vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 22, 2020
Tierschutz in der Nutztierhaltung wird immer mehr ein Thema
Graz, am 22. Oktober 2020.- Landwirtschaftliche Gebäude prägen die Kulturlandschaft und sind Visitenkarten für den Betrieb und eine ganze Region. Bereits zum elften Mal wurde heute Nachmittag (22.10.2020) an der Landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof landwirtschaftliche Musterbetriebe für ihr besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum mit dem Tierschutzpreis ausgezeichnet. Fünf landwirtschaftliche Betriebe wurden von einer siebenköpfigen Expertenjury ausgewählt, und auch der Preis für das beste Tierfoto wurde vergeben. „Es ist mir eine besondere Freude, jene innovativen Bäuerinnen und Bauern vor den Vorhang zu holen, welche sich mit großem Engagement und voller Überzeugung für das Wohlbefinden ihrer Tiere auf ihren Höfen einsetzen. Tierschutz in der Nutztierhaltung hat sich zu einem emotionalen Thema entwickelt. Daher danke ich allen, denen gelebter Tierschutz im landwirtschaftlichen Bereich eine Herzensangelegenheit ist", betonte Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck bei der gemeinsamen Überreichung mit Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Landesrat Johann Seitinger.
Ziel des steiermarkweit ausgeschriebenen Preises ist es, besondere Leistungen und gelungene Konzepte des tierfreundlichen Bauens in der Nutztierhaltung zu prämieren. Damit soll die Motivation im Agrarbereich auf hohem Niveau zu planen und zu bauen, gesteigert werden. Weiters sollen gute Beispiele allen Landwirtinnen und Landwirten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren damit aufgezeigt werden. „Gerade in der Landwirtschaft kommt dem Tierschutz eine besonders hohe Bedeutung zu. Ich bin stolz, dass es in der Steiermark zahlreiche engagierte Landwirtinnen und Landwirte gibt, denen eine tierfreundliche Haltung ihrer Nutztiere sehr wichtig ist. Daher wollen wir einige höchst positive Beispiele auch dieses Jahr wieder mit dem Tierschutzpreis würdigen und vor den Vorhang holen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind für mich Vorbilder und leisten einen wesentlichen Beitrag, um das Bewusstsein für eine tierfreundliche Haltung von Nutztieren weiter voran zu treiben. Daher danke ich allen Betrieben herzlich für Ihr Engagement. Nur wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen können wir in allen Bereichen des Tierschutzes noch höhere Standards erreichen", sagt Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.
Die vier Siegerbetriebe bekommen jeweils 1500 Euro, und der Anerkennungspreis wird in Form einer Urkunde vergeben. Heuer hat es insgesamt neun Einreichungen von rinderhaltenden Betreiben gegeben. „Mit dem tierfreundlichen Bauen setzen wir nicht nur ein starkes Zeichen für den Tierschutz, sondern kommen auch den gesellschaftlichen Ansprüchen in der Lebensmittelerzeugung nach. Dieser Mehrwert muss sich in fairen Produktpreisen widerspiegeln. Respekt all jenen, die hier vorbildlich handeln", so Landesrat Hans Seitinger.
Seit 2010 inklusive der aktuellen Preisverleihung bekamen insgesamt 45 Betriebe Preisgelder, zudem wurden 15 Anerkennungspreise und elf Preise für das schönste Tierfoto vergeben.
Ausgezeichnete Betriebe:Buchegger Stefan, Bezirk Voitsberg, konventionelle Rinderhaltung, Nachzucht, Zucht und MastEs wurde ein besonders tierfreundlicher Mutterkuhstall mit Laufstall und integriertem Auslauf für zirka 35 Mutterkühe mit Nachzucht gebaut. Ausgangslage: Hauptbeweggrund war für mehr Tierwohl zu sorgen und ein Einstieg in die Biolandwirtschaft. Eine Arbeitserleichterung bei der Fütterung und beim Ausmisten war gewünscht. Planung: Landwirtschaftskammer Steiermark
Feiner Johann u. Anita, Bezirk Weiz, konventionelle Rinderhaltung, Milch, AufzuchtGebaut wurde ein Laufstall für 20 Milchkühe und 30 Nachzuchtrinder. Zum bestehenden Anbindestall erfolgte ein Zu- und Umbau bzw. ein Neubau für den Liegebereich mit Tiefliegeboxen und Stroh. Der Laufgang wurde mit einem Schrapper ausgestattet, der Fressbereich mit Selbstfangfressgitter. Der Umbau im alten Stall wurde durch einen Futtertisch und eine Boxenhaltung für Jungvieh erweitert. Der Zubau im Kälberbereich wurde mit einer Abkalbebucht und einer Separierbucht, sowie einem Melkhaus und einem Technikraum ausgestattet. Planung: Landwirtschaftskammer Steiermark
Schaunitzer Daniela und Matthias, Bezirk Liezen, konventionelle Rinderhaltung, Milch, Aufzucht, MastGebaut wurde ein Zubau von 65 Liegeboxen und ausreichenden Fressplätzen als Aussenklimastall. Die Liegeboxen sind als Tiefboxen mit Stroheinstreu als Cuccetten in zwei Reihen ausgeführt, dadurch entsteht ein günstiges Fress-/Liegeplatzverhältnis von 1:1. Die Entmistung der planbefestigen Laufgänge erfolgt durch einen neuartigen und emissionsmindernden Entmistungsroboter. Ein Auslauf wurde im Stall integriert. Die Tiere werden durch einen Melkroboter gemolken. Planung: Landwirtschaftskammer Steiermark
Zarfl Günter, Bezirk Murtal, Bio-Rinderhaltung, Mutterkuhhaltung und KalbinnenmastEs wurde ein besonders tierfreundlicher Mutterkuhstall mit Tretmistsystem, Strohbühne, Mistplatz, Jauchengrube mit betoniertem Auslauf und einer Bergehalle gebaut. Der alte Stall aus dem Jahr 1832 war nicht mehr zeitgerecht, es sollte für Mutterkühe und Kälber ein ständiges Zusammensein mit mehr Platz geschaffen werden und damit eine Arbeitserleichterung möglich werden. Planung: Lehner Systembau GmbH Klagenfurt
Anerkennungspreis und schönstes Tierfoto:
Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof, Bezirk Graz, Bio-Rinderhaltung, MilchSeit mehr als 150 Jahren ist die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Grottenhof ein wichtiger Vermittler von Stadt und Land(wirtschaft) sowie auch Garant für eine qualitativ hochwertige landwirtschaftliche Ausbildung in der Steiermark und darüber hinaus. Der neu errichtete Rinderstall wurde überall dort, wo es möglich war, in Holzbauweise ausgeführt und weist zahlreiche innovative Facetten auf. So ist die Liegefläche der Kühe als Kompoststall ausgeführt, wo die Tiere frei abliegen können, eine weiche Unterlage haben und sich auch beim Aufstehen frei bewegen können. Als Einstreu dienen Waldhackgut, Pferdemist und Elefantengrashäcksel. Diese Materialien stammen aus dem eigenen Betrieb. Ein Saugroboter sorgt für das Reinigen der Laufflächen. Dadurch werden auch die gasförmigen Ammoniakverluste minimiert. Die muttergebundene Kälberaufzucht stellt für das Aufwachsen der Kälber eine bedeutende, tierfreundliche Maßnahme dar. Die Kühe werden in einem Tandem- Melkstand gemolken. Im Stall wurde nicht nur das Tierwohl berücksichtigt, es ist auch genug Platz für die Schülerausbildung vorhanden. Der Besuchersteg ermöglicht ein hautnahes Erleben der Landwirtschaft. Planung: Landwirtschaftskammer Steiermark
Das schönste Tierfoto stammt vom Betrieb Lesky Martin und Hölbing Monika, Feldbaum 13, 8524 Bad Gams. Die beiden liebenswerten Tiere (Hund und Ziege) haben die Herzen der Jury im Sturm erobert.
Quelle: Land Steiermark