vonRedaktion International
FEBRUAR 24, 2022
LT-Präs. Rohr, Superintendent Sauer, Kulturreferentin Sandriesser und Denkraum Fresach-Kuratorin Prinz-Büchl kündigten achte Auflage der Toleranzgespräche an – Umfangreiches Programm zum Thema Wandel – Erhöhung der finanziellen Unterstützung und Drei-Jahres-Fördervertrag sollen künftig für mehr Planungssicherheit sorgen
Klagenfurt (LPD). Corona und die Folgen, Klimawandel und neue Konflikte innerhalb und an den Grenzen Europas zeigen eines deutlich: Wir stehen an einer Zeitenwende, die alles in Frage stellt. Aber wie soll ein Land wie Österreich, wie soll die Europäische Union darauf reagieren, wie können die negativen Tendenzen in neue, positive Entwicklungen transformiert werden? Die 8. Europäischen Toleranzgespräche 2022 befassen sich mit dem notwendigen „WANDEL – Wie kommt das Neue ins System?“, und sie sollen mögliche Wege für die Hoffnung und den Glauben an eine gute Zukunft aufzeigen. Das viertägige Programm wurde heute, Mittwoch, von Evangelischen Superintendenten Manfred Sauer und Margarethe Prinz-Büchl, Kuratorin des Denkraums Fresach präsentiert. Landtagspräsident Reinhart Rohr begrüßte stellvertretend für LH Peter Kaiser im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung zudem die Villacher Kulturreferentin Gerda Sandriesser und Wilfried Seywald als „Motor der Toleranzgespräche“. Das Forum findet heuer vom 1. bis 4. Juni in Villach und Fresach statt. Alle Informationen gibt es auf der Homepage http://www.fresach.org/.
Das Forum habe Rohr in den vergangenen sieben Jahren stets als gelungen und hochspannend empfunden. „Es ist nicht nur für unser Bundesland ein bedeutender Polylog, sondern erreicht angesichts der breiten Themen, inhaltsreicher Diskussionen und außergewöhnlicher Referentinnen und Referenten europäische und internationale Dimensionen“, war sich Rohr im Zuge der heutigen Präsentation sicher. Man sei bemüht, die hohe Qualität Jahr für Jahr zu halten. Dazu habe es dieser Tage auch wichtige Gespräche mit Kulturreferent Kaiser gegeben. „Dabei wurde uns nicht nur eine Erhöhung der Landesförderung für das heurige Jahr, sondern vor allem ein dreijähriger Fördervertrag für das kommende Jahr in Aussicht gestellt“, sagte Rohr. Nach zwei Jahren der Pandemie und der aktuellen politischen Lage in Europa habe das für heuer gewählte Thema laut dem Landtagspräsidenten mehr Relevanz denn je. Er schloss mit den Worten: „Zum Thema Toleranz gibt es noch viel zu besprechen. Ich wünsche den Toleranzgesprächen daher für heuer und auch die kommenden Jahre viel Erfolg und gutes Gelingen.“
Als Kulturreferentin der Stadt Villach habe Sandriesser in den vergangenen beiden Jahren selbst erfahren, was Wandel bedeutet. „Wer hätte gedacht, dass die Tore zu Galerien einmal verschlossen sein werden, oder Schülerinnen und Schüler nicht mehr in der Schule unterrichtet werden können? Doch genau aus dieser Situation heraus, sind viele neue Sichtweisen und Ideen entstanden. Neue Bühnen wurden geschaffen, und neues Publikum erreicht“, so Sandriesser. Ihr sei bewusst, dass Wandel auch Ängste auslösen kann. Sie erinnerte aber an ein altes chinesisches Sprichwort das sagt: „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.“ „Gutes hervorbringen – dafür werden wir arbeiten“, versprach die Villacher Kulturreferentin.
Mit einem Dank für die zugesagte Unterstützung richtete sich Sauer an das Publikum das die Pressekonferenz coronabedingt online mitverfolgte. „Wir wollen die Qualität halten, weil wir überzeugt sind, dass dieses Format über Kärnten hinaus Strahlkraft hat und positive Veränderungen bewirken kann.“ Nach sieben erfolgreichen Jahren sollen auch die Toleranzgespräche Wandel erfahren. „Referentinnen und Referenten aber auch die Zuhörerinnen und Zuhörer sind eingeladen, uns ein Stück weit rückzumelden, wie sie das Forum erleben. Wir wollen diese Erfahrungen für Veränderungen nutzen“, kündigte der Superintenden an. Die Tage vor Pfingsten habe man sehr bewusst gewählt: „Der Pfingstgeist in ein sehr dynamischer, der verändert. Es ist ein Geist, der Völker und Menschen zusammenführt. Er öffnet die Türen, eröffnet Kommunikation und macht es möglich, dass wir einander verstehen. Dieses Verständnis im Sinne von Erkenntnis ist ein wichtiges Ziel der Toleranzgespräche.“
Von ihrem sehr persönlichen Bezug nicht nur zu Fresach, sondern auch zur Toleranz sprach Kuratorin Prinz-Büchl. Es waren die Toleranzpatente von Kaiser Josephs II., die in Österreich eine freie Religionsausübung ermöglichten. „Plötzlich war etwas erlaubt, was Jahrhunderte verboten war. Ein Aufbruch ohne Gleichen. Hier lässt sich die Brücke zu 2022 spannen – aus einer Isolation und einer Zurückgezogenheit gehen wir wieder in das bewusste und aktive Gestalten. Wir initiieren einen wichtigen Wandel“, sagte Prinz-Büchl.
Quelle: Land Kärnten