vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 25, 2022
Am steirischen Erzberg betreibt der ÖBFV (Österreichischer Bundes Feuerwehr Verband) gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben das sogenannte "Tunneltrainingszentrum", kurz TTZ. Untergebracht ist dieses am "Zentrum am Berg" nahe Eisenerz. Tunnelfeuerwehren aus ganz Österreich haben dort die Möglichkeit, unter realitätsnahen Bedingungen den Ernstfall zu trainieren. Die Anlage besteht aus zwei parallel geführten Straßentunnel sowie zwei parallel geführten Eisenbahntunnel, die durch Querschläge und auch Stollen verbunden sind. Insgesamt bietet die gesamte Anlage etwa 4 km Versuchs- und Trainingsflächen "untertags", ergänzt durch diverse Brandsimulationsstellen.
Unter der Leitung des ÖBFV Kompetenzzentrum "Tunneleinsatz" wird am TTZ nach bundesweit einheitlichen Richtlinien aktuell das Training für "Tunneleinsätze in Straßentunnels" angeboten. Weitere Trainings werden zum aktuellen Zeitpunkt ausgearbeitet und sollen in Zukunft die Möglichkeit von realitätsnahen Trainings ermöglichen.
In diesem außergewöhnlichen Lehrgang, welcher über die Landesfeuerwehrschule Burgenland läuft, werden im Rahmen des "Tunneltraining Straße" verschiedenste Einsatzszenarien beübt. Die Teilnehmer trainieren im Stationsbetrieb in Gruppenstärke. Von PKW Bränden bis hin zu Bränden mit mehreren Fahrzeugen (auch LKW Brände) mit möglichem Feuerübersprung werden die Teilnehmer in dem praxisorientierten Training physisch als auch psychisch gefordert. Weitere Inhalte sind der Schutz der Struktur bzw. Strukturkühlung sowie das Errichten von Riegelstellungen. Parallel zum Thema "löschen" stellt auch der Einsatzauftrag "suchen &retten" einen wesentlichen Teil des Trainings dar. Dafür stehen den Teilnehmern ein Staubereich mit mehreren Fahrzeugen und Linienbussen zur Verfügung. Im Rahmen von Abschlussübungen wird das Zusammenspiel von mehreren Gruppen hinsichtlich der Kommunikation und Zusammenarbeit beübt. Das Fazit der bisherigen Teilnehmer ist durchwegs positiv. Aus dem Burgenland hatten bereits 10 Kameraden die Möglichkeit, ein Training am TTZ absolvieren dürfen.
Als ersten weiblichen Feuerwehrmann Österreichs konnte Anfang Oktober eine Burgenländerin begrüßt werden. LM Julia Boandl von der Feuerwehr Eltendorf (Bezirk Jennersdorf), Jahrgang 2000, absolvierte mit vier weiteren Kameraden aus dem südlichen Burgenland diese Ausbildung. Julia Boandl ist sein knapp 12 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Eltendorf, wo sie aktuell den Posten "Fachwart für Administration" bekleidet.
Als Ausbilder fungieren auch zwei Kameraden aus dem südlichen Burgenland: OBI Ing. Thomas Braun von der Feuerwehr Rudersdorf-Ort und BM Marcel Jagerhofer von der Feuerwehr in Limbach. Beide Kameraden sind Spezialkräfte, die u.a. in der Schweiz die Ausbildung durchlebt haben.
Dieses spezielle Tunneltraining ist notwendig, um in den beiden Tunnel auf burgenländischer Seite der sich in Bau befindlichen Schnellstraße S7 ein mögliches "Worst-Case-Szenario" schnell und effizient bekämpfen zu können. Der Tunnel Rudersdorf hat eine Länge von ca 2900 m, die Unterflurtrasse ist in etwa 700m lang. Die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2023 bzw. Ende 2024 für die UFT Königsdorf geplant
Quelle: Stadtfeuerwehr Jennersdorf