Wien: VCÖ-Mobilitätspreis Wien für FH Campus Wien - auch RemiHub und Thaliastraße NEU prämiert

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 10, 2021

Foto: ©PID/Christian Fürthner

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VCÖ: Mehr autofreie Haushalte in Wien, Radverkehr seit 2005 verdoppelt

Der Öffentliche Verkehr hat in Wien bereits im Jahr 2006 das Auto überholt, die Zahl der autofreien Haushalte ist in Wien seit dem Jahr 2010 um 25 Prozent gestiegen, die Zahl der Radfahrten hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren verdoppelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der Verkehr steht am Beginn der größten Veränderungen seit der Massenmotorisierung. Der VCÖ-Mobilitätspreis stand daher heuer unter dem Motto „Aufbruch in der Mobilität“. Stadträtin Ulli Sima, der VCÖ und die ÖBB haben heute drei vorbildliche Projekte mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet.

Der Aufbruch in ein neues Mobilitätszeitalter, in dem unsere Mobilität klimaverträglicher, gesünder und platzsparender wird, ist in Wien bereits erkennbar, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bereits seit dem Jahr 2006 legen die Wienerinnen und Wiener mehr Wege mit dem Öffentlichen Verkehr als mit dem Pkw zurück. In acht Bezirken ist seit dem Jahr 2005 bei steigender Einwohnerzahl die Zahl der Pkw deutlich gesunken. „Die Zahl der autofreien Haushalte ist in Wien seit dem Jahr 2010 um 85.000 auf 430.000 im Jahr 2020 gestiegen. Mittlerweile sind 47 Prozent der Haushalte in Wien autofrei. Die Anzahl der Radfahrten hat sich in Wien seit dem Jahr 2005 verdoppelt“, macht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer aufmerksam.

Die Wienerinnen und Wiener gehen fleißig zu Fuß: Bereits im Vor-Covid-19 Jahr 2019 wurden mehr Wege zu Fuß als mit dem Auto zurückgelegt. Im Vorjahr stellten die Wienerinnen und Wiener einen neuen Gehrekord auf und sind 37 Prozent der Alltagswege zu Fuß gegangen. Zum Vergleich: 27 Prozent der Wege wurden mit dem Auto gefahren. Seit Jahren gibt es in Wien mehr Öffi-Jahreskartenbesitzer als zugelassene Pkw. „Die Art und Weise, wie wir uns künftig fortbewegen, ist neben andern Faktoren wie Begrünung, Entsiegelung und Kühlung entscheidend für die Lebensqualität in unserer Klimamusterstadt. Dies spiegelt sich auch in den innovativen und nachhaltigen Projekten wieder, die heute hier mit dem Wiener VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet werden“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.

83 Projekte wurden heuer von Unternehmen, Bezirke, Schulen, Forschungseinrichtungen und Initiativen beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien eingereicht. Drei Projekte wurden von der Fachjury am besten bewertet.

FH Campus Wien gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis Wien

Eine Studie hat im Jahr 2017 gezeigt, dass zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen des FH Campus Wien durch Mobilität verursacht wird, vor allem durch die Anfahrt zum Campus und durch Dienstreisen. Unter dem Motto „Fitte Wadl – fitte Umwelt“ arbeitet der FH Campus Wien in Kooperation mit der Bezirksvorstehung Favoriten nun daran, dass möglichst viele der 600 Bediensteten und 7.000 Studierenden klimafreundlich und bewegungsaktiv mit dem Fahrrad oder in Kombination von Öffis und zu Fuß gehen zum Campus kommen. Neben der Verbesserung der Treibhausgasbilanz stehen auch die positiven Effekte auf die Gesundheit im Fokus. Bewusstseinsaktionen, Wettbewerb, deutlich mehr Radabstellplätze, die Einführung von Kilometergeld für Dienstfahrten mit dem Fahrrad sowie Fahrrad- und Transortfahrrad-Sharing motivieren zum verstärkten Umstieg auf klimaverträgliche Mobilität. Den VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahm Raphael Engl vom Gesundheitsmanagement des FH Campus Wien entgegen.

RemiHub als vorbildliches Projekt ausgezeichnet

Der innerstädtische Güterverkehr soll bis zum Jahr 2030 EU-weit weitgehend CO2-frei abgewickelt werden. Gleichzeitig sind Logistikflächen in der Stadt Mangelware. Das Forschungsprojekt RemiHub hat eine innovative Lösung gefunden. Vorhandene Flächen des Öffentlichen Verkehrs, wie Remisen und Garagen werden in Schwachlastzeiten als Mikro-Hub genutzt. Von dort können die Güter klimafreundlich mit Transport-Fahrrädern zu den Kundinnen und Kunden geliefert werden. Der erfolgreiche Praxistest wurde in Kooperation mit den Wiener Linien, dem Transport-Fahrraddienst Heavy Pedals und dem Paketdienst DPD durchgeführt. Das Konzept RemiHub ist auch für andere Städte geeignet. Projektleiter Robert Hackl von tbw research nahm die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien von Stadträtin Ulli Sima, ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Silvia Angelo und VCÖ-Sprecher Christian Gratzer entgegen.

Auch Thaliastraße NEU beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien ausgezeichnet

Die Thaliastraße ist mit 2,5 Kilometer Länge die wichtigste Einkaufsstraße Ottakrings, sie zeichnet sich durch eine hohe Erreichbarkeit mit dem Öffentlichen Verkehr aus. Bisher dominiert der Autoverkehr die Straße, es gibt keine Bäume entlang der Straße und wenig Aufenthaltsbereiche. Bis zum Jahr 2025 wird sie unter Einbeziehung der Bevölkerung und der Geschäftsleute vollständig umgestaltet und klimafit gemacht. 91 Bäume werden als Schattenspender gepflanzt, Nebelduschen und Wasserspiele sorgen an heißen Tagen für Abkühlung, 250 Sitzplätze verbessern die Aufenthaltsqualität, Tempo 30 reduziert die Lärmbelastung und erhöht die Verkehrssicherheit.

„Die Mobilitätswende ist gewiss mehr als die schwierige Aufgabe CO2-Emmissionen zu reduzieren. Mobilitätswende bedeutet die Reduktion von gesundheitsschädlichem Verkehr, einen anderen Umgang mit öffentlichem Raum, eine Bewältigung des demographischen Wandels. Ohne Mobilitätswende wird uns keine Klimawende gelingen. Genau deshalb sind wir als ÖBB ein wichtiger Partner bei der Lösung zur Mobilitätswende“, sagt ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Silvia Angelo.

Der VCÖ-Mobilitätspreises Wien wird vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt und von der Gesiba unterstützt. Der VCÖ-Mobilitätspreis zeigt, dass es klimaverträgliche Lösungen für bestehende Verkehrsprobleme gibt. Auf der VCÖ-Website sind unter www.vcoe.at bereits mehr als 4.000 vorbildliche Projekte in einer Online-Datenbank zu finden. In dieser können Unternehmen, Schulen, Bezirke, Gemeinden und Städte sowie Wohnbauträger Tipps und Anregungen holen, wie Verkehrsprobleme klimaverträglich gelöst werden können.


Quelle: Stadt Wien

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