vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 05, 2022
In den Universitätskliniken von AKH Wien und MedUni Wien werden jährlich rund 34.000 Menschen mit einer Krebserkrankung behandelt. Die aktive Krebsforschung am Standort trägt wesentlich dazu bei, dass Patient*innen stetig von neuen Verfahren und individuellen Therapien profitieren und medizinische Innovationen rasch in den klinischen Alltag umgesetzt werden. Ein Eckpfeiler in der Behandlung von Krebspatient*innen ist auch die professionelle Beratung und Information der Patient*innen und ihrer Angehörigen über den Umgang mit Symptomen und Nebenwirkungen von Therapien. Mit einer evidenzbasierten Pflege-Leitlinie zum Symptom-Management nimmt das Universitätsklinikum AKH Wien eine Vorreiterrolle ein.
Trotz der Fortschritte in den Krebstherapien verursachen die Diagnose und Behandlung wie auch die Spät- und Langzeitfolgen von Krebserkrankungen vielfältige körperliche und psychische Symptome wie beispielsweise Fatigue, Haarausfall, veränderter Geschmackssinn, periphere Neuropathie oder Zukunftsängste. Diese Symptome werden von den Patient*innen häufig als sehr belastend erlebt. In manchen Fällen führen diese sogar zu einem Abbruch der Therapie. Durch ein umfassendes Symptom-Management können Betroffene bei der Krankheitsbewältigung unterstützt sowie der Therapieerfolg und ihre Lebensqualität verbessert werden.
Ausgehend von einer Prävalenzstudie, die 2014 vom Institut für Pflegewissenschaften der Universität Wien in Kooperation mit dem Comprehensive Cancer Center von AKH Wien und MedUni Wien und der Direktion des Pflegedienstes des AKH Wien durchgeführt wurde, wurde im AKH Wien eine evidenzbasierte Leitlinie für Pflegende zum Symptom-Management erarbeitet. Die Pflege-Leitlinie ist die erste im deutsch- und englischsprachigen Raum, die auf Basis von lokal erhobenen Daten entwickelt wurde und damit optimal an die Bedürfnisse der Patient*innen in den Universitätskliniken von AKH Wien und MedUni Wien angepasst ist. Als Symptome, die Patient*innen als besonders belastend wahrnehmen, wurden Haarausfall, veränderter Geschmackssinn, periphere Neuropathie, Fatigue, vermindertes sexuelles Verlangen und psychosoziale Belastungen erhoben.
Die Leitlinie dient den Pflegeteams als Grundlage, um Patient*innen evidenzbasiert über Maßnahmen zur Vorbeugung dieser Symptome und Nebenwirkungen zu informieren und zu beraten sowie die Prinzipien und Auswirkungen von onkologischen Interventionen zu erklären. Gemeinsam mit den Patient*innen und ihren Angehörigen erarbeiten die Pflegeteams Strategien zum Umgang mit den physischen Symptomen und psychosozialen Auswirkungen der Krankheit und der Therapie und besprechen krankenhausinterne und externe Unterstützungsmöglichkeiten. Durch eine umfangreiche pflegerische Beratung können die Symptome verzögert und reduziert werden, teilweise kann ihnen sogar vorgebeugt werden.
Die Leitlinie wurde für das ambulante, das tagesklinische sowie für das stationäre onkologische Setting erstellt. Um den raschen Entwicklungen in der Krebstherapie gerecht zu werden, wird derzeit erneut eine Prävalenzerhebung im Universitätsklinikum AKH Wien durchgeführt. Dabei wird eruiert, ob sich die Symptombelastungen verändert haben. Die Leitlinie zum Symptom-Management wird auf Basis der neuen Ergebnisse überarbeitet.
Quelle: Stadt Wien