Kärnten: TEP 2025 - Ein starkes Fundament für einen Arbeitsmarkt im Umbruch

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 16, 2024

Foto: Büro LHStvin Schaunig

LHStv.in Schaunig, LRin Prettner, LRin Schaar: Territorialer Beschäftigungspakt legt starken Fokus auf Jugendliche und junge Erwachsene – Finanzieller Umfang dank EU-Mitteln aufgestockt – AMS-Chef Wedenig: Konjunkturschwäche erfordert ein strategisch gemeinsames Vorgehen

KLAGENFURT. Ein Arbeitsmarkt im Umbruch, eine neue Generation von Klientinnen und Klienten, geänderte Qualifizierungserfordernisse und straffe Budgets: das waren die Rahmenbedingungen bei der Erstellung des Territorialen Beschäftigungspakts 2025. Dennoch ist es gelungen, den TEP im kommenden Jahr mit mehr Mitteln auszustatten als heuer. Konkret wächst das Gesamtvolumen des TEP für das kommende Jahr auf 88,5 Millionen Euro mit Maßnahmen für rund 15.300 Kärntnerinnen und Kärntner. „Möglich wurde das, weil es uns gelungen ist, für 2025 noch mehr Mittel aus der EU für unsere Projekte in Kärnten abzuholen“, erklärten LHStv.in Gaby Schaunig und LRin Beate Prettner heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit AMS-Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig und Katja Tengg vom Sozialministeriumservice in Kärnten.

„Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch, nach Jahren des Fachkräftemangels sehen wir nun – bei weiterhin hohem Beschäftigungsstand – wieder einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Leider betrifft dies auch Jugendliche und junge Erwachsene. Personen unter 25 haben es am ersten Arbeitsmarkt wegen ihrer fehlenden Berufserfahrung ähnlich schwer wie Ältere. Außerdem beobachten wir leider, dass junge Menschen nach dem Lehrabschluss wieder seltener vom Lehrbetrieb übernommen werden. Ein großer Schwerpunkt im TEP 2025 liegt daher auf Unterstützungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene“, erklärt Arbeitsmarktreferentin Schaunig. Rund zwei Drittel der Maßnahmenplätze (10.300) stehen in Projekten für diese Zielgruppe zur Verfügung, dazu gehören die überbetriebliche Lehrausbildung, die sozialökonomischen Betriebe, die Zielgruppenstiftungen, Projekte aus dem Europäischen Sozialfonds+, Jugend am Werk sowie eine Vielzahl von Orientierungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten.

Neu im TEP abgebildet ist seit dem Vorjahr der Bereich der Chancengleichheit. Aufgrund einer bundesgesetzlichen Änderung gibt seit 2024 keine automatische Arbeitsunfähigkeitsfeststellung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs mehr. Das heißt, dass Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten oder Beeinträchtigungen nun auch Kundinnen und Kunden des Arbeitsmarktservice sind und daher die entsprechenden Programme aus dem Referat von Chancengleichheit-Landesrätin Prettner ebenfalls in den TEP einfließen.

„Es handelt sich dabei um ein Volumen von 17,8 Millionen Euro“, erklärt Prettner. Die gesetzliche Änderung in Bezug auf die automatische Arbeitsunfähigkeitsfeststellung betrachtet sie als einen weitreichenden Schritt in Richtung einer zukünftigen Perspektive für Menschen mit Behinderungen. „Arbeit hat für Personen mit Beeinträchtigung eine besondere Bedeutung, die über die finanzielle Absicherung hinausgeht: nämlich Fairness, Zukunftsperspektive und Wertschätzung. Durch die Anerkennung ihrer Fähigkeiten entsteht ein enormes Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten“, so Prettner. Das Land Kärnten setzt darüber hinaus Maßnahmen, um bei Arbeitgebern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder Mensch über individuelle Stärken verfügt, die genutzt werden können.

Aus den Referatsbereichen von Landesrätin Sara Schaar fließen ebenso Mittel in den TEP und zwar vor allem für Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Frauen und Mädchen. Dazu gehören die Berufsvorbereitung bei Jugend am Werk ebenso wie die Lehrausbildung für benachteiligte Jugendliche, die Programme „Girls go Technik“ und „Girls‘ Day“ oder Vorbereitungskurse für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses.

„Während sich der Kärntner Arbeitsmarkt 2024 noch weitgehend stabil zeigt, wird sich die Konjunkturschwäche 2025 auch in unserem Bundesland stärker auswirken“, sagt AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig. Am Arbeitsmarkt vollzieht sich ein Umbruch, der sich zunächst in einer verringerten Nachfrage nach Arbeitskräften manifestiert: „Wir verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf einen Rückgang der offenen Stellen um ein Viertel. Mit Blick auf die Branchen fällt dieser am stärksten im konjunktursensiblen Leasingbereich aus mit -36%.“ Ein Umbruch vollzieht sich aber auch aufgrund der demographischen Entwicklung, die zunehmend am Arbeitsmarkt spürbar wird. Wedenig: „Das Erwerbspotenzial sinkt und wir sind gefordert, Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen und auszubilden. Nicht zuletzt steigen auch die Anforderungen an Jobsuchende: höhere Qualifikationen, digitale Skills, lebenslange Lernbereitschaft und Flexibilität sind in einer dynamischen, komplexen und digitalisierten Arbeitswelt immer stärker gefragt. Zur Bewältigung dieser aktuellen und künftigen Herausforderungen bedarf es eines starken Teams und übergreifender Zusammenarbeit: Unser Dank als AMS ergeht daher an das Land Kärnten und das Sozialministeriumservice. Danke, dass wir als starkes Arbeitsmarkt-Team dieses Thema, gemeinsam auch mit den Sozialpartnern, in den Fokus stellen.“

Im TEP integriert sind seit dem Vorjahr auch die Programme des Sozialministeriumservice. 16,64 Millionen Euro sind für Jugendliche mit Mehrfachproblematiken vorgesehen. „Das Netzwerk Berufliche Assistenz – kurz NEBA – wird über das Sozialministeriumsservice (SMS) finanziert und will insbesondere Jugendliche mit Behinderung und/oder Benachteiligung und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche erreichen, die am Übergang zwischen Ausbildung und Beruf stehen. Sie erhalten besondere Unterstützung durch aufeinander folgende und miteinander abgestimmte Maßnahmen“, erklärt Katja Tengg. Die Jugendlichen werden durch Jugendcoaching, AusbildungsFit, Arbeitsassistenz, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching bei der Ausbildung, der Jobsuche und beim Erhalt des Arbeitsplatzes begleitet und unterstützt. Rund 7.000 Jugendliche werden mit den Maßnahmen erreicht.

Der TEP 2025 hat ein Volumen von 88,5 Millionen Euro. Davon kommen vom AMS Kärnten 31,4 Millionen Euro, vom Land Kärnten 26,4 Millionen Euro, vom Sozialministeriumservice 15,5 Millionen Euro, von der EU 5,3 Millionen Euro, aus Eigenerwirtschaftung der Projekte 5,5 Millionen Euro und von einer Reihe anderer Ko-Finanzierungsgeberinnen und -geber ebenfalls gesamt 4,5 Millionen Euro.
Über den TEP: Die TEP-Plattform besteht in Kärnten seit 1998 und wird primär von den Kernpartnern AMS Kärnten und Land Kärnten finanziert. Sozialpartner und Interessenvertretungen zählen wie das Sozialministeriumservice Kärnten ebenso zu den TEP-Partnern, während landesnahe Organisationen wie bspw. der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF), aber auch Einrichtungen wie der Verein Förderung Kärntner Arbeitsstiftungen (VFKA), die Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten (BBOK) oder die Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 die TEP-Plattform in beratender Funktion unterstützen.


Quelle: Land Kärnten

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