vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 08, 2022
Weltfrauentag: Präsenz von Frauen in steirischen Medien im Fokus
Graz (8. März 2022).- Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß und der Verein Felin (female leaders initiative) tauschten sich anlässlich des Weltfrauentags zu einer aktuellen Studie über Präsenz von Frauen in steirischen Medien aus. In ihrer Begrüßung wünschte Landesrätin Bogner-Strauß einen informativen Weltfrauentag und sagte: „Wir müssen für eine Gleichstellung kämpfen, obgleich die Kampfrhetorik derzeit eher unpassend erscheint. In die Gleichstellungsstrategie, die wir voriges Jahr auf den Weg gebracht haben, sind alle Ressorts eingebunden – das heißt, alle sind für die Umsetzung auch mitverantwortlich.“
Der erste von neun Videoclips zu den Handlungsfeldern der Gleichstellungsstrategie des Landes wurde im Anschluss an die Begrüßung präsentiert.
Alexandra Nagl, Leiterin der Fachabteilung Gesellschaft, präsentierte derzeitige Maßnahmen, die im umfangreichen Aktionsplan festgelegt sind. Dieser wird im zweijährigen Wirkungsbericht als „Gleichstellungsreport“ dargestellt werden und fließt mit seinen Ergebnissen wieder in den Aktionsplan mit ein. „Es ist ein lernender Prozess und wir stehen gerade mitten im ersten Zyklus, der drei Kernbereiche umfasst: Sensibilisierung, wie diese wichtige Veranstaltung heute, die Wissensvermittlung und die Änderung von Strukturen.“ Als Beispiele des Aktionsplanes nannte Nagl die Initiative, im Landtag Abgeordnete im Rahmen eines Gender-Agents-Lehrgangs auszubilden, das Projekt mit der Bildungsdirektion, Workshops für Führungskräfte um gendersensible Pädagogik umzusetzen oder auch ein Forschungsprojekt zu Bildungs- und Berufsorientierung von Elementar- sowie Volksschulpädagoginnen und -pädagogen. Auch die erfolgreiche Kooperation mit Felin und seinem Lehrgang „Frauen Führen und Gestalten“, den schon über hundert Frauen absolvierten und der erst kürzlich neu gestartet ist, nannte die Fachabteilungsleiterin. Nagl abschließend: „Nur, wenn Frauen, Männer und alle Geschlechter sich nicht auseinanderdividieren lassen, können wir den steirischen Weg zu mehr Gerechtigkeit gehen.“
Im zweiten Teil der gut besuchten Onlineveranstaltung referierte Maria Pernegger, Geschäftsführerin der Medienanalysefirma „media affairs“, die Bildpräsenz von Männern und Frauen in steirischen Leitmedien im Jänner 2022. Generell halte sich in bundesweiten Medien der Schnitt von 30 Prozent Bildpräsenz. Dazu schneiden im Vergleichszeitraum die steirischen Medien leicht über dem Durchschnitt ab (Kleine Zeitung 31 Prozent, Steirerkrone 37 Prozent und Woche mit 43 Prozent). Pernegger sieht in der Bildsprache noch starke Stereotype von Mann und Frau. So sind in den Themen Einsatzorganisationen, Politik, Wirtschaft, aber vor allem Sport Männer noch weiterhin stark überrepräsentiert. Obwohl Frauen ebenfalls in den Rubriken Sport, Politik und Szene häufig vorkommen, sind sie hier dennoch unterrepräsentiert. Die Rubriken, die weiterhin weiblich besetzt sind, sind Soziales, Präsentation, Gesundheit und Eltern.
In der Diskussion zeigten sich Vertreterinnen und Vertreter der Redaktionen selbstkritisch. Roland Reischl, Chefredakteur der Woche: „Glücklich machen mich die Zahlen keinesfalls. Das digitale Zeitalter bringt eine Bilderflut mit sich und es gilt nicht immer gleich das schnellste und schönste Bild zu wählen.“ In der Zusammenstellung der Redaktion sehen sowohl Elisabeth Zankel von der Kleinen Zeitung als auch Hannah Michaeler von der Steirerkrone noch Potential.
Im dritten Teil präsentierte Tanja Hentschl von der Universität Amsterdam ihre Forschungsergebnisse zu Rollenbildern. Der durchsetzungsstarke Mann und die fürsorgliche Frau reproduzieren sich über Medien. Ihr Vorschlag für eine höhere „Passung“ sind authentische Role-Models, also Frauen in Führungspositionen oder Männer in Kindererziehung, die nicht zu perfekt, aber dennoch erfolgreich sind.
Christiane Katschnig-Otter, Geschäftsführerin von Felin, meinte abschließend: „Medien müssen die Realität abbilden, und diese besteht zu 50 Prozent aus Frauen. Dass es Bereiche und Berufsfelder gibt, die noch wenig Vielfalt aufweisen, hat auch damit zu tun, dass es zu wenige Role-Models gibt bzw. diese bisher zu wenig sichtbar wurden. Gemeinsam gilt es, diese Vorbilder vor den Vorhang zu holen, um Frauen dadurch zu ermutigen, es ihnen gleich zu tun.“
Die Gleichstellungsstrategie der Steiermark ist hier zu finden.Das gesamte Video der Veranstaltung erscheint demnächst auf der Website von Landesrätin Bogner-Strauß unter www.bogner-strauss.steiermark.at.
Quelle: Land Steiermark