vonRedaktion Salzburg
APRIL 14, 2023
LR Schleritzko: Beeindruckendes Beispiel für die medizinische Innovation und Qualität in Niederösterreich
Das Team der Abteilung für Urologie im Landesklinikum Wiener Neustadt führte weltweit erstmals die Trennung einer Hufeisen-Niere mit einem DaVinci OP-Roboter durch. Die bahnbrechende OP wurde auf einem großen internationalen Kongress für Roboter-Chirurgie in den USA vorgestellt und für den Best Video Award nominiert.
„Unser oberstes Ziel war und ist, die beste medizinische Versorgung für alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu garantieren. Lebensrettende und hochkomplexe Operationen im Landesklinikum Wiener Neustadt mit dem DaVinci durchzuführen sind ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie viel medizinische Innovation und Qualität in unserem Land konzentriert sind“, freut sich der für Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko über den internationalen Erfolg.
„Das Landesklinikum Wiener Neustadt war das erste Klinikum in Niederösterreich, das - auch dank Herrn Prim. a.d. Univ.-Doz. Johann Hofbauer - einen hochmodernen DaVinci Xi Operationsroboter in den Patientenbetrieb nehmen konnte. Dieser steht heute in unserem Haus mehreren chirurgischen Abteilungen zur Verfügung. Neben der Bereitstellung hochmoderner Technologien ist hierbei das hohe fachliche Können unserer Chirurginnen und Chirurgen entscheidend, hervorragende Ergebnisse im chirurgischen Grenzbereich zu erzielen. Die von Oberarzt Dr. Bojidar Kassabov durchgeführte, wegbereitende Operation einer komplexen Hufeisenniere ist ein herausragender Meilenstein in der klinischen Behandlung schwieriger onkologischer Patientenfälle, die an unserem Klinikum geleistet wird“, so der ärztliche Direktor Prof. Dr. Ojan Assadian, MSc, DTMH über diesen fachlichen Erfolg der robotergestützten Chirurgie.
„Die Patientin hatte eine angeborene Fehlbildung, und zwar eine sogenannte Hufeisenniere – dabei sind die Nieren im unteren Polbereich zu einer verschmolzen, sodass sie im Becken die Form eines Hufeisens bilden. Hierbei sind die anatomischen Strukturen wie z. B. der Harnleiter stark verändert, z. B. die Lage der Harnleiter oder die Gefäßversorgung, was die operative Situation extrem schwierig macht. Bei einem Krebs des Nierenbeckens wird normalerweise eine Niere entfernt, was in diesem Fall nicht möglich war. Die ganze Niere zu entfernen, hätte für die Patientin eine enorme Einschränkung der Lebensqualität bedeutet, da sie lebenslang dialysepflichtig geworden wäre. Daher haben wir uns entschieden, die Niere am Unterpol zu trennen und dann die tumortragende Seite komplett zu entfernen, und zwar minimal invasiv mittels Roboter-Chirurgie. Es sind weltweit weniger als zehn Fälle dokumentiert, wo eine ähnliche OP durchgeführt wurde, jedoch nur zwei mit einer schonenden OP-Roboter. Die an der Abteilung für Urologie in Wiener Neustadt durchgeführte Operation war in ihrer Art einzigartig und wurde so noch nie gemacht“, erklärt Abteilungsvorstand Dr. Martin Haydter, FEBU.
„Bei der sogenannten Heminephroureterektomie, der Trennung der Hufeisenniere und Entfernung des Harnleiters unter Mitnahme eines Blasenanteils (sog. Blasenmanschette), gibt es schon unter normalen Umständen nicht kalkulierbare Situationen. Dieser sehr seltene und speziell gelagerte Fall einer Hufeisenniere mit einer Krebserkrankung des Nierenbeckens war für das gesamte Team eine große Herausforderung. Wir wollten nicht nur das Leben der Patientin retten, sondern auch ihre Lebensqualität erhalten. Unsere chirurgische Leistung wurde für einen großen internationalen Kongress für robotische Chirurgie in den USA nominiert und ich hatte die Möglichkeit, die Operation mit einem Video der OP und einem wissenschaftlichen Fachartikel dort vorzustellen“, so OA Dr. Bojidar Kassabov, Coach für robotische Chirurgie, der die fachlich aufsehenerregende Operation durchführte.
Als Hufeisenniere bezeichnet man eine angeborene Fehlbildung mit teilweiser Verschmelzung der beiden normalerweise getrennt liegenden Nieren, sodass sie die namensgebende Form eines Hufeisens bilden. Es handelt sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine anatomische Normabweichung (Anomalie).Der „DaVinci Xi“ Operationsroboter kombiniert die Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie mit 3D-Visualisierungstechniken. Das Operationssystem führt keinen Operationsschritt selbstständig aus, sondern dient als „verlängerter Arm“ der ChirurgInnen. Nervenfasern, Gewebe und Gefäße werden maximal geschont, indem das Operationsgebiet dreidimensional und hochauflösend auf dem Bildschirm dargestellt wird. Die Steuerbefehle der ChirurgInnen werden an hochpräzise Instrumente weitergeleitet.
Quelle: Land Niederösterreich