist auch darin zu sehen, dass erstmals seit Einführung der Straßenbahn im Jahr 1878, die Erweiterung zweier Linien an einem Tag gleichzeitig in Betrieb genommen werden kann."

Holding Graz Vorstand Mark Perz: „Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen der Holding und der Stadt Graz, die in den letzten Jahren viel Arbeit und Herzblut in die Projekte gelegt haben. Natürlich dürfen in den modernen Stadtteilen auch innovative Mobilitätsangebote nicht fehlen. Zusätzlich zu den elf bereits bestehenden multimodalen tim-Knoten in Graz kommen noch zwei weitere Standorte in Reininghaus (Haltestelle Reininghauspark / tim und am Brauhausplatz) sowie ein Standort in der Smart City (Endhaltestelle Smart City / Peter Tunner Gasse / tim) dazu."

Gut zu wissen

Neue Linie 65 und Taktverdichtung im Busnetz Graz-West

Neben den Straßenbahnen wurde auch das Busnetz im gesamten Grazer Westen massiv ausgebaut. So hat die Linie 65 ab 26. 11. 2021 eine neue Streckenführung von Puntigam kommend und fährt ab der Haltestelle „Grottenhofstraße" über die Peter-Rosegger-Straße – Reininghaus (gemeinsam mit Linie 4) – Alte Poststraße nach Gösting (statt der Linie 85, die eingestellt wird). Die Buslinie 65 verschmilzt sozusagen mit der Linie 85 und wird zur neuen Linie 65. Diese ist die neue Nord-Süd-Tangentiale im Westen von Graz. Die Betriebszeiten auf der Linie 65 werden auf Montag-Sonntag 5-24 Uhr erweitert.

Die Linie 62 verkehrt von Montag bis Freitag alle 10 Minuten (bisher 15 Minuten) in der Zeit von 6.00 bis ca. 19.30 Uhr. An Samstagen alle 10 Minuten von 9 bis 19 Uhr und neu an Sonntagen alle 15 Minuten (bislang alle 30 Minuten) von 10 bis 21.30 Uhr. An Werktagen werden auch auf der Linie 62 Gelenkbusse eingesetzt. Die Linie 66 verkehrt von Montag bis Freitag alle 10 Minuten (bisher 15 Minuten) in der Zeit von 6 bis ca. 18.30 Uhr. An Samstagen alle 10 Minuten von 8.30 bis 18 Uhr und neu an Sonntagen alle 15 Minuten (bislang alle 30 Minuten) von 10 bis 20.30 Uhr.

Ankauf neuer Straßenbahnen auf Schiene

Die Graz Linien bringen Tag für Tag mehrere hunderttausend Fahrgäste sicher an ihr Ziel. Die seit Jahren – abgesehen von den Corona-Zwischenstopps – steigende Zahl der Öffi-NutzerInnen wird sich auch in den nächsten Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Infrastrukturprojekte in der Murmetropole fortsetzen. Die Konsequenz aus dieser Entwicklung: Der ÖV und moderne Mobilitätsangebote in Graz werden weiter ausgebaut.

Somit spielen Straßenbahnen eine wesentliche Rolle in einer wachsenden Stadt wie Graz. Mit der seitens des Eigentümers im 1. Quartal 2021 freigegebenen Finanzierung von rund 62 Millionen Euro für den Ankauf von 15 neuen Straßenbahnen inkl. dem Umbau und dem Ausbau der notwendigen Infrastruktur in der Remise 3 in Eggenberg setzen Graz Linien einen Meilenstein für den ÖV in Graz. Aktuell verfügen die Graz Linien in ihrem Fuhrpark über 85 Straßenbahnen. In der betrieblichen Frühspitze sind mit Inbetriebnahme der neuen Linien 60 Straßenbahnen im Einsatz. Ab 2025 sollen zusätzliche Angebotserweiterungen folgen.

Quelle: Stadt Graz

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