Tragischer Verlust: Zeithistorikerin Heidemarie Uhl verstorben

vonOTS
AUGUST 14, 2023

Foto: ÖAW/Hinterramskogler

Heinz Faßmann: ÖAW verliert außergewöhnliche Forscherin und hoch geschätzte Kollegin

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) trauert um eine herausragende Forscherin und hoch geschätzte Kollegin. Heidemarie Uhl, renommierte Historikerin und seit vielen Jahren als Forscherin mit der ÖAW eng verbunden, ist nach kurzer Krankheit am 11. August 2023 im Alter von 66 Jahren verstorben. Ihr Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke in der wissenschaftlichen Gemeinschaft an der Akademie und weit darüber hinaus.

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann äußert sich bestürzt über den Verlust: "Mit dem Tod von Heidemarie Uhl verlieren wir nicht nur eine außergewöhnliche Forscherin, sondern auch eine warmherzige Kollegin. Jeder der Heidemarie Uhl kannte, hat ihre herausragende wissenschaftliche Kompetenz ebenso geschätzt wie ihre positive Ausstrahlung und ihr Engagement für den Dialog. Ich wünsche ihrer Familie in dieser schweren Zeit viel Kraft."

Heidemarie Uhls Forschung hat sich auf die Themen Gedächtniskultur und Gedächtnispolitik konzentriert. Der Fokus ihrer Arbeit lag insbesondere auf dem Zweiten Weltkrieg. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, die Rolle Österreichs im Nationalsozialismus kritisch zu reflektieren und die Erinnerung an die Verbrechen des Holocaust in der öffentlichen Debatte wach zu halten. Dabei hat sie sich auch immer wieder bislang wenig in Wissenschaft und Öffentlichkeit beleuchteten Aspekten der Geschichte der Shoah gewidmet, zuletzt etwa in der Open Air-Ausstellung „Das Wiener Modell der Radikalisierung. Österreich und die Shoah“ am Wiener Heldenplatz, bei der Wien als Experimentierfeld des Antisemitismus ab 1938 thematisiert wurde.

Heidemarie Uhl forschte am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW und lehrte an den Universitäten Wien und Graz. Gastprofessuren führten sie u.a. an die Hebrew University nach Jerusalem und an die Stanford University in den USA. Sie war Mitglied zahlreicher Gremien im In- und Ausland, wie der Austrian Delegation to the IHRA International Holocaust Remembrance Alliance oder des Beirats zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen der Stadt Wien. Die Gründung des Hauses der Geschichte Österreich war nicht zuletzt von ihrem Engegagment getragen.

Heidemarie Uhl war eine eindrucksvolle Wissenschaftlerin und ein eindrucksvoller Mensch. Sie wird der Akademie fehlen.

Quelle: OTS

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