vonOTS
FEBRUAR 26, 2021
Der Verband alpiner Vereine Österreichs drängt darauf, Sport und gemeinsame Bewegung im Freien wieder zuzulassen.
Wien (OTS) - Rund 800.000 Mitglieder vertritt der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ), der Dachverband aller namhaften Alpinvereine hierzulande. Viele davon sind regelmäßig in den Bergen unterwegs, seit Beginn der Pandemie sind es mehr denn je. Unerfahren oder als Einzelperson auf Berge zu steigen, birgt aber Risiken. Daher muss die gemeinsame Bewegung in der Natur auch in Corona-Zeiten möglich sein – nicht nur der körperlichen und psychischen Gesundheit zuliebe, sondern auch, um in Kleingruppen wieder zu mehr Sicherheit und weniger Unfällen beitragen zu können.
Die alpinen Vereine appellieren daher an Sportminister Kogler und Gesundheitsminister Anschober, die derzeitige Personenbeschränkung für den Bergsportbereich zu lockern!
Mit den „Leitlinien Bergsport“ erarbeitete der Verband erstmals vor knapp einem Jahr ein Maßnahmenkonzept, wie Bergsport in Zeiten von Corona mit geringstmöglichem Infektionsrisiko und verordnungskonform ausgeübt werden kann und adaptiert dieses laufend an die aktuell geltenden Maßnahmen.
Unfallprävention: Bergsportlern Ausbildung ermöglichen
Einzelsportler gibt es in den Bergen viele. Auch bedingt durch die Lockdowns wagt sich eine zunehmende Zahl an Sportlern erstmals hinaus in die Natur, zum Skitourengehen, Wandern oder Klettern. Größtenteils gehen sie ihrem neuen Hobby alleine oder nur mit engsten Bekannten nach, denn aktuell darf Sport von maximal vier Erwachsenen aus zwei verschiedenen Haushalten ausgeübt werden.
„Diese Einschränkung führt dazu, dass immer mehr Neueinsteiger auf eigene Faust in der Natur unterwegs sind und auch bei entsprechendem Interesse keinerlei Möglichkeit haben, an einem Kurs teilzunehmen“, klagt Gerald Dunkel-Schwarzenberger, Präsident des Verbandes Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) und Vizepräsident des Österreichischen Alpenvereins. Er fügt hinzu: „11.290 Personen sind 2020 in den Bergen verunfallt, 261 Menschen sind gestorben. Es ist hart, das mitanzusehen, wenn man keine Gelegenheit hat, mit praktischen Ausbildungen aktiv zur Unfallprävention beizutragen.“
Zwar werden zahlreiche Online-Kurse zur Auffrischung angeboten, diese können jedoch niemals die praktische Ausbildung im Gelände ersetzen. Die alpinen Vereine Österreichs pochen daher auf eine gesetzliche Lockerung, um sportliche Betätigung und Ausbildungen in Kleingruppen wieder zu ermöglichen.
Bewegung als beste Medizin für Körper und Geist
Die einschränkenden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben – bei aller Notwendigkeit – ungeahnte Auswirkungen auf das soziale Gefüge und das Wohlergehen unserer Gesellschaft, speziell auch für junge Menschen. „Sport und Bewegung im Freien können hier ein Ventil bieten und besonders in Zeiten wie diesen einen unschätzbaren Beitrag zur körperlichen und seelischen Gesundheit leisten. Unseren Sektionen und Ortsgruppen ist es derzeit aber strikt verboten, mit ihren Tourenprogrammen den entsprechenden Rahmen dafür zu schaffen. Dabei gäbe es genau hier die Chance, Menschen zur Bewegung zu animieren und in Kleingruppen ein sicheres und gesundheitsförderndes Umfeld zu bieten, in dem man sich – unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen – gemeinsam bewegen darf“, erklärt Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.
Die positiven Effekte der Bewegung in der Natur sind reichlich erforscht und unumstritten. „Es gibt kein Medikament, das eine vergleichbar positive Wirkung auf den Bewegungsapparat, Kreislauf-, Hormon-, Nerven- und Immunsystem, Organe und Geist hat wie Bewegung“, betont Andreas Schieder, Vorsitzender der Naturfreunde Österreich und ergänzt: „Gerade in Zeiten der Isolation ist es auch der Kontakt zu Gleichgesinnten, der einen wertvollen Beitrag zur seelischen Gesundheit leisten kann. Genau dieses Gesamtpaket ist es, das die alpinen Vereine in sicherem Rahmen anbieten könnten – wenn sie nur dürfen.“
Die Forderung der alpinen Vereine Österreichs an die Bundesregierung im Überblick:
Quelle: OTS