Technik-Riesen sind den Regierungen ein Dorn im Auge

vonRedaktion International
NOVEMBER 25, 2020

Symbolbild
© PIX1861, pixabay.com

Jahrelang wurden die zweifelhaften Geschäftspraktiken der größten Technikkonzerne Chinas von Regierungen geduldet. Nun wurden Maßnahmen eingeleitet und Gesetze verabschiedet, die ihnen Einhalt gebieten sollen. Dadurch sind die entsprechenden Aktien drastisch gefallen und es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. In einem online Casino in Deutschland wären die Investitionen besser aufgehoben gewesen. Alles in allem war dies ein herber Schlag für die Industrie. Doch das Einschreiten Pekings kam nicht ohne Grund und war für viele längst überfällig.

Zwei Firmen haben nahezu den kompletten chinesischen Markt unter sich aufgeteilt. Auf der einen Seite steht der Amazon ähnliche Konzern Alibaba und auf der anderen Seite ist der Konkurrent JD.com, der fast auf die gleiche Größe herangewachsen ist und dieselben Branchen für sich erobern will. Kleinere Betriebe und Subunternehmer geraten jedoch ins Kreuzfeuer und leiden zusehends unter dem Konkurrenzkampf. Eine beliebte Taktik ist es, die Kunden in einer Art digitalem Käfig gefangen zu halten. Das heißt, dass sie ausschließlich Dienste eines der Anbieter und dessen Subunternehmen nutzen dürfen. Sonst müssen sie mit Strafen seitens des Vertragspartners rechnen. Einem Kleinunternehmer wurde, nachdem er seine Ware auch auf der Plattform des Konkurrenten angeboten hatte, ein großes Stück Reichweite und damit Marktmacht entzogen, sodass dessen Existenz ernsthaft bedroht wurde. Hier greifen die neuen Gesetze nun ein und zwingen die Anbieter zur Kooperation.

Doch auch Endnutzer werden systematisch in den erbitterten Kampf mit hineingezogen. Durch das Erheben von technischen Nutzungsdaten können Preise und Sonderangebote dem Kunden individuell angepasst werden. Wer zum Beispiel mit einem teureren Endgerät surft, kann es sich auch leisten, mehr für das umworbene Produkt auszugeben. Auch diese Art der Kundendiskriminierung soll nun verboten werden.

Eine andere Gesetzeslücke hat es bisher erlaubt, im Ausland ansässig zu sein und gleichzeitig alle notwendigen inländischen Handelslizenzen zu behalten. Bisher haben die verantwortlichen Kontrollinstanzen weggesehen, wenn in dieser Grauzone grob gegen geltendes Kartellrecht verstoßen wurde. Doch die Lücke wurde nun geschlossen und dieses “Spiel über Bande” deutlich erschwert.

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