Salzburg: Thalgauer Erbhof: Seit 400 Jahren hält die Familie zusammen

vonRedaktion Salzburg
JULI 11, 2024

Foto: Land Salzburg/Franz Schwaighofer

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

„Erbhof, das wird bei uns gelebt und wir sind stolz darauf“ / Reportage vom Pfarrhubgut der Familie Haas

(LK) Exakt 381 Jahre bewirtschaften die Generationen einer Familie das Pfarrhubgut in Thalgau. Dafür gab es vor kurzem für Christine und Martin Haas die Auszeichnung „Erbhof“. Für die Bauersleute weitaus mehr als „nur“ eine Tafel an der Wand und eine Urkunde in der Hand. „Wir sind sehr stolz, dass wir auf eine so bewegte Geschichte zurückblicken können und schauen gleichzeitig schon in die Zukunft“, so Christine und Martin.

Es wurlt am Pfarrhubgut in Thalgau, die Enkerl sind zu Gast, Uroma Maria kümmert sich um den kleinen Josef. „Endlich wieder mal ein Josef, wunderschöner Name“, schmunzelt Landesrat Josef Schwaiger als er Familie Haas besucht. „Für mich ist dieser landwirtschaftliche Betrieb ein Paradebeispiel, was einen Erbhof ausmacht. Hier wird zusammen geholfen, vier Generationen kommen zusammen, auch die Vorfahren haben nie aufgegeben. Die Kette der Übergaben innerhalb der Familie ist nie gerissen, alle Probleme der jeweiligen Zeit, alle Schicksalsschläge wurden bewältigt – und das seit fast 400 Jahren“, so Schwaiger.

Seit 381 Jahren

Das Sterzl- und Pfarrhubgut – so heißt der Bio-Bauernhof in Thalgau ganz genau – ist seit exakt 381 Jahren in Familienbesitz. Die Namen – Gastager, Fuchsberger und Haas - haben sich im Laufe dieser vier Jahrhunderte geändert, die Familie blieb die selbe. „Ehrlich gesagt haben wir uns damit gar nicht so beschäftigt, aber als es heuer hieß, wir bekommen die Auszeichnung, haben wir uns sehr gefreut“, so Christine und Martin Haas. Sie versuchen, den „Geist“ des Erbhofes schon lange zu leben, denn: „Es ist viel Arbeit und Verantwortung, keine Frage. Aber wir wollten unseren Kindern auch immer mitgeben, dass es was Schönes ist, Landwirt zu sein und dass sie stolz sein können. Das ist uns gelungen“, sagen die Bauersleute.

Schwaiger: „Kette, die nicht gerissen ist.“

Landesrat Josef Schwaiger zählte die Generationen beim Fototermin am Pfarrhubgut durch und meinte: „Vier Generationen helfen hier zusammen. Und das scheint auch in der Vergangenheit so gewesen zu sein. Ich sehe das als eine Kette, die niemals gerissen ist und alles überstanden hat – Kriege, Krisen und auch persönliche Schicksale. So etwas ist über elf, zwölf oder sogar mehr Generationen sehr bemerkenswert, denn niemand hat aufgegeben“, sagt Schwaiger.

Aktuelle Herausforderungen

So stellt sich Familie Haas auch den aktuellen Herausforderungen und blickt gleichzeitig nach vorne. „Das hier ist ein Bio-Heumilchbetrieb mit 35 Milchkühen. Das heißt zwei Mal pro Tag melken, praktisch kein Urlaub und vor allem im Sommer viel Arbeit. Doch das hat auch viele Vorteile: Man ist sein eigener Herr und bei den Kindern zu Hause. Wir tun eben, was sein muss und alle helfen mit“, erklären Christine und Martin, die vier Kinder haben. Der jüngste Sohn Matthias wird den Hof übernehmen. „Durch die Landwirtschaftliche Fachschule und anschließende Tischlerlehre fühle ich mich gut vorbereitet. Mitgearbeitet haben wir ja schon immer, man wächst mit dem Hof und allen Pflichten auf“, sagt der Jungbauer.

Fast 1.000 Erbhöfe in Salzburg

In Salzburg gibt es fast 1.000 Erbhöfe, sie müssen strenge Kriterien erfüllen. Zum Beispiel muss der landwirtschaftliche Betrieb seit mindestens 200 Jahren in Besitz einer Familie sein. Oft wird der Hof nicht nur als Besitz gesehen, sondern als verbindendes Element in der Familie. Die Ehrenbezeichnung „Erbhof“ erlaubt den Eigentümern die Erbhof-Tafel anzubringen und eine Urkunde mit dem Titel zu tragen. Ob ein Hof die Kriterien erfüllt, wird in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landesarchiv erhoben und dann die Ehrenbezeichnung „Erbhof“ durch einen Bescheid des Landes Salzburg verliehen.

Quelle: Land Salzburg

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