vonOTS
OKTOBER 19, 2020
Potsdam (ots) - Der 1. Care Leaver Verein, der von Care Leavern selbst organisert wurde, geht in Potsdam in prominenter Umgebung in der Schiffbauergasse 15 an den Startund teilt sich die Büroräume in der 1. Etage des Bürohauses Dr. Knabe mit Katarina Witt, zweifache Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin im Eiskunstlauf.
Der 1. Vorsitzende des Vereins ist Einar Bentsen. Mit seinen 19 Jahren lebt Einar noch in einer Einrichtung der Jugendhilfe.
Einar ist Sozialassistent und in der Ausbildung zum Erzieher.
Die stellv. Vorsitzende ist die 20-jährige Potsdamerin Sophie Lange, die ebenfalls noch in einer Einrichtung der Jugendhilfe in Stahnsdorf lebt und sich im Übergang zur Selbständigkeit befindet.
Sophie Lange hat sich nach ihrem Abitur ebenfalls für eine Ausbildung zur Erzieherin entschieden und besucht die Europäische Sportakademie in Potsdam, Fachrichtung Sport und Gesundheit.
Beide Vorsitzenden wollen sich um die Belange von Care Leavern kümmern.
Careleaver sind junge Menschen, die die Fürsorge durch stationäre Jugendhilfe verlassen. Careleaver haben häufig keinen oder einen konfliktbeladenen Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie. Sie sind in Heimen, Kinderdörfern, betreuten Wohnformen wie Pflegefamilien oder Wohngruppen ganz oder teilweise aufgewachsen. Ab einem gewissen Lebensalter, meist mit dem 18. Geburtstag, endet die Unterstützung durch die Jugendhilfemaßnahmen und der Weg in die Selbstständigkeit beginnt. Dabei müssen sich insbesondere Careleaver durch ihren bisherigen schwierigen Lebensweg einer Vielzahl an Problemlagen stellen. Der wohnliche Wechsel und die Ausbildung werden im Zuge des selbstständigen Lebens kompliziert. Vergangenheitsverschuldete emotionale Belastung, der Verlust eines stabilen Familiensystems und somit Schwierigkeiten in der Finanzierung und Strukturierung des Alltags sind zusätzliche Hürden.
Der Care Leaver Verein Potsdam wird begleitet und gefördert durch drei verschiedene Gesellschaften, dem Kinderdorf Kienwerder in Stahnsdorf, der Gesellschaft für Bildung und Erziehung gGmbH, ebenfalls in Stahnsdorf und der Gesellschaft für erzieherische Hilfen gGmbH Berlin-Tempelhof.
Insbesondere wollen die Care Leaver neben ihren sozial-politischen Überzeugungen die Interessen der Care Leaver vertreten und auf die besondere und dramatische Situation der Care Leaver hinweisen, eine Gruppe von 235.000 jungen Menschen in ihrem Alter in Deutschland, die bisher kaum jemand in der Öffentlichkeit beachtet hat.
Die Care Leaver fordern mehr preiswerten Wohnraum und Sozialwohnungen für Care Leaver, um Obschlosigkeit und sozialen Abstieg zu verhindern.
Darüber hinaus wollen sie auch mit allen politischen Jugendorganisationen zusammenarbeiten.
Der 1. Vorsitzende des Care Leaver Vereins Einar Bentsen ist ebenfalls aktiv im Kinder- und Jugendhilfe Landesrat in Brandenburg, der Vertretung aller Brandenburger Kinder in den stationären Hilfen zur Erziehung, d.h. insbesondere in Heimen, Kinderdörfern oder Wohngemeinschaften.
Quelle: OTS