Burgenland: Synagoge Kobersdorf: Verleihung der Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2024

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 20, 2024

Foto: Landesmedienservice Burgenland

LR Leonhard Schneemann: „Innovation, Talentförderung und Anerkennung sind Gründe, warum es wichtig ist, in Wissenschaftspreise zu investieren.“

Am Mittwoch, dem 18. September 2024, wurden zum dritten Mal in dieser Form in der restaurierten historischen Synagoge Kobersdorf die Wissenschaftspreise des Landes Burgenland verliehen. Ein festlicher Rahmen, der einerseits die Bedeutung der Synagoge als Ort der Wissenschaft und Bildung unterstreicht, andererseits aber auch die wissenschaftliche Arbeit im Land in besonderer Weise würdigen soll, so Landesrat Leonhard Schneemann: „Wissenschaft ist gerade in herausfordernden Zeiten von entscheidender Bedeutung. Die globalen Ereignisse zeigen deutlich, dass wir vorausschauend handeln und gleichzeitig flexibel bleiben müssen. Nur durch kontinuierliche Forschung können wir uns den Herausforderungen der Zukunft stellen. Im Burgenland arbeiten wir an innovativen Lösungen, die unsere Gesellschaft voranbringen und unsere Lebensgrundlagen verbessern. Ein Beispiel ist die Energiewende, in die wir enorm investieren und die wir nur durch stetige Forschung und Entwicklung vorantreiben können.“ Wissenschaft sei der Schlüssel, um Wandel aktiv gestalten und fundierte Entscheidungen treffen zu können. „Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern. Sie sind Pioniere, die unser Land prägen“, so der Landesrat bei der Übergabe der Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen.

Preisträger der Young-Science-Wissenschaftspreise
Katherina Sandra Egger (Theresianum Eisenstadt, Betreuung: MMMag.a Sabine Pawischitz) wurde der Preis für die Arbeit „Das Aussterben der burgenlandkroatischen Sprache“ zuerkannt. Luca Prior-Erdt (Theresianum Eisenstadt, Betreuung: Mag. Walter Dujomovits) wurde für die Arbeit „Der Fall des Eisernen Vorhangs: Die Auswirkungen auf das Burgenland“, ausgezeichnet, und Susanne Dragan und Karina Teichmeister (BAfEB Oberwart, Betreuung: AVin Jutta Pradl-Hodits) erhielten den Preis für die Arbeit „Bis zur Stille und darüber hinaus: Der Zusammenhang zwischen selektiven Mutismus und Mehrsprachigkeit“.

Herbert Brettl ist Preisträger des Fred Sinowatz-Wissenschaftspreises
Der nach dem Kulturlandesrat und späteren Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz (1929–2008) benannte Preis, mit einem Preisgeld in der Höhe von 5.000 Euro, ist einer der renommiertesten Wissenschaftspreise des Landes. Dieser ging nun an Dr. Herbert Brettl für die Publikation „Sichtbar Machen: Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland“. Dr. Herbert Brettl ist Historiker und Pädagoge aus Frauenkirchen. Mit einem tiefen Interesse an der Regionalgeschichte des Burgenlandes hat er sich als Experte auf diesem Gebiet etabliert. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Zeitgeschichte. Als Netzwerkkoordinator von www.erinnern.at und Projektleiter der „Initiative Erinnern Frauenkirchen“ engagiert er sich für die Aufarbeitung und Vermittlung der regionalen Vergangenheit.

Anerkennungspreis für Thomas Sieberer
DI Thomas Sieberer ist Architekt und Fotograf, Lektor an der Technischen Universität Wien und Mitglied des Vereins Architektur Raumburgenland. Aufgewachsen in Gols ist er mit dem Leben im burgenländischen Dorf vertraut, hat aber durch sein Studium an der Technischen Universität Wien den Blick von außen bekommen. Für seine Publikation „Bruch & Kontinuität. Zu Wachstum und Wandel des nordburgenländischen Dorfes “ wurde ihm der Anerkennungspreis im Rahmen des Fred-Sinowatz-Wissenschaftpreises des Landes Burgenland 2024 verliehen.

Simon-Goldberger-Preisträger in der Kategorie Gedenkinitiative geht an Erwin Hausensteiner
Für sein jahrzehntelanges Engagement in Bezug auf die Aufarbeitung und Vermittlung der jüdischen Geschichte von Kobersdorf wurde Erwin Hausensteiner mit dem Simon-Goldberger-Preis ausgezeichnet, einem 2022 initiierten Würdigungspreis in der Höhe von 5.000 Euro. Erwin Hausensteiner erforscht seit Jahrzehnten die Geschichte seiner Heimatgemeinde, besonders die der ehemaligen jüdischen Gemeinde Kobersdorf. Neben Publikationen widmet er sich der Vermittlungsarbeit und führt regelmäßig Rundgänge durch das ehemalige jüdische Kobersdorf. Sein Buch „Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf" zeugt von seiner Forschung. Besonders wichtig ist ihm die Erinnerungs- und Gedenkkultur. Ein Beispiel ist das Mahnmal, dessen inhaltliche Vorarbeit er leistete. Der Entwurf stammt vom Künstler Ernst Fuchs, dessen Sohn DDr. Emanuel Fuchs die Umsetzung betreute. Die Eröffnung fand 2017 statt. Hausensteiner pflegt bis heute Beziehungen zu Personen der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Als Gründer und Obmann des Gedenkvereins Kobersdorf ist er eine wichtige Verbindung zu Vertriebenen und Nachfahren der Kobersdorfer Juden.

Simon-Goldberger-Preisträger in der Kategorie Schule geht die Mittelschule Kobersdorf
Der Simon-Goldberger-Preis in der Kategorie Schule wird im Rahmen eines Wettbewerbes mit einem Preisgeld von 1.000 EUR dotiert. Die Mittelschule Kobersdorf erhielt den Preis für das Projekt „Gemeinsam leben und glauben – Spuren jüdischen Glaubens in Wein und Kobersdorf“. Die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Inhalte wurden in einem Booklet mit dem Titel „Judentum begreifen“ zusammengefasst.

Quelle: Land Burgenland

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