vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 01, 2024
LR Schleritzko: Rund um den Welt-Herz-Tag werden drei neue Verfahren an der Kardiologie vorgestellt
Noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Österreich sehr weit verbreitet und zählen zu den häufigsten Todesursachen. Um Patientinnen und Patienten mit verschiedensten Herzerkrankungen bestmöglich behandeln zu können, wurden kürzlich im Universitätsklinikum St. Pölten drei neue Behandlungsmethoden eingeführt: So wurde erstmals in NÖ eine Patientin erfolgreich mit dem neuartigen Verfahren der orbitalen Atherektomie unter Einsatz der Kreislaufunterstützungs-Pumpe „Impella“ behandelt. Eine weitere Neuheit an der Abteilung ist der sondenlose Zweikammer-Herzschrittmacher zur Behandlung von Menschen mit Herzrhythmusstörungen.
Der Welt-Herz-Tag ist eine weltweite Initiative, die jedes Jahr am 29. September stattfindet. Er wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für Herzerkrankungen zu schärfen und auf die Notwendigkeit der Vorbeugung aufmerksam zu machen. Obwohl Herzerkrankungen oft durch vermeidbare Risikofaktoren verursacht werden, zählen sie sowohl in Österreich als auch weltweit noch immer zu den häufigsten Todesursachen. 2023 starben rund 31.000 Österreicherinnen und Österreicher an Herzerkrankungen, das entspricht rund 35 Prozent aller Todesfälle.
„Die Kardiologische Abteilung am Universitätsklinikum St. Pölten zählt mit über 270 Mitarbeitenden zu den größten Herzzentren Österreichs und bietet den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern europaweite Spitzenmedizin auf höchstem Niveau“, erklärt der für Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko. „Alle Eingriffe werden bei uns im Herzkatheterlabor minimalinvasiv am wachen Patienten in Lokalanästhesie durchgeführt. Dadurch können auch hochbetagte Patientinnen und Patienten einer komplexen Behandlung unterzogen werden. Zusätzlich liegen wichtige Schwerpunkte in der Schrittmacherimplantation, der Behandlung der Herzinsuffizienz und des Lungenhochdrucks“, so Primar Julia Mascherbauer, die die Abteilung für Innere Medizin 3, Kardiologie leitet.
Die Impella-Pumpe, ein minimalinvasives Herzunterstützungssystem, wird in der Kardiologie und Herzchirurgie eingesetzt, um die Herzfunktion bei Patientinnen und Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz oder während komplexer kardiologischer Eingriffe wie der Wiedereröffnung von stark verengten und verkalkten Herzkranzgefäßen zu unterstützen. Der erstmalige Einsatz der orbitalen Atherektomie an den Herzkranzgefäßen mit Unterstützung der sogenannten „Impella“-Pumpe in Niederösterreich fand unter der Leitung von Dr. Konstantin Schwarz, Dr. Paul Vock und Primar Julia Mascherbauer (alle Klinische Abteilung für Innere Medizin 3, Kardiologie) statt.
Durch die Unterstützung der Impella-Pumpe wird die Leistungsfähigkeit des Herzens bei komplexen kardiologischen Eingriffen und gleichzeitig bestehender schwerer Herzinsuffizienz gestützt. „Sowohl die Behandlung mit der Impella-Pumpe als auch die orbitale Atherektomie werden derzeit in Niederösterreich ausschließlich im Universitätsklinikum St. Pölten angeboten. Unsere Patientin konnte dank dieser neuen Behandlung schon wenige Stunden nach dem Eingriff mobilisiert werden und erholte sich hervorragend“, berichtet Primar Mascherbauer von dem Eingriff. Mit den neuen Verfahren ist eine noch bessere Versorgung möglich. Die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie sorgt dafür, dass wir immer die beste Behandlungsoption anbieten können“, freut sich Mascherbauer. „Die Impella-Pumpe ist ein Durchbruch in der Herzunterstützung und ermöglicht es, selbst Hochrisiko-Eingriffe sicher durchzuführen. Mit der Einführung am Universitätsklinikum St. Pölten wurde eine wegweisende Behandlung in der umfassenden Herzkreislaufunterstützenden Therapie etabliert“, betont Landesrat Schleritzko.
Ein weiteres innovatives Verfahren ist der sondenlose Zweikammer-Schrittmacher AVEIR DR. Der winzige Schrittmacher (38 mm Länge, 4 mm Durchmesser) wird über die Leistenvene direkt im Herzen eingesetzt und kann aufgrund eines modernen Schraubmechanismuses bei Bedarf wieder entfernt werden. Er wird vor allem zur Behandlung von Menschen mit Herzrhythmusstörungen, am wachen Patienten im Herzkatheterlabor, eingesetzt. „Wir freuen uns sehr, dass wir unser Portfolio um diese tollen Neuerungen erweitern konnten. Sondenlose Schrittmacher werden am Universitätsklinikum St. Pölten in stark zunehmender Zahl und mit hervorragendem Erfolg eingesetzt“ freut sich Primar Julia Mascherbauer.
Grundsätzlich ist es das erklärte Ziel der Kardiologinnen und Kardiologen, Herzerkrankungen vorzubeugen und frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Untersuchungen bei den niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern sowie Ärztinnen und Ärzten für Innere Medizin oder Kardiologie in Hinblick auf Blutdruck, Blutzucker, Blutfette und allfälliges Vorhandensein eines Herzgeräusches als Indiz für eine Herzklappenerkrankung werden dringend empfohlen. Sollte im niedergelassenen Bereich eine Herzerkrankung vermutet oder bereits diagnostiziert werden, so ist eine weiterführende Abklärung anzuraten. Je früher eine Herzerkrankung beziehungsweise Risikofaktoren dafür erkannt und behandelt werden, umso besser lässt sich einer fortschreitenden Krankheit vorbeugen und der Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Quelle: Land Niederösterreich