Wien: Vienna Pride 2021 -Comeback mit Jubiläums-Regenbogenparade

vonRedaktion Salzburg
JUNI 05, 2021

Foto: PID/Christian Fürthner

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25. Wiener Regenbogenparade am 19. Juni als Fuß- und Fahrraddemo, Vienna Pride von 7.-20. Juni

Nach einem Jahr im Schatten von Corona feiert die lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere (LGBTIQ-)Community ihr Comeback unter dem Motto „Stay safe, stay proud“: Vienna Pride findet heuer von 7. bis 20. Juni statt mit der 25. Wiener Regenbogenparade am 19. Juni. „Gerade in Krisenzeiten wie diesen sind Sichtbarkeit, Lebensfreude und ein starkes Miteinander umso wichtiger, genauso wie das gemeinsame Eintreten für Sichtbarkeit, Respekt und gleiche Rechte“, sagt Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin von Vienna Pride, heute, Freitag, im Rahmen einer Pressekonferenz. „Und für dieses Miteinander gehen wir am 19. Juni zum inzwischen 25. Mal mit der Regenbogenparade auf die Straße.“

25. Wiener Regenbogenparade kehrt zurück zu den Wurzeln: demonstriert wird zu Fuß und auf dem Fahrrad

Die 25. Wiener Regenbogenparade wird um 14:00 Uhr vor dem Rathausplatz bzw. Burgtheater starten, einmal andersrum, also gegen die Fahrtrichtung, um den Ring ziehen, und um 17:00 wieder am Rathausplatz eintreffen, wo die Abschlusskundgebung mit Reden von Aktivist*innen und Politik stattfinden wird. Die Regenbogenparade wird diesmal ganz bewusst zurück zu den Wurzeln gehen, nämlich komplett zu Fuß bzw. auf dem Fahrrad, also ohne Trucks, wie bei der ersten Wiener Regenbogenparade 1996. Natürlich ist diese Veränderung auch der immer noch andauernden Pandemie geschuldet, aber die Wiener LGBTIQ-Community wird zeigen, dass sie auch mit reduzierten Mitteln wieder die größte Demo Österreichs mit der besten Stimmung machen und für Menschenrechte, Respekt und Akzeptanz auf die Straße gehen kann. Es werden alle Teilnehmenden ersucht, eine FFP2-Maske zu tragen sowie die geltenden Abstandsregeln zu haushaltsfremden Personen einzuhalten.

Gemischtes Programm mit zahlreichen Veranstaltungen online und vor Ort

Kacerovsky-Strobl erklärt: „Nach dem großen Erfolg der digitalen Global Pride letztes Jahr mit über 57 Millionen Zuseher*innen weltweit haben wir auf dem Konzept aufgebaut und diesmal ein gemischtes Programm (digital und vor Ort) erarbeitet – gerade auch für jene Menschen, die (noch) nicht geimpft werden konnten und noch digital dabei sein wollen.“ Neben Vor-Ort-Veranstaltungen wie den Vienna City Beach Club und Tel Aviv Beach Days, Büchertischen in der Hauptbücherei Wien, einem Pride-Kino am Dach und Pride-Brunches in Community-Lokalen gibt es diesmal also auch digitale Führungen in Kooperations-Museen wie der Albertina und dem Mumok, medizinische Online-Vorträge, Online-Diskussionen bzw. -Workshops von und mit der LGBTIQ-Community sowie mehre DJ- und Band-Livestream-Abende direkt aus dem Club heraus. Der Pride Run Vienna, der zur EuroPride Vienna 2019 noch mit Tausenden über den Wiener Ring lief, findet dieses Jahr am 18. Juni erstmalig als Virtual Pride Run statt: Die Startersackerln werden per Post zugestellt und jede Person läuft im Pride Run Shirt an einem individuellen Ort, um für Sichtbarkeit zu sorgen.

50 Jahre Entkriminalisierung von Homosexualität: Opfer der Strafverfolgung warten noch immer auf Rehabilitierung und Entschädigung

Ann-Sophie Otte, die Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, sagt dazu: „Es ist aber heuer nicht nur die 25. Wiener Regenbogenparade, sondern auch der 50. Jahrestag der Entkriminalisierung von Homosexualität in Österreich. Aber damit war noch nicht alles gut. Es folgten neue Strafbestimmungen eigens nur für Lesben, Schwule und Bisexuelle, die sonst legales Verhalten erneut kriminalisiert und zahlreiche Existenzen zerstört haben. Die Opfer dieser menschenrechtswidrigen Strafverfolgung wurden zum Teil bis heute nicht rehabilitiert. Das muss endlich passieren, die Opfer müssen rehabilitiert werden, sie müssen entschädigt werden, und wir verlangen eine Entschuldigung des Nationalrats.“

Genitalverstümmelung an intergeschlechtlichen Kindern muss verboten werden

Aber auch heute noch gibt es in Recht gegossenes Unrecht, fährt Otte fort: „Intergeschlechtliche Kinder, also solche, die biologisch nicht eindeutig Buben oder Mädchen sind, werden immer wieder ohne medizinische Notwendigkeit im Genitalbereich operiert, damit sie so aussehen, als wären sie männlich oder weiblich. Das bedeutet oft schwere Traumata und auch körperliche Folgeschäden, die bis hin zum Verlust der Orgasmusfähigkeit gehen. Das ist nichts anderes als legalisierte Genitalverstümmelung und muss verboten werden.“

Christoph Wiederkehr: „Wien ist Regenbogenhauptstadt und eine Stadt der Vielfalt“

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) stellt sich klar an die Seite der LGBTIQ-Community: „Ich freue mich, dass der Regenbogenmonat 2021 mit vielen farbenfrohen Veranstaltungen durchgeführt werden kann und der offene Umgang mit queeren Themen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft stattfindet. Wien ist Regenbogenhauptstadt und eine Stadt der Vielfalt! Diese Vielfalt ist die entscheidende Basis für eine weltoffene Gesellschaft. Der PRIDE Month rückt LGBTIQ-Themen in den Vordergrund und macht auf bestehende Diskriminierungen aufmerksam. In einer weltoffenen Stadt hat Diskriminierung keinen Platz!“

Marina Hanke: „Diskriminierungsschutz muss ausgeweitet werden“

Gemeinderätin Marina Hanke (SPÖ) sagt: „Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität ist leider immer noch Realität. Es braucht endlich eine Ausweitung des Diskriminierungsschutzes! Niemand soll in Angst vor Ausgrenzung oder sogar Gewalt leben. Es kann nicht sein, dass es noch immer legal ist, Menschen auf Grund ihrer Sexualität eine Wohnung oder eine Dienstleistung zu verwehren. Auch die Schlechterstellung von vielfältigen Geschlechtsidentitäten muss endlich ein Ende haben. Denn jeder Mensch muss in dem Geschlecht anerkannt werden, in dem man lebt.“

Aufruf zum Hissen der Regenbogenfahne

Und um den Monat der Vielfalt gemeinsam zu feiern, ruft Vienna Pride wie jedes Jahr alle dazu auf,die Regenbogenfahne stolz zu hissen, die Farben im Alltag zu tragen und gemeinsam für Sichtbarkeit zu sorgen. Außerdem bedanken sich die Veranstalter*innen bei den vielen Menschen, die Vienna Pride möglich machen: Der LGBTIQ-Community und ihren zahlreichen Organisationen, die wesentliche Teile des Programms bestreiten, der Stadt Wien, die unverbrüchlich an der Seite der Community steht und die Vienna Pride auch in Krisenzeiten tatkräftig unterstützt, Kooperationspartner*innen wie den Wiener Linien, Habegger (Technik), Radio FM4 / Ö3, Rewe, Kiwuz an der Wien, Erste, Coca Cola, Deloitte und Gilead, die der Community trotz der aktuellen Herausforderungen die Treue halten, und – last but not least – bei den über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die die Vienna Pride und die Regenbogenparade überhaupt erst ermöglichen. (Schluss)

Quelle: Stadt Wien

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