vonRedaktion Salzburg
JUNI 14, 2024
Neue Fachstelle zeigt Wege zur Demokratieförderung und Prävention
Die Fachstelle Demokratie lud am 13. Juni zum Open House in ihre Räumlichkeiten in die Döblergasse 2 im 7. Bezirk. Rund 100 Praktiker*innen und Vernetzungspartner*innen nutzten die Gelegenheit und holten sich spannende Einblicke und Inspirationen für die tägliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Der Fokus der Fachstelle liegt auf der Förderung von Demokratie und der präventiven Bekämpfung von Extremismus durch effektive Vernetzung von außerschulischen Einrichtungen im Sozial- und Bildungsbereich. Das Team der Fachstelle unterstützt Praktiker*innen hinsichtlich der Themen politischer Bildung, Beteiligungsprojekte, Menschenrechtsbildung und Extremismusprävention. Dazu bieten sie Expertise, Weiterbildungen, Materialien sowie Vernetzungstreffen an. Ein weiterer Aufgabenbereich wird auch die Initiierung und Unterstützung von einschlägigen Forschungsprojekten sein.
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: “Heute sehen wir hier alle verschiedenen Player der Jugendarbeit. An diesem Ort bringen wir sie alle zusammen, vereinen sie und geben den Jugendarbeiter*innen die Tools in die Hand, die sie brauchen, um mit den großen Herausforderungen unserer Zeit umgehen zu können. Sie lernen welche Möglichkeiten der Partizipation die Stadt bereits bietet, wie etwa die Kinder- und Jugendparlamente, und wie sie neue Partizipationsoptionen schaffen können. Hier können Forschungsergebnisse geteilt, neue Methoden der Gewaltprävention erlernt und Workshops sowie Schulungen von Fake News bis zu Extremismusprävention gehalten werden. Danke an den Verein Wiener Jugendzentren für die Realisierung dieses neuen Meilensteins der Wiener Jugendarbeit.“
Bezirksvorsteher Markus Reiter: „Die Stärkung der Jugend- und Antirassismusarbeit ist von ungeheurer Wichtigkeit in der Bewältigung aktueller Herausforderungen in Zeiten von Desinformation und zunehmenden rassistischen und antisemitischen Übergriffen. Wir gratulieren der Stadt für diese Initiative, vor allem zur Stärkung der Tools für Mitarbeiter*innen in der Jugendarbeit. Wir sind stolz, dass dies im 7. Bezirk geschieht, einem Bezirk, der für Menschenrechte, soziale Teilhabe, Integration und Demokratie steht.“
Open House: Demokratie erleben, Demokratie gestalten
Bei der interaktiven Veranstaltung stellte sich die Fachstelle Demokratie vor und bespielte ihre Räumlichkeiten mit partizipativen und praxisorientierten Stationen. Bei einer Station rückte beispielsweise Wien als zukünftige Demokratiehauptstadt in den Mittelpunkt. Den Besucher*innen wurde ein Panorama-Plakat, das sich einmal um den ganzen Raum erstreckte, zu Verfügung gestellt. Hier hatten sie die Gelegenheit, ihre individuellen Vorstellungen und Wünsche an eine Demokratiehauptstadt kreativ darzustellen. Eine niederschwellige Möglichkeit, um auch Jugendliche für Mitgestaltungsprozesse zu begeistern.
Ganz im Sinne der Kooperation wurde das große Büro der Fachstelle vom Kooperationspartner „Scenor“ bespielt, einer gemeinnützigen Forschungseinrichtung, deren Fokus auf Extremismus, Prävention, Deradikalisierung sowie Verschwörungsmythen liegt. Sie haben ihr kostenloses mobiles Spiel „Hate Hunters“ zum Ausprobieren mitgebracht, in dem spielerisch auf Herausforderungen wie Hassreden und Online-Extremismus eingegangen wird. Ein Mitarbeiter der Fachstelle wurde in der Testphase als Experte hinzugezogen.
Das Open House bot den Besucher*innen viele weitere Möglichkeiten, Methoden für die Praxis auszuprobieren, sich auszutauschen und sich untereinander sowie mit Kooperationspartner*innen zu vernetzen.
Demokratische Teilhabe erlebbar machen
Die inhaltliche Umsetzung der Fachstelle liegt – in Abstimmung mit der Abteilung Bildung und Jugend (MA 13) – beim Verein Wiener Jugendzentren. „Wir sind in der Offenen Jugendarbeit seit vielen Jahren in den Bereichen Demokratieförderung sowie der Extremismusprävention aktiv und diesbezüglich bestens vernetzt“, betont Manuela Smertnik, Geschäftsführerin des Verein Wiener Jugendzentren. „Demokratische Teilhabe muss für Jugendliche erlebbar gemacht werden. Dafür braucht es im außerschulischen Kontext vor allem kreative Inszenierungen und Arrangements, die spielerisch aufgebaut sind und auf Freiwilligkeit basieren, um junge Menschen abzuholen. Hier unterstützt die Fachstelle Demokratie die Praktiker*innen durch Beratung, Materialien, Weiterbildung sowie Vernetzung“, sagt Smertnik.
Inspirationen für solche Inszenierungen gab es auch beim Open House. „Wir wollten den Jugendarbeiter*innen bei unseren Stationen Ideen mitgeben, wie sie in ihren Einrichtungen niederschwellig Beteiligungsprozesse anstoßen und Jugendliche an ein Thema heranführen können. Darüber hinaus ging es darum, uns erstmal kennenzulernen und sich mit anderen außerschulischen Einrichtungen mit Fokus auf Beteiligung und Extremismusprävention zu vernetzen und auszutauschen“, so Anton Niggel, Leiter der Fachstelle Demokratie.
Startphase der Fachstelle im Zeichen der Vernetzung und Information
Auch abseits des Open House initiiert das Team momentan viele Vernetzungstreffen oder stellt sich bei diversen Veranstaltungen vor. Anfang Juni gab es in der Einrichtung der Fachstelle etwa ein Austauschtreffen aller Projektleitungen der Wiener Jugendbeteiligungsprojekte. Ebenfalls noch im Juni wird es zwei Vorträge mit anschließender Diskussion geben – zum einen mit Andre Wolf (Mimikama) zum Thema „Fake News Kampagnen im Kontext von Wahlen“ und zum anderen mit Amrei Martschinke (Dokumentationsstelle politischer Islam) unter dem Titel „Radikalisierungstendenzen entgegenwirken“. Alle Veranstaltungen finden sich auf der neuen Website www.fachstelledemokratie.at, die zukünftig auch um eine einschlägige Materialsammlung ergänzt wird.
Die Fachstelle Demokratie ist ein multiprofessionelles Team, bestehend aus drei Mitarbeiter*innen mit Ausbildungen in Sozialer Arbeit, Soziologie und Bildungswissenschaften. Als ehemalige Jugendarbeiter*innen weisen sie jahrelange Praxiserfahrung in der Offenen Jugendarbeit, einschlägige Projekterfahrung im Bereich politischer Bildung und Partizipation sowie praktische Erfahrungen im primär- und sekundärpräventiven Bereich auf.
Kurzvorstellung des Teams
Anton Niggel, BA (Leitung); Sozialarbeiter; (seit 2016) Jugendarbeiter im Verein Wiener Jugendzentren, Schwerpunkte: Politische Bildung und Partizipation, ehemals Projektleitung Word Up! 02 Jugendparlament, ehemals Leitung Arbeitskreis Politische Bildung
Teresa Bauer, Maga rer. soc. oec.; Soziologin; (seit 2013) Jugendarbeiterin im Verein Wiener Jugendzentren, Schwerpunkte: Politische Bildung und Partizipation, ehemals Projektleitung Word Up! 02 Jugendparlament; ehemals Lektorin FH Campus Wien Soziale Arbeit
Kemal Durakovic, BA; Bildungswissenschafter, Jugendarbeit in Oberösterreich; (seit 2019) Jugendarbeiter im Verein Wiener Jugendzentren, Schwerpunkt: Extremismusprävention; Leitung Arbeitskreis Politische Bildung
Quelle: Stadt Wien