Wien: Tierheim-Hündin Freya - Mit Sachkunde zum Hunde-Glück

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 07, 2022

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Bereits 10.000 Sachkundenachweise in Wien ausgestellt / Tierschutz-Stadtrat Czernohorzsky und Tierschutzombudsfrau Persy: „Erfolgsprojekt für Tier und Mensch“

Freya ist aufgeregt: Sie bellt, zögert, kommt der Besucherin kurz näher – um dann schnell zurück zu ihrem Frauchen zu gehen. Bei ihr, das weiß die junge Mischlings-Hündin, gibt es nicht nur Snacks, sondern ganz viel Liebe und Sicherheit. Hannah und ihr Partner Noah haben Freya ein Zuhause gegeben. Und obwohl es die berühmte Liebe auf den ersten Blick war, als die beiden sie auf der Website eines Tierschutzvereins entdeckten, war es kein „Spontankauf“. Hannah und Noah hatten sich zuvor gründlich überlegt, ob sie gute Hunde-Eltern sein können. Der Sachkundekurs für künftige Hundehalter*innen hat ihnen dabei enorm geholfen – wie 10.000 weiteren Wienerinnen und Wienern, die den Sachkundenachweis seit seiner Einführung im Juli 2019 absolviert haben.

„Die Wiener Hunde-Kunde ist ein echtes Erfolgsprojekt, von dem der Tierschutz und das gute Miteinander von Zwei- und Vierbeinern in unserer Stadt profitieren“, resümieren Tierschutz-Stadtrat Jürgen Czernohorszky und Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW). Die TOW hatte den Sachkundenachweis entwickelt und betreut die Wiener Hunde-Kunde. „Dass wir in den drei Jahren seit Bestehen ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen haben, bestätigt uns, dass dieser tolle Kurs weniger als Verpflichtung, sondern viel mehr als einmalige Chance wahrgenommen wird: Das geballte Wissen für das (Zusammen-)Leben mit Zweibeiner in der Stadt hat bereits 10.000 Menschen bei der Entscheidung, ob Hund, ja oder nein, beziehungsweise welcher Hund und woher, geholfen“, so Persy.

Für Hannah (22) und Noah (23) war von vornherein klar: Wenn ein Hund, dann in jedem Fall ein Vierbeiner aus dem Tierschutz. „Es gibt so viele Hunde, die ein Zuhause brauchen. Wenn wir dabei helfen können, dann fühlt sich das einfach richtig an“, so Hannah. Im März 2021 hat das junge Paar Freya auf der Website eines Tierschutzvereins entdeckt und sich „sofort verliebt“. Dennoch behielten die beiden einen kühlen Kopf. „Der Zeitpunkt fiel mitten in die Corona-Pandemie. Aber wir haben uns das vorher sehr gut überlegt und viele Listen geschrieben“, erinnert sich Hannah. Was bedeutet es für Freya, wenn der Arbeits- und Uni-Alltag wieder in die Normalität zurückkehrt? Wie wird es sich zeitlich ausgehen, wenn Hannah und Noah eines Tages einen festen Job haben? Wer kann die beiden bei Krankheit oder Urlaub unterstützen? „Wir haben uns unser Umfeld angeschaut und für alle Fälle eine Lösung gefunden“, so Noah. So könne Freya etwa immer zu Noahs Eltern, die ebenfalls eine Hündin aus dem Tierschutz haben.

Zur gründlichen Vorbereitung auf ein mögliches Leben mit Hund gehörte auch der Sachkundekurs, den die beiden gemeinsam absolvierten. Bei der Wahl der Vortragenden war für die zwei nicht nur die örtliche Nähe ein Kriterium, sondern auch die fachliche Qualifikation: So besuchte das Paar den Kurs bewusst bei einer tierschutzqualifizierten Hundetrainerin, die schwerpunktmäßig mit Hunden aus dem Tierschutz arbeitet. „Das war total super, weil in dem Kurs manche Teilnehmenden bereits einen Hund aus dem Tierheim hatten und wir viele wichtige Dinge anhand echter Praxisfälle besprechen konnten“, erinnert sich Hannah. Später hatten sie mit der Sachkunde-Kursanbieterin dann eine bereits bekannte und vertraute Anlaufstelle für eigene Trainingsstunden mit ihrer Hündin.

Mittlerweile lebt die zweieinhalbjährige Freya seit über einem Jahr bei Hannah und Noah. Die drei sind ein eingespieltes Team. Für Herausforderungen im Stadt-Alltag, wie das Anbellen anderer Hündinnen, mit dem Freya irgendwann plötzlich begann, haben sie durch Training und Social Walks mit anderen Hunden Lösungen gefunden. „Es gibt ja das Vorurteil, dass man Tierschutz-Hunde nicht trainieren kann“, sagt Noah. „Das stimmt einfach nicht. Freya lernt extrem schnell.“ Auch Urlaube und Ausflüge ans Meer und in den Schnee hat die Stadthündin schon gemeistert – und genossen.

„Die Geschichte von Freya, Hannah und Noah zeigt: Mit der richtigen Vorbereitung und einer verantwortungsbewussten Haltung, in der die Bedürfnisse des Tieres an erster Stelle stehen, kann das Leben mit Hund eine unglaubliche Bereicherung sein – für Zwei- und Vierbeiner“, sagt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien.

Am Ende des Gesprächs liegt Freya längst ruhig in ihrem Körbchen. Mit der Sicherheit und Unterstützung von Hannah und Noah hat sie schnell begriffen, dass die fremde Besucherin eigentlich ganz unaufregend ist und sie sich entspannt zurücklehnen kann – in ihrem ganz persönlichen Hunde-Glück.

Der Wiener Sachkundenachweis für künftige Hundehalter*innen auf einen Blick: Der Sachkundenachweis ist seit 1. Juli 2019 verpflichtend für alle Wienerinnen und Wiener, die einen Hund anmelden möchten und in den zwei Jahren zuvor keinen Hund gehalten haben. Der Kurs wird ausschließlich von autorisierten Hunde-Expertinnen und -Experten vorgetragen. Es werden Grundkenntnisse über die Anschaffung, Haltung, Pflege und Erziehung von Hunden sowie die rechtlichen Bestimmungen vermittelt. Der Kurs dauert (mindestens) vier Stunden. Die Kursgebühr beträgt 40 Euro. Diese gehen 1:1 an die Vortragenden, die Stadt Wien hat durch die Sachkundekurse keine Einnahmen. Die TeilnehmerInnenzahl ist pro Kurs auf 25 begrenzt. Die Anmeldung erfolgt direkt bei den autorisierten Anbieterinnen und Anbietern, deren Kontaktdaten und Kursorte auf der Seite www.hunde-kunde.at aufgelistet sind.

Wenn Sie sich für einen Hund interessieren, dann wenden Sie sich bitte ans TierQuarTier Wien . Dort warten viele Hunde – kleine und große, junge und ältere, Rassehunde und Mischlinge – darauf, in ein liebevolles neues Zuhause ziehen zu können.

Quelle: Stadt Wien

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