Österreich: Tourismus-Bilanz - Das erste Halbjahr 2023

vonOTS
JULI 20, 2023

Foto: TSG Tourismus Salzburg GmbH

782.595 Ankünfte und 1.388.051 Nächtigungen im 1. Halbjahr ähneln den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019. Hinter den Zahlen verbergen sich Herausforderungen für die Branche.

Der Tourismus ist zurück und zeigt im ersten Halbjahr 2023 seine volle Stärke: 782.595 Ankünfte und 1.388.051 Nächtigungen entsprechen beinahe ident den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019. Hinter den Zahlen verbergen sich jedoch Entwicklungen, die die Branche vor Herausforderungen stellen.

Überblick über die Entwicklungen

Während sich die Salzburger Hotellerie, Gastronomie und Freizeitbetriebe auf die beginnenden Festspiele vorbereiten, zeigen die statistischen Ergebnisse des ersten Halbjahres schon, wie stark der Tourismus in die Mozartstadt zurückgekehrt ist. Die 782.696 Ankünfte liegen um 56,3 % über dem Vorjahr und nur 4,5 % hinter dem Vergleichsjahr 2019. Bei den Nächtigungen ergibt sich ein ähnliches Bild: Die 1.388.051 Nächtigungen entsprechen einem Plus von 51,1 % zu 2022 und liegen 1,3 % hinter dem Jahr 2019. Mit diesen Entwicklungen liegt Salzburg im internationalen Trend: Städtereisen haben sich nach dem Corona-Tief schnell erholt und boomen.

Der Blick auf die Herkunftsländer zeigt die touristische Bandbreite Salzburgs. „Je ein Viertel der Nächtigungen kommen aus Deutschland und Österreich, mit Italien und der Schweiz haben wir zwei weitere Nachbarländer unter den Top 10“, sagt Christine Schönhuber, Geschäftsführerin der TSG Tourismus Salzburg GmbH. Dass sich auch vier Übersee-Märkte in diesen Top 10 finden, unterstreicht die internationale Anziehungskraft der Mozartstadt. „Das Premiumsegment mit Luxusmarken und 5*-Hotels braucht die Gäste aus den Fernmärkten.“ Auffallend ist auch, dass Besuchende aus diesen Märkten zu anderen Saisonzeiten reisen als Gäste aus dem deutschsprachigen Raum und damit die Nebensaison beleben und die Hotels kontinuierlicher auslasten. Diese Lenkung ist Teil der Kommunikationsstrategie der TSG in den Fernmärkten.

Die Teuerung als Wermutstropfen

Trotz positiver Buchungslage bleibt der bittere Beigeschmack der Teuerungen im Bereich Rohstoffe, Miete und Löhne sowie der Anstieg der Steuer- und Zinslast. Christine Schönhuber beobachtet die Entwicklungen aufmerksam: „Die Inflation stimmt mich bedenklich. Wenn die Partner*innen alles geben und Herausforderungen wie Personalmangel schultern, der Gewinn jedoch durch die aktuelle Lage aufgezehrt wird, ist das weder wirtschaftlich noch motivierend.“ Eine mögliche Teillösung für die aktuellen Herausforderungen stellen Investitionen in digitale Lösungen und Technologien dar, um durch Automatisierung Prozesse effizienter zu machen.

Das erste Halbjahr in Zahlen

Die Top 10 der Herkunftsländer: Der stärkste Herkunftsmarkt ist weiterhin Deutschland mit 351.112 Nächtigungen im ersten Halbjahr, das entspricht einer Zunahme von 32 % im Vergleich zu 2019. Knapp dahinter liegt Österreich mit 348.705 Nächtigungen. Beide Märkte tragen somit je rund 25 % Anteil an den Gesamtnächtigungen. Auf den Rängen folgen die USA (100.929 Nächtigungen), das Vereinigte Königreich (46.945) und Italien (40.334). Auffallend ist, dass sich unter den Top 10 der Nationen mit Südostasien (Rang 7 mit 32.661 Nächtigungen), Südkorea (Rang 9 mit 26.259 Nächtigungen) sowie Australien (Rang 10 mit 19.607 Nächtigungen) insgesamt wieder vier Übersee-Märkte befinden.

Preisentwicklung: Gestiegene Kosten für Energie, Lebensmittel, Personal, Materialbeschaffung und Miete führen zu einer deutlichen Preiserhöhung bei den touristischen Angeboten. Neben der Gastronomie hat auch die Hotellerie die Preise stark angehoben: Die Nächtigungsrate in Salzburgs Hotels betrug in den Monaten Jänner bis Mai 2023 durchschnittlich 115,17 EUR und liegt damit um 18,8 % über dem Vorjahr (96,93 EUR). In einer Umfrage der TSG in ausgewählten Hotels aller Kategorien zeigt sich, dass die Gäste bereit sind, diese Preissteigerung zu tragen, ohne dabei die Aufenthaltsdauer zu reduzieren. Diese liegt im ersten Halbjahr bei 1,77 Nächten im Vergleich zu 1,71 Nächten im Jahr 2019. „Eine schöne Entwicklung in Richtung Verlängerung der Aufenthaltsdauer, die wir als TSG auch mit unserer beliebten Salzburg Card steuern können“ betont Schönhuber.

Salzburg Card: Die Verkaufszahlen der all-inklusive Gästekarte der TSG lagen im Mai und Juni auf dem Niveau von 2019. Auf die ersten sechs Monate gerechnet, liegt der Verkauf 2023 11 % unter dem Rekordjahr 2019. Die Salzburg Card ist nicht nur ein bequemes Werkzeug zum Erkunden der Sehenswürdigkeiten, sie inkludiert zudem den öffentlichen Verkehr und ist damit ein Instrument des nachhaltigen und bewussten Reisens. Außerdem umfasst das Leistungsspektrum der Card auch Sehenswürdigkeiten außerhalb des Zentrums (Wasserspiele Hellbrunn, Stiegl Brauwelt, Untersberg) und dient damit der Entzerrung der Gästeströme. Das Angebot der Card kann zu längeren Aufenthalten motivieren und inkludiert Leistungen in den Umgebungsorten, die einen wertvollen Bestandteil des Gesamtangebots ausmachen.

Reisebusse: 7.973 Reisebusse wurden im ersten Halbjahr 2023 an den Bus-Terminals verzeichnet. Das sind knapp 46 % der im Vergleichsjahr 2019 gezählten Busse (17.358). Die durchschnittlich 44 Busse pro Tag verteilen sich auf die beiden Terminals Nonntal und Paris-Lodron. Für die Buchung des Terminals in der Paris-Lodron-Straße werden Busse favorisiert, deren Gäste in Salzburgs Hotels übernachten.

Fachkräfte und Personal

Die Salzburger Betriebe in Hotellerie und Gastronomie müssen sich den aktuellen Herausforderungen im Personalbereich stellen und entsprechende Maßnahmen setzen. Imagekampagnen auf Bundesebene wie „Team Tourismus = Starke Branche = Deine Chance“, Recruiting-Veranstaltungen wie die Tourism Job Days (9. und 10. Mai) oder die ART of Recruiting (10. und 11. Mai) und Ausbildungsoffensiven wie die „Diplomakademie Tourismus“, bei der man innerhalb von zwei Jahren Lehrabschlüsse in Fachberufen erhält, zeigen die Dringlichkeit des Themas. „Die Situation scheint sich etwas zu entspannen“, sagt Reinhard Hauk, Spartensprecher in der Wirtschaftskammer Salzburg. „Wir merken das in den steigenden Lehrlingszahlen in touristischen Berufen, bei der starken Nachfrage in der Erwachsenenlehre der Diplomakademie und den sehr guten Anmeldezahlen in den Tourismusschulen – insbesondere in Kleßheim.“ Auch das erweiterte Saisonkontingent für Drittstaatenangehörige sie ein wichtiger Schritt. Die Salzburger Betriebe passen ihr Angebot entsprechend der Situation an und setzen vermehrt Schließtage oder reduzierte Speisekarten um. Eine Reduktion der Zimmerkapazitäten aufgrund mangelnder Beschäftigter ist noch die Ausnahme.

Ausblick auf den Festspielsommer

Die Buchungslage für die Sommermonate ist sehr vielversprechend. Die Hotels in der Stadt und den Umgebungsorten verzeichnen schon vor Beginn der Salzburger Festspiele eine hohe Zimmerauslastung von 75 % und mehr und erwarten durch kurzfristige Buchungen eine weitere Zunahme. Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben Stammgäste der Festspiele – besonders aus Deutschland und Österreich - bereits frühzeitig gebucht und für eine gute Ausgangslage gesorgt.

Die Rolle der Festspiele schätzt ein Großteil der Hotelbetriebe als beträchtlich ein, in manchen kann eine direkte Korrelation zwischen Opernpremieren und Aufführungen des „Jedermann“ zu Buchungen festgestellt werden.

Quelle: OTS

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