vonRedaktion Salzburg
AUGUST 24, 2022
Kampf gegen urbane Hitzeinsel mit insgesamt 100 Bäumen, 8000 m2 Grünraum, begrüntem Ring um den Platz und Wiens größtem Wasserspiel
A new star is born! Aus dem stark frequentierten und ehemals betonlastigen Verkehrsknotenpunkt, wird mit dem neugestalteten Praterstern ab sofort eine kühle und begrünte Aufenthaltsoase. Planungsstadträtin Ulli Sima, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, NEOS Gemeinderat Stefan Gara, Bezirksvorsteher Alexander Nikolai und Franz Hammerschmid von der ÖBB-Infrastruktur AG eröffneten mit der Inbetriebnahme des 500 m² großen Wasserspiels den neugestalteten Platz heute offiziell. Das Cooling-Element in Sternform ist das bisher größte Wasserspiel Wiens. Die umfassende Begrünung inklusiver großer Bäume ist beispielhaft für die aktuelle Begrünungs- und Entsiegelungsoffensive der Stadt Wien im Kampf gegen urbane Hitzeinseln.
Praterstern präsentiert sich klimafit
Die Pläne für den neuen Praterstern wurden nach der Regierungsbildung noch einmal überarbeitet: Mit einer Verdoppelung der Bäume auf über 100, einer Verdoppelung der Grünflächen auf 8.000 Quadratmeter und einem riesigen Wasserspiel spielt der Platz nun alle Register klimafitter Stadtgestaltung. Eigens entworfene Sitzgelegenheiten, in ihrer elliptischen Form dem Praterstern nachempfunden, wurden „Pratoiden“ getauft und laden künftig alle Nutzer*innengruppen zum Verweilen vor Ort ein. Der Praterstern wird täglich von rund 150.000 Menschen frequentiert und ist zentraler Öffi-Knotenpunkt.
„Dieser Sommer hat uns einmal mehr vor Augen geführt wie wichtig der Kampf gegen städtische Hitzeinseln ist. Und auch wenn wir heute den lang ersehnten Regen haben, der nächste Hitzetag kommt bestimmt. Und an diesen war der Praterstern bisher ein großer und noch dazu stark frequentierter Hitze-Hotspot. Wir haben daraus eine begrünte und gekühlte Aufenthaltsoase gemacht – mit doppelt so viel Grünflächen, doppelt so vielen Bäumen und dem größten Wasserspiel der Stadt! Der neue Praterstern ist ein angenehmer und klimafitter Ort für alle geworden, ein echtes Highlight unserer ‚Raus aus dem Asphalt‘ Strategie“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.
Schwammstadt-Prinzip für vitale Bäume
Mit den zusätzlichen 56 neuen Bäumen (33 wurden bereits gepflanzt, 23 folgen im Herbst) sorgen künftig insgesamt 101 Bäume für ein schattiges und angenehmes Mikroklima am Praterstern. 13 der neuen Bäume sind sogar XXL-Platanen, die mit ihren großen Kronen von Beginn an ein breites Blätterdach über dem Platz aufspannen. Mit dem sogenannten „Schwammstadt-Prinzip“ erhalten die Bäume die besten Voraussetzungen für vitales Wachstum. Damit wird auch unter befestigten Flächen ausreichend Wurzelraum zur Verfügung gestellt, indem die einzelnen Baumscheiben unterirdisch miteinander verbunden sind.
Die Niederschläge sowie das Frischwasser des Wasserspiels werden in die Schwammstadt eingeleitet und tragen so zu einer besseren Wasserversorgung der Bäume bei.
"Überdurchschnittlich heiße Sommer mit mehreren Hitzewellen sind in Zukunft keine Seltenheit mehr. Auf diese neuen Gegebenheiten bereiten wir uns bestmöglich vor, damit Wien auch weiterhin die lebenswerteste Stadt weltweit bleibt. Um die Stadt hitzefit zu machen, drehen wir an vielen Schrauben, dazu gehört auch, mehr Grünräume zu schaffen und schattenspendende Bäume zu pflanzen, und zwar speziell an stark frequentierten Plätzen wie hier am Praterstern. Unsere Grünraum- und Baumoffensive zeigt auch im Rest Wiens Wirkung. Bis 2025 schaffen wir mehr also 400.000 Quadratmeter neue Grünflächen und pflanzen jährlich 4.500 neue Bäume. Damit verbessern wir nicht nur das Mikroklima in der Stadt, sondern errichten gleichzeitig neue kühlende Erholungsräume für alle Wiener*innen“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Grünraum verdoppelt – begrünter Ring um den gesamten Platz
Ein 2,5 Meter breiter, begrünter Ring säumt auf 1.400 Quadratmetern den Praterstern und sorgt für gutes Mikroklima. Dieser „Rahmen“ aus leicht erhöhten Pflanzbeeten ist mit robusten, dem Stadtklima angepassten Ziergräsern und Kleinsträuchern bestückt und schirmt den Platz auch optisch vom herumfließenden Verkehr ab. Die ausgewählten Pflanzen sind hitze- und trockenheitsbeständig. Die Staudenmischungen werden in bänderartigen Formationen angeordnet und bieten durch ihr wechselndes Farbenspiel ganzjährig einen attraktiven Farbrhythmus am bisher grauen Verkehrsknotenpunkt. Insgesamt wurden die Grünbereiche auf etwa das doppelte Ausmaß erweitert.
"Kühle spendende Grünoasen sind unsere Antwort auf die, durch den Klimawandel bedingte, zunehmende Sommerhitze in der Stadt. Damit schaffen wir ein angenehmes Mikroklima zum Schutz der Bevölkerung vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Hitze. Dank des NEOS Bürger*innenbeteiligungsprozesses sind bei der klimafitten Neugestaltung des Pratersterns viele Ideen von NEOS eingeflossen und umgesetzt worden," freut sich NEOS Wien Klima- und Gesundheitssprecher Stefan Gara.
Bezirksvorsteher Alexander Nikolai: „Unser gemeinsames Ziel war es, den zentralen Verkehrsknoten des Bezirks für tausende Menschen, die hier wohnen, umsteigen, oder den Prater besuchen, zu einem echten Wohlfühlort zu machen. An den Klimawandel, der uns mehr Hitze und Trockenheit bescheren wird, ist das Projekt mit größtmöglicher Entsiegelung und Begrünung angepasst. Das macht das Bahnhofsumfeld am Praterstern zu einer Visitenkarte für die lebenswerte Leopoldstadt der Zukunft“.
Wiens größtes Wasserspiel: Erfrischung und Wegweiser zugleich
Das 500 m² große Wasserspiel ist mit über 330 Nebel- und Wasserstrahldüsen gerüstet und sorgt in der heißen Jahreszeit für Erfrischung, Spielspaß und Abkühlung. Angepasst an Temperatur und Jahreszeit erzeugen Sprühnebel und Wasserfontänen ein erfrischendes Ambiente, das mit energiesparender LED-Beleuchtung auch optisch in Szene gesetzt wird.
Dieses bisher größte Wasserspiel auf einem Wiener Platz ist sternförmig angelegt und erinnert an das ursprüngliche Aussehen des Pratersterns, der schon vor über 100 Jahren ein Knotenpunkt von Wegen in alle Himmelsrichtungen war. Die Arme des Sterns zeigen in die Richtungen bedeutender Sehenswürdigkeiten und Orte, wie z.B. Stephansdom oder Kahlenberg. Das Wasserspiel ist barrierefrei angelegt und kann bei Bedarf auch ausgeschaltet werden. So entsteht ein attraktiver, nutzungsneutraler Platz für Veranstaltungen.
Vertikale Begrünung am Glasvordach
Zusätzlich zu den vielen Baumneupflanzungen und den ausgedehnten Grünflächen wurden auch andere bauliche Elemente in die klimafitte Gestaltung miteinbezogen. Das große Glasvordach vor dem Bahnhofsgebäude wird für vertikale Begrünung genutzt. In fünf großen Pflanztrögen mit Sitzgelegenheiten wachsen künftig Pflanzen, die entlang von Rankseilen bis unter das Glasdach klettern können und so für zusätzliche Beschattung sorgen. Darüber hinaus wurden auch drei Lüftungsgebäude der unter dem Platz verlaufenden U-Bahn mit Rankgittern versehen, um noch mehr Raum für Vertikalbegrünung zu schaffen.
„Der Praterstern verbindet wunderbar die Stadt und den Bezirk mit vielen hochwertigen öffentlichen Verkehrsmitteln. Und wenn sich die Menschen beim Ein- und Aussteigen durch mehr Grün und mehr Sicherheit wohl fühlen, dann werden sie lieber damit fahren. Alles in Allem ein tolles Projekt, über das wir uns alle sehr freuen – einen großen Dank auch an die Stadt Wien, dass wir das gemeinsam realisieren konnten“, so Franz Hammerschmid, Leiter Asset Management und strategische Planung bei der ÖBB-Infrastruktur AG.
190 neue Sitzmöglichkeiten
Um sowohl die Neupflanzungen als auch die Bestandsbäume zu schützen, wurden eigens dafür konstruierte Baumeinfassungen entwickelt, die sogenannten Pratoide. Diese Baumelemente, die der Form des Pratersterns nachempfunden sind, sind mit Sitzschalen bestückt und laden zum Verweilen im natürlichen Schatten ein. Drei unterschiedliche Formen von Pratoiden kommen zum Einsatz und sind jeweils von unten mit einer angenehmen Beleuchtung versehen, um in der Nacht das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Insgesamt wurden rund 190 neue Sitzmöglichkeiten geschaffen.
Gestaltet wurde der neue Platz unter Federführung von KENH Architekten mit D\D Landschaftsplanung (ARGE Praterstern). Das 2005 von Kim Tien, Eric-Emanuel Tschaikner und Natalie Neubauer-Muzicant gegründete Architekturbüro KENH hat seinen Sitz in der Wiener Leopoldstadt und zeichnete außer für die Umsetzung des neuen Pratersterns auch für den Umbau der ehemaligen Polizeistation in der Mitte des Platzes zu einem Restaurant verantwortlich.
Mehr Platz und optische Aufwertung
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wurden auch Unterführungen am Praterstern attraktiviert. So wird künftig etwa die Beleuchtung der Bahnunterführung im südlichen Teil des Pratersterns, die bis Ende des Jahres installiert sein soll, mit der Beleuchtung des Wasserspiels verbunden sein und erzeugt aufeinander abgestimmte Lichteffekte. Die Anzahl der Fahrradabstellanlagen wurde ebenfalls maßgeblich erhöht. Künftig gibt es am Praterstern 340 Fahrradabstellplätze, und damit rund ein Drittel mehr als vorher. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.
Quelle: Stadt Wien