vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 23, 2021
LH-Stellvertreter Pernkopf: Pläne für Inbetriebnahme endgültig begraben!
Zum heutigen Ende der Stellungnahme-Frist zur Betriebserlaubnis für Mochovce 3 hält LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf fest: „Dieser Schrottreaktor ist ein Relikt aus dem alten Atom-Zeitalter und muss der Vergangenheit angehören. Zehn Jahre nach dem Unglück von Fukushima und 35 Jahre nach Tschernobyl muss das jedem klar sein. Die Atomkraft ist keine Zukunftsenergie, und dieser Reaktor schon gar nicht, er ist ein Sicherheitsrisiko. Die neu aufgedeckten Sicherheitsmängel zeigen dies umso deutlicher! Die Inbetriebnahme wurde schon einmal verschoben, es wäre dringend an der Zeit, die Pläne nun endgültig zu begraben.“
Das Atomkraftwerk befindet sich nur rund 100 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze entfernt. Der Bau der Anlage wurde vor mittlerweile 35 Jahren begonnen, dementsprechend veraltet sind auch die dahinter liegenden Konzepte. Baugleiche Reaktoren wurden das letzte Mal in den 1980er Jahren fertiggestellt und gehen in den nächsten Jahren bereits wieder außer Betrieb. Dazu kommen immer wieder haarsträubende Sicherheitsmängel am Bau des Reaktors samt kriminalpolizeilicher Ermittlungen. Pernkopf: „Der Schrottreaktor darf nicht in Betrieb gehen, die Sicherheitsrisiken sind viel zu hoch und viele Fragen komplett offen. Das Kernkraftwerk Mochovce ist nach völlig veralteten Standards erbaut und ein Risiko für die österreichische Bevölkerung.“
Niederösterreichs Anti-Atomkoordinator Christoph Urbanek ergänzt:„Wenn es neue Hinweise auf nicht fachgerechte Bohrungen beim AKW Mochovce gibt, dann bestätigt sich, dass noch viele sicherheitsrelevante Fragen offen sind. Es bekräftigt neuerdings die Kritik an der mangelhaften Qualität der Baustellenorganisation, der Baustellenaufsicht, der Durchgängigkeit der Dokumentation, der Ausbildung der Arbeiter sowie am schlechten Mängelmanagement. Viele Mängel und mögliche Sicherheitsprobleme konnten auch letztes Jahr nach der pre-OSART (Operational Safety Review Team) Mission durch die IAEO weiterhin nicht entkräftet werden.“
Niederösterreich setzt seit Jahren auf saubere Energie ohne Kernkraft, zudem ging im Sommer 2019 auch das letzte Kohlekraftwerk in Dürnrohr vom Netz: „Seit 2015 erzeugen wir 100 Prozent unseres Strombedarfs aus Erneuerbarer Energie. Und bis 2030 planen wir die Energieerzeugung aus Sonnenkraft zu verzehnfachen und aus Windkraft zu verdoppeln. Das hilft dem Klima und der heimischen Wirtschaft und schafft auch noch Green Jobs. Die Expertise der niederösterreichischen Experten bieten wir gerne auch unseren Nachbarländern an“, betont Pernkopf.
Quelle: Land Niederösterreich