vonOTS
OKTOBER 19, 2022
Männergesundheit im Fokus
Der Movember steht vor der Tür und mit ihm rückt wieder einen ganzen Monat lang das Thema Männergesundheit in den Fokus. Das Online Marktforschungsinstitut Marketagent hat dies zum Anlass genommen, 500 Österreicher zwischen 20 und 69 Jahren zu ihrem Vorsorgebewusstsein in punkto Gesundheit zu befragen. Das Ergebnis zeigt, dass Theorie und Praxis in der Männervorsorge weiterhin auseinanderklaffen.
Regelmäßige Vorsorge – theoretisch „ja“, praktisch „naja“In der Theorie stehen die heimischen Männer der Vorsorgeuntersuchung als Maßnahme für ein gesundes Leben mehrheitlich positiv gegenüber. 54% sind der Ansicht, dass zumindest 1 Mal im Jahr eine ärztliche Begutachtung durchgeführt werden sollte. Diesen Anspruch dann auch tatsächlich in die Praxis umzusetzen, damit tun sich die Herren der Schöpfung allerdings schwer: Nur gut jeder Dritte (36%) gibt an, in dieser Regelmäßigkeit zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Rund jeder Fünfte hat diesen Gang noch nie gewagt.
Auch zeigen die Ergebnisse, dass die Motivation zur tatsächlichen jährlichen Vorsorge in den letzten Jahren – Stichwort Corona-Pandemie – abgenommen hat. Lag 2015 der letzte Check-up bei nur einem Drittel der Männer, die zumindest fallweise zur Vorsorge gehen, länger als 12 Monate zurück, hat sich dieser Anteil 2022 auf 41% erhöht. Ein Trend, den auch Univ. Prof. Dr. Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie am AKH, beobachtet: „Covid-19 hat einen riesigen negativen Impact gehabt – sowohl in der Therapie, aber vor allem auch im Bereich der Vorsorge.“
Früherkennung versus Arztbesuch nur bei AnlassfallAls primäres Motiv für die Inanspruchnahme einer Vorsorgeuntersuchung wird die Früherkennung von Krankheiten genannt, die mit höheren Heilungschancen einhergeht (51%). Die Tatsache, dass Vorsorge prinzipiell nie verkehrt ist, wird als zweithäufigster Grund angegeben (47%). 43% möchten sicher sein, dass sie gesund sind. Für 40% gilt das Motto „Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten“.
Trotz dieser schlüssigen Motive für routinemäßige Check-ups ist das vermeintlich starke Geschlecht eher nachlässig in der Umsetzung. Der Hauptgrund dafür liegt in der Tatsache, dass ein Arzt erst im Beschwerdefall aufgesucht wird (41%). Für jeden Vierten hat sich die Untersuchung einfach noch nicht ergeben, gefolgt von dem Argument, man fühle sich noch zu jung für diesen Schritt (19%).
„Immerhin ist den Herren der Schöpfung durchaus bewusst, dass sie im Vergleich zu den Frauen eher Vorsorgemuffel sind. 83% der befragten Österreicher glauben, dass Frauen Gesundheits-Checks häufiger nutzen. Und Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung“, so Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.
Tabuthema Männerkrankheiten?Zu regelmäßiger Vorsorge motivieren könnten niederschwellige Angebote wie ein automatisches Erinnerungs-Service (48%), das beispielsweise bereits im Rahmen der Brustkrebsvorsorge bei Frauen zum Einsatz kommt. Auch mehr Aufklärung beim Hausarzt und offenere Kommunikation unter Männern würden sich die befragten Österreicher wünschen.
Gerade die Enttabuisierung des Themas scheint in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Immerhin gibt jeder vierte Befragte an, im Freundeskreis nie über Krankheiten wie Prostata- und Hodenkrebs oder auch psychische Probleme zu sprechen. Hier zeigt der Vergleich zu 2015 laut Thomas Schwabl aber eine erfreuliche Entwicklung: „2015 waren Gespräche über Männerkrankheiten noch für jeden dritten Mann tabu. Ein positiver Trend also, der sicher auch der Movember-Initiative zu verdanken ist, die ganz bewusst und mit einem Augenzwinkern einen Monat lang die Aufmerksamkeit auf das Thema Männergesundheit richtet.“
MovemberDie Bekanntheit der Movember-Initiative stieg in den letzten Jahren stetig an und konnte in der aktuellen Befragung die 30%-Marke knacken. Mittlerweile ist jedem dritten Österreicher Movember, die Wortschöpfung aus moustache (deutsch: Schnurrbart) und November, ein Begriff, bei den 20-39-Jährigen sogar jedem Zweiten.
Auch Dr. Shariat begrüßt den Awareness-Monat: „Es ist wichtig, dass wir die Männergesundheit nicht nur auf Prostata Karzinome beschränken, sondern wir reden hier von vielen Erkrankungen, die oft nicht zum Bewusstsein gekommen wären, wenn diese Initiative nicht existieren würde.“
Mut zum Movember-Schnurrbart zeigen übrigens rund 3 von 10 Männern (28%) - sie können sich vorstellen, im November einen Schnurrbart als Zeichen für die Gesundheit des Mannes zu tragen. Bei den Unter-40-Jährigen würde sich sogar jeder Dritte über den Schnauzer trauen.
Quelle: OTS