vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 20, 2022
Länder wollen weitere Gespräche mit Finanzminister führen – Tägliche Bewegungseinheit: 2023 soll Fahrplan für stufenweise bundesweite Ausrollung stehen
Die in vielen Lebensbereichen um sich greifende Teuerung hat auch die Sportreferenten der Bundesländer bei ihrer Tagung am Freitag in Oberpullendorf beschäftigt. Burgenlands Landesrat Heinrich Dorner verwies auf die „außerordentlich gute Förderschiene“, die seitens des Sportministeriums während der Pandemie eingeführt worden sei. „Wir haben heute diskutiert, dass wir eine ähnliche Form des Unterstützung wieder benötigen für die jetzige Energiekrise, für die steigenden Kosten“, berichtete Dorner. Aufgrund der wachsenden Kosten, was Strom, Mobilität und Energie betreffe, sei für viele Vereine „eine äußerst prekäre Situation vorhanden“, betonte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler verwies auf die „massive“ Erhöhung des Sportbudgets und andere bereitgestellte Mittel. Die Lage sei „dramatisch“ im Energiebereich wie bei den einzelnen Sportsegmenten: “Da wollen wir unter die Arme greifen, damit es auch wieder halbwegs gut weitergeht“. Ein Thema war auch die tägliche Bewegungseinheit im Unterricht. Dazu soll sich eine Arbeitsgruppe mit der Finanzierung und der bundesweiten Ausrollung befassen.
Hier dürfe man dankbar sein, dass 15 Millionen reserviert seien für die Energiethematiken der Sportvereine und dass auch Teile von Budgets für Gemeinden zur Verfügung gestellt würden, so Dorner: „Wir sehen aber als Sportreferenten schon auch die große Herausforderung, dass diese Beträge nicht ausreichen werden.“
Deshalb habe man sich darauf verständigt, dass man seitens der Länder in den nächsten Tagen und Wochen nochmals Gespräche mit Finanzminister suchen werde, um auch noch weitere Möglichkeiten hinsichtlich von Fördertöpfen zu eruieren. Die nächsten Wochen und Monate würden herausfordernd, meinte Dorner: „Das Ziel muss es ja sein, dass wir den Sport auch über diese Krise hinweg ermöglichen“, stellte Burgenlands Sportreferent fest.
Vizekanzler Kogler verwies auf die deutliche Erhöhung der besonderen Bundessportförderung, wodurch besondere Möglichkeiten eröffnet würden. Auch sonst sei das Sportbudget „massiv erhöht“ worden. Was die Abfederung der Teuerung bei den Energiekosten betreffe, bekämen die Gemeinden die Möglichkeit, 50 Millionen Euro an alle Gemeinnützigen rasch und zielgerichtet zu verteilen.
Für besonders energieintensive Sportstätten seien 15 Millionen Euro vorgesehen, berichtete Kogler. Als Beispiele nannte der Sportminister Eisflächen und größere Hallen, wo man bestimmte Mindesttemperaturen erzeugen müsse sowie „das eine oder andere Hallenbad“. Man könne jedoch nicht alle Energiekosten abfedern, stellte Kogler fest. Die Förderinstrumente müssten so sein, dass sie helfen.
So wie in allen Gesellschaftsbereichen werde man auch im Sportbereich gewisse Einsparungen „zum größeren gemeinsamen Ziel einer Energiereduktion“ zu erwarten haben. Wenn es darüber hinaus zu Härtefällen kommen sollte, werde man gemeinsam „in Absprache und unter gutem Zutun“ des Finanzministers weitere Möglichkeiten aufmachen, kündigte der Vizekanzler an.
Man habe den Sportminister schon seit dem Spätsommer einige Male auf die „sehr dramatische Situation“ hingewiesen, die aufgrund der steigenden Kosten gegeben sei, sagte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser: „Ich glaube auch, dass der Herr Vizekanzler und Sportminister die Dramatik der Situation, wie sie sich für viele Vereine stellt, mitgenommen hat.“
Nun solle eine Delegation der Sportreferentinnen und -referenten mit den entsprechenden Ministerien verhandeln. „Wir brauchen eine klare Botschaft für die Sportfunktionärinnen und Sportfunktionäre, für das Sportleben in Österreich insgesamt“, so Kaiser. „Ich hoffe, dass dieser Gipfel eine Entscheidung und vor allem eine Erlösung für viele Verantwortungsträgerinnen und -träger bringen wird“, stellte der Kärntner Landeshauptmann fest.
Das Problem der Teuerungsabgeltung sei auch bei der Generalversammlung von Sport Austria einer der Schwerpunkte gewesen, berichtete Sport Austria-Präsident Hans Niessl. Obwohl das Sportbudget erhöht worden sei, gebe es „große Existenzängste und Sorgen“ bezüglich der Finanzierung sowie bezüglich der sehr hohen Energie- und Personalkosten. Er sei „sehr optimistisch, dass auch hier eine Lösung gelingen wird für den Sport“, so Niessl. Zwar sei heute „nicht der absolute Durchbruch gelungen“. Aber er glaube, dass hier der Sport „auf einem guten Weg“ sei.
Die Sportreferenten berieten in Oberpullendorf über insgesamt 19 Themen. Auf der Tagesordnung stand auch die tägliche Bewegungseinheit. Diese sei im Burgenland in den letzten Jahren äußerst erfolgreich in Umsetzung gebracht worden: „Wir haben einen Umsetzungsgrad von über 70 Prozent in unseren Schulen, wir sind hier mustergültig unterwegs“, sagte Landesrat Dorner.
Der Bund habe ein Drei-Säulen-Modell entwickelt, welches jetzt in Pilotregionen in Umsetzung gebracht wurde. Man werde sich gemeinsam anstrengen, dass man bis spätestens bis Herbst 2023 wisse, wie man die stufenweise Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit in ganz Österreich tatsächlich schaffe und auch finanziere, kündigte Vorarlbergs Sportlandesrätin Martina Rüscher an. In den kommenden Monaten soll sich eine Arbeitsgruppe der Länder intensiv mit den Themen Gesundheit und Bildung auseinandersetzen, um dieses Projekt nachhaltig zu gewährleisten.
Bis zur nächsten Konferenz wolle man auch einen wesentlichen Akzent im Bereich des Frauensports setzen, so Rüscher: „Es muss uns gelingen, Mädchen in die Sportarten zu bringen.“ Dazu müsse man die Vereine fördern, damit diese das Anliegen zielgerichtet unterstützen, um Spitzenteams im Damensport zu schaffen.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt betraf das Thema Special Olympics: Dazu gebe es eine gemeinsame Entschließung, Menschen mit Einschränkungen zu stärken in ihren Bemühungen, Special Olympics anzuregen und in Vereins- und Spartengründungen zu gehen, um damit auch an entsprechende Fördergelder heranzukommen, sagte Landeshauptmann Kaiser.
Quelle: Land Burgenland