vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 01, 2022
LH Wallner: Flüchtlingshilfe und Energieversorgung im Fokus
Bregenz (VLK) – Landeshauptmann Markus Wallner, Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker zeigten sich im heutigen (Dienstag) Pressefoyer erschüttert über den aktuellen Kriegsausbruch in Europa. Sie drücken ihre Solidarität mit der Ukraine aus und befürworten die in breiter europäischer Solidarität ergriffenen Sanktionen gegen Russland und das Putin-Regime. „Insbesondere die Zivilbevölkerung in der Ukraine braucht jetzt jede mögliche Unterstützung und dazu möchte auch Vorarlberg seinen Beitrag leisten. Zugleich gilt es jetzt genau zu prüfen, welche Auswirkungen und mögliche Folgen dieses Kriegs für die Sicherheits- und Versorgungslage unseres Landes haben kann“, betonte Wallner.
Neben der Frage, ob und welche Sicherheitsbedrohung auch für Vorarlberg besteht, stehen dabei insbesondere Flüchtlingshilfe und Energieversorgung im Fokus. Die österreichischen Bundesländer haben sich unter dem derzeitigen Vorsitz Vorarlbergs bereits unmittelbar nach dem russischen Angriff in einer koordinierten Aktion darauf verständigt, als zielgerichtete Sofortmaßnahme zwei Millionen Euro bereitzustellen, die parallel mit der Bundeshilfe – 2,5 Millionen Euro aus dem Hilfsfonds für Katastrophenfälle im Ausland – überwiesen werden. Gemäß Bevölkerungsschlüssel beträgt der Vorarlberger Anteil rund 90.000 Euro. „Es geht darum, im Sinne einer gelebten humanitären Tradition den Menschen in der Ukraine in ihrer akuten Notlage vor Ort rasch zu helfen“, betonte Wallner.
Darüber hinaus wurde die Initiative „Vorarlberg hilft“ wieder aus der Taufe gehoben, um Geldspenden für notleidende Menschen in und aus der Ukraine zu sammeln (www.vorarlberghilft.at). „Wir wollen damit alle hilfsbereiten Vorarlbergerinnen und Vorarlberger unterstützen, damit ihr Hilfsangebot an die richtigen Stellen gelangt. Außerdem wollen wir weitere Menschen animieren, ihren aktiven Beitrag zu leisten“, so Landesrätin Wiesflecker und Landesrat Gantner. Eine Koordinationssitzung unter Leitung Gantners mit den Vorarlberger Nachrichten, der Caritas und dem Roten Kreuz findet dazu noch heute statt.
Flüchtlinge – Vorbereitungen zur Aufnahme laufen intensiv
Ebenso wurde die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sowohl vom Bund als auch vom Land Vorarlberg bereits zugesagt, unterstrich Gantner. Da aus der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zur Nachbarschaftshilfe bekundet wurde, hat das Land Vorarlberg eine Emailadresse für die Quartierbereitstellung einrichten lassen: unterkunft.ukraine@vorarlberg.at. „Die Kriegsflüchtlinge unterzubringen, ist eine große Herausforderung für unser Land. In vielen Initiativen im Land wird den Geflüchteten die helfende Hand gereicht und sie erleben damit ein Land der Solidarität. Dafür gilt es aufrichtig, Danke zu sagen“, betonten Gantner und Wiesflecker. Angebote kommen derzeit von unterschiedlichsten Seiten herein – z.B. von Gemeinden, Pfarren und Privatpersonen.
Auch die Initiative `Nachbar in Not` ist bereits in der Ukraine-Hilfe aktiv und nimmt Geld- und Sachspenden sowie Angebote von Transportdiensten entgegen, um die dringlichsten Bedarfe wie Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, medizinischer und psychologischer Hilfe sowie Heizmaterial und Transportdiensten abzudecken (www.roteskreuz.at/spende-nachbar-in-not).
Energieversorgung absichern
Russland zählt zu den weltweit größten Energielieferanten, insbesondere bei Erdgas. Deshalb stellen die gegen Russland ausgesprochenen wirtschaftlichen Sanktionen praktisch ganz Europa vor massive Herausforderungen. Der Anteil von Gas am Endenergiebedarf liegt in Vorarlberg bei rund 22 Prozent (rd. 2.165 GWh; Daten aus dem Jahr 2019). Die Importabhängigkeit liegt bei 98-99 Prozent, heimisches Biogas macht nur etwa ein bis zwei Prozent aus. 47 Prozent des Erdgases werden im Gebäudesektor verwendet, 52 Prozent in der Industrie.
In Österreich sind große Gasspeicher vorhanden. Laut Auskunft von illwerke vkw beträgt der Füllstand derzeit rund 18 Prozent. Für Vorarlberg hat das jedoch keine Bedeutung, da keine innerösterreichische Gasnetzverbindung besteht. „Durch die direkte netztechnische Anbindung ist für Vorarlberg besonders der deutsche Markt relevant“, informierte Landeshauptmann Wallner. Das gilt auch bei der Speicherkapazität, da es in Vorarlberg keine eigenen Gasspeicher gibt. Der Füllstand dieser deutschen Speicher beträgt derzeit rund 30 Prozent. Wallner forderte den Bund auf, entsprechende gesetzliche Maßnahmen zur Bevorratung der Gasversorgung zu ergreifen: „Es geht darum rasch zu handeln um die Versorgungssicherheit für den nächsten Winter gewährleisten zu können.“ Die Gasversorgung sei aktuell gesichert, weil die Gaslieferungen aus Russland in Europa ankommen, dies könne sich aber jederzeit ändern, so Wallner.
Quelle: Land Vorarlberg