Steiermark: Tierschutz rund um Weihnachten und Silvester

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 18, 2023

Steiermark

Steirische Tierschutzombudsfrau ruft zu achtsamem Umgang mit Tieren auf

Graz (18. Dezember 2023).- In vielen Briefen an das Christkind findet sich auch der Wunsch nach einem Tier zum Spielen und Kuscheln. Die neue steirische Tierschutzombudsfrau Karoline Schlögl weißt drauf hin: „Ich rate dringend davon ab, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, ohne sich vorher gewissenhaft darüber zu informieren, welche Bedürfnisse die jeweilige Tierart hat. Es ist auch wichtig sich die Frage zu stellen, wie alt das Tier wird und ob man solange für die nötige Pflege und artgerechte Versorgung Zeit zur Verfügung hat. Ich höre oft eine Schildkröte würde nicht viel Pflege und Zeit erfordern, aber nur wenige wissen, wie alt eine Schildkröte wird. Kaninchen sind beispielsweise Flucht- und keine Kuscheltiere und stellen hohe Ansprüche an eine artgerechte Haltung. Wichtig ist auch noch daran zu denken, ob es Menschen im meinem Umfeld gibt, die auf das Tier schauen können, wenn man auf Urlaub oder krank ist. Leider wird daran oft nicht gedacht und Tiere landen dann deshalb im Tierheim. Die Entscheidung ein Lebewesen in die Familie zu holen, sollte nicht vorschnell getroffen werden."

Der steirische Tierschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Anton Lang appelliert an die Bevölkerung, bei dieser Thematik sehr sensibel vorzugehen: „Ich kann gut verstehen, dass sich viele Menschen ein Haustier wünschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Tiere den Alltag enorm bereichern können. Es sollte aber allen klar sein, dass jedes Tier ein Lebewesen ist, für dessen Haltung und Pflege viel Zeit aufgewendet werden muss. Der Besitz eines Tieres erfordert ein hohes Maß an Verantwortung. Aus diesem Grund sollte die Anschaffung von Tieren im Rahmen eines Weihnachtsgeschenkes sehr gut überlegt werden."

Kinder lernen zwar durch den Umgang mit dem Tier das Übernehmen von Verantwortung und liebevolle Zuwendung, sie lernen auch respektvoll die individuellen Bedürfnisse eines Lebewesens zu beachten. Doch gerade die hektische Vorweihnachtszeit ist für die Aufnahme eines Tieres nicht geeignet. Vor der Anschaffung eines Tieres ist zu überlegen, ob die mit der Tierhaltung verbundene Verantwortung auch ein Tierleben lang wirklich getragen werden kann und will. Die Überlegung „Welches Tier passt zu mir?" bedarf einer grundsätzlichen Entscheidung. Die Übernahme einer Patenschaft für ein Tier in einem Tierheim oder auch das Verschenken von Büchern und Broschüren sowie von Onlinekursen über artgerechte Tierhaltung stellen eine sehr gute Möglichkeit dar, um sich grundsätzlich mit Fragen der Tierhaltung vertraut zu machen. Seriöse Webseiten, wie die Seite von Tierschutz macht Schule, stellen zudem Informationen über artgerechte Tierhaltung zur Verfügung, die man sich über die Feiertage gemeinsam ansehen kann.

Mit Respekt vor Tieren ins neue JahrBunte Raketen, laute Böller, Sektkorkenknallen, ausgelassene Stimmung – mit viel Lärm und Getöse wird vielerorts Silvester gefeiert. Was für viele Menschen der Innbegriff eines perfekten Jahresabschlusses ist, bedeutet jedoch für Tiere eines: Puren Stress! Mittlerweile gibt es durch Licht- und Lasershows für Tiere unproblematischere Alternativen.

Denn für die Ohren unserer Haustiere stellt die Explosion der Knallkörper eine hohe Belastung dar – kein Wunder, verfügen Katze, Hund und Co. doch über ein viel feineres Gehör als Menschen. Zudem handelt es sich bei Feuerwerken um seltene, für die Tiere nicht vorhersehbare, Ereignisse, bei denen eine intensive, kurzzeitige Belastung durch Lärm auftritt. Unsere Haustiere reagieren darauf häufig panisch, manchmal auch mit körperlichen Symptomen wie zum Beispiel Durchfall.

Tipps für einen entspannten Jahreswechsel:

Als oberstes Gebot gilt: Lassen Sie Ihr Tier in der ungewohnten Situation nicht allein, vermitteln Sie Sicherheit durch Ruhe und Nähe.Reagiert Ihr Tier empfindlich auf Lärm und Lichtblitze, sollten Sie ihm einen möglichst ruhigen Rückzugsort schaffen – am besten ein dem Tier bekanntes Zimmer mit heruntergelassenen Rollläden oder zugezogenen Vorhängen.Dem Tier sollte nach Möglichkeit ein entspannter Rückzugsort angeboten werden – ein gemütliches Kuschelplätzchen mit Lieblingsdecke und Lieblingsspielzeug schafft eine entspannte Atmosphäre.Schlaf- und Fressplatz und andere notwendige Utensilien (Katzenklo, etc.) sollten an einem ruhigen Ort und am besten nicht in Fensternähe stehen.Viele Tierhalterinnern und Tierhalter berichten von der beruhigenden Wirkung von Musik, Radio oder einem laufenden Fernseher auf ihr Tier.Alle, auch wenig ängstliche und folgsame, Hunde sollten die Gassirunden am letzten Tag des Jahres angeleint absolvieren – ein plötzlicher Knall kann unseren Vierbeiner erschrecken und in Panik flüchtend achten sie nicht mehr auf Gefahrenquellen wie Verkehr, etc. Erwiesenermaßen schreckhafte Hunde sollten am besten mit einem doppelreihigen Sicherheitsgeschirr und nur solange wie unbedingt nötig ausgeführt werden.Auch Katzen sollten diesen Tag bzw. diese Nacht lieber im Haus verbringen, da verschreckte Tiere oft sehr weit flüchten und möglicherweise nicht mehr zurück nach Hause finden.Im Sinne der Tiere: Bleiben Sie in der Silvesternacht bei Ihrem Tier und verzichten Sie auf Knallkörper!

Beim Jahreswechsel sollte aber nicht nur auf Haustiere, sondern auch auf Wildtiere Rücksicht genommen werden. Diese reagieren auf für sie ungewohnte Störungen durch z.B. weithin hör- und sichtbare Silvesterraketen mit panikartiger Flucht, für die besonders viel Energie aufgewendet werden muss. Da gerade im Winter die Reserven für solche Anstrengungen knapp sind, hat dies fatale Folgen – unter Umständen sogar den Tod des Tieres durch Erschöpfung.

Tierfreundinnen und Tierfreunden ist spätestens jetzt klar, dass ein leiser Jahreswechsel einem mit lautem Getöse vorzuziehen ist. Und das Geld, das dieses Jahr nicht in „die Luft gejagt” wird, könnte ja in Form von Futter steirischen Tierheimen zugutekommen – so ist ein tierisch guter Jahresbeginn garantiert.

Quelle: Land Steiermark

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