vonRedaktion Salzburg
JUNI 18, 2023
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler: Die Leistung des ehrenamtlichen Genealogen ist „selbst in Fachkreisen eine Sensation“.
Heute, Freitag, verlieh Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Wiener Rathaus das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an den ehrenamtlichen Genealogen Franz Spevacek.
Musikalisch gestaltet wurde die Ehrung vom Atlasquartett, das Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Edward Elgar spielte. Neben dem Laudator Felix Gundacker wohnten der Ehrung Familie und Freunde des Geehrten bei.
Der Laudator Felix Gundacker hob hervor, dass die 2010 begonnene Digitalisierung vieler historischer Quellen in Wien eine „Revolution für die historische Forschung“ darstelle. „Die zur Verfügung gestellten Daten sind jederzeit weltweit abrufbar – ein wahres Eldorado für die Forschung.“ In dem von Gundacker 2010 initiierten Citizen Science Projekt habe Franz Spevacek mitarbeiten wollen, „weil er es als etwas sehr Sinnvolles erachtet hat. Mir ist niemand bekannt, der ähnlich umfangreich ehrenamtlich in diesem Gebiet gearbeitet hat.“
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler hob den Wert des Ehrenamtes hervor: „Allein in Wien engagieren sich über eine halbe Millionen Menschen ehrenamtlich. Es freut mich, heute mit Franz Spevacek einen dieser vielen Begeisterten, die ihre Zeit in den Dienst des Miteinanders in der Gesellschaft stellen, zu ehren. Seine Leistung im Rahmen des Citizen Science Projekts gilt selbst in genealogischen Fachkreisen als Sensation. Ohne solche zeitintensive Vorarbeit wäre eine fundierte geschichtswissenschaftliche Forschung gar nicht möglich. Im Namen der Stadt Wien möchte ich mich sehr herzlich für Ihre Hingabe und Beharrlichkeit bedanken.“
Franz Spevacek dankte seiner Gattin, die seine Arbeit immer unterstützt habe. „Die Möglichkeit, den Weg in die Vergangenheit zu finden und allen die Suche nach Vorfahren zu erleichtern, fasziniert mich auch weiterhin. In der Forschung gibt es nie ein Ende“, so Spevacek.
Zur Biografie und Tätigkeit von Franz Spevacek
Franz Spevacek wurde 1939 in Wien geboren und begann nach seiner Pensionierung als ÖBB-Bediensteter mit der Indizierung und Aufarbeitung von genealogischen Daten. Im Rahmen des von Felix Gundacker initiierten und geleiteten genealogischen Citizen Science Projects GenTeam stellte Franz Spevacek eine Millionen Datensätze ehrenamtlich zur Verfügung, die nun weltweit kostenlos eingesehen werden können.
Nach zahlreichen Pfarrmatriken im Waldviertel wandte sich Franz Spevacek den Personenstandsunterlagen der Pfarre St. Anton in Wien Favoriten zu, indizierte die Geburtsmatriken von Lichtental im 9. Wiener Gemeindebezirk und begann dann mit der Indizierung der Geburtsmatriken der ehemaligen Landesgebäranstalt in der Alservorstadt.
Nach der Erfassung der genealogischen Informationen ist deren wissenschaftliche Auswertung möglich. Damit trägt der Geehrte unverzichtbar zum Gesamtindex der Geburten des heutigen Stadtgebiets von Wien zwischen 1783 und 1900 bei.
Quelle: Stadt Wien