vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 05, 2021
Landesrätinnen Wiesflecker und Rüscher: Angebote zur Ausbildung von Personal werden ausgebaut, Vorarlberg ist bereit für die Pflegelehre
Bregenz (VLK) – Auch unabhängig von den Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie ist und bleibt die Erhaltung eines gut ausgebauten und leistungsstarken Pflege- und Betreuungssystems eine der zentralen gesundheits- und sozialpolitischen Aufgaben. Eine Herausforderung besteht vor allem darin, für den steigenden Bedarf genügend und vor allem hochqualifiziertes Personal zu gewinnen. Dafür werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, betonten Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker in einer Pressekonferenz am Donnerstag, 4. Februar. Mit der kürzlich gestarteten Kampagne #teameinhundert und der Fortsetzung der connexia Implacementstiftung sollen an Weiterbildung Interessierte und Arbeitsuchende für die Pflege und Betreuung motiviert werden. Und die verschiedenen Bildungsangebote an der Schule für Sozialbetreuungsberufe Bregenz (SOB), an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und an der FH Vorarlberg sollen künftig durch die Möglichkeit der Pflegelehre ergänzt werden.
Im Rahmen der Kampagne #teameinhundert haben sich schon fast 400 Interessierte gemeldet, die weiterführende Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten wünschen Für Landesrätin Wiesflecker ist das ein „deutlicher Beleg, dass eine Ausbildung im Pflegebereich durchaus eine attraktive Berufswahl darstellt“. Ebenso erfreulich sei, dass das AMS die Weiterführung der connexia Implacementstiftung Betreuung und Pflege für weitere drei Jahre genehmigt hat. Diese bietet Arbeitslosen sowie Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen, finanzielle Unterstützung und Begleitung bis zum Übertritt in ein gesichertes Dienstverhältnis. Mit Jahresende 2020 befinden sich 393 Personen über die Implacementstiftung in Ausbildung. Seit Bestehen der Stiftung haben 838 Frauen und Männer eine Ausbildung absolviert und stehen den Pflege- und Gesundheitseinrichtungen als Fachkräfte zur Verfügung.
Um im Zuge der Professionalisierung des Pflegeberufs und angesichts laufend steigender Anforderungen die Führungskräfte für ihre verantwortungsvollen Aufgaben bestmöglich zu schulen, wird heuer eine Spezialisierung für Führungsaufgaben im Rahmen des von der FH Vorarlberg und Schloss Hofen entwickelten Hochschullehrgangs Gesundheits- und Pflegemanagement angeboten. Der Lehrgang startet am 19. Februar 2021. Von den 18 Teilnehmenden kommen 12 aus der Langzeitpflege (Pflegeheime und Hauskrankenpflege) und sechs aus Krankenhäusern. Um die Teilnahmekosten zu reduzieren, stellen Land und Gemeinden 150.000 Euro zur Verfügung, so Wiesflecker.
Passende Ausbildungswege für alle Interessierten
Landesrätin Rüscher hob die Vielfalt der Ausbildungswege hervor: „Wir wollen möglichst viele Wege in die Pflege anbieten, damit jede und jeder Interessierte eine passende Ausbildung für sich finden kann.“ Wichtig ist für sie dabei auch, dass die Durchlässigkeit der Angebote – von der Pflegeassistenz bis zur Diplomausbildung – gewahrt wird.
Die SOB Bregenz zählt derzeit 230 Studierende. Seit Herbst 2019 wird ein Vorbereitungslehrgang für junge Menschen ab 16 Jahren angeboten, um diesen die Möglichkeit zu geben, für sich zu erkennen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Und am 15. Februar 2021 startet erstmals die Ausbildung für die Fachsozialbetreuung Altenpflege in einer neuen auf drei Jahre gedehnten Form mit 25 Teilnehmenden.
An der Kathi-Lampert-Schule in Götzis machen über 200 Studierende eine Ausbildung zur Fach- und Diplombetreuer*in für Behindertenarbeiten (BA) und Pflegeassistenz. In geblockten Schulzeiten und Praktika wird eine breite pflegerische Qualifizierung im Rahmen einer Mischung aus Pflege und Pädagogik geboten.
Für die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen Unterland, Rankweil und Feldkirch ist seit dieser Woche ein gemeinsames Online-Bewerber-Tool online. Auch das Aufnahmeverfahren zur Diplomausbildung erfolgt erstmals gemeinsam. Der nächste Diplomlehrgang startet am 1. Oktober 2021.
An der FH Vorarlberg läuft der Ausbau des Studienprogramms Bachelor Gesundheits- und Krankenpflege sehr erfolgreich. Heuer werden die ersten Absolventinnen und Absolventen aus der 2018 mit 25 AnfängerInnenplätzen gestarteten „Pioniergruppe“ abgehen. Im September 2020 haben 74 weitere Studierende angefangen, im September 2021 folgt der nächste Ausbauschritt auf 90 AnfängerInnenplätze. Spätestens 2024 muss die Überführung der Diplomausbildung an die FH Vorarlberg abgeschlossen sein.
Vorarlberg ist bereit für die Pflegelehre
Die Einführung der Pflegelehre wird auf Bundesebene derzeit ausgearbeitet. „Vorarlberg ist bereit, als eine Pilotregion in Österreich diese Ausbildung anzubieten“, betonte Landesrätin Rüscher. Eine Arbeitsgruppe hat sich schon seit einigen Jahren mit der Vorbereitung der entsprechenden Grundlagen im Lande befasst. Rüscher verwies auf eine Umfrage der Wirtschaftskammer, die schon 2018 das große Interesse der Betriebe aufgezeigt hat, rasch Pflegelehrlinge auszubilden. So könnten ad hoc mindestens 30 Lehrplätze geschaffen werden. Auch bei den Jugendlichen besteht großes Interesse.
Vorgesehen ist für die Pflegelehre ein Modell 4-1. Dieses sieht nach vier Jahren einen Lehrabschluss zur Pflegefachassistenz vor. Sollte ein Lehrling bereits nach drei Jahren aussteigen wollen, kann er/sie dies mit dem Abschluss Pflegeassistenz tun, erklärte Rüscher: „Diese Abstufung hat mehrere Vorteile: Sie gibt den Jugendlichen eine Entwicklungsmöglichkeit während der Lehrzeit, die Durchlässigkeit zu akademischer Bildung bleibt bestehen, und sie erlaubt eine bessere Stellenplanung in den Betrieben.“
Quelle: Land Vorarlberg