Wien: Wer wandert so spät durch Nacht und Regen?

vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 27, 2024

Foto: Josef Semrad

Der Frühling weckt bei Amphibien die Wanderlust

Wenn die Nächte nicht mehr frostig sondern lau und bevorzugt feucht sind, beginnt alle Jahre wieder ein großartiges Naturschauspiel: Hundertschaften von Amphibien, beginnen eine Reise zu jenen Gewässern, in denen sie das Licht der Welt erblickten, um dort ihrerseits für Nachwuchs zu sorgen. Da sie meist in der Dämmerung unterwegs und so praktisch unsichtbar sind, stellen Straßen eine große Gefahr für sie dar. Die Stadt Wien-Umweltschutz ersucht deshalb Autolenker*innen, auf mit Kröten-Tafeln gekennzeichneten Strecken besonders achtsam zu fahren, damit Kröte, Frosch und Molch nicht unter die Räder kommen!

Von Zaungästen und „Froschhaltefolien“

In Wien ist eine Vielzahl an Amphibien zu Hause, darunter Erd-, Knoblauch- und Wechselkröte, Laub-, Spring- und Seefrosch, Berg- und Donaukammmolch, Gelb- und Rotbauchunke sowie der Feuersalamander. Gewandert wird von den Tieren vorwiegend im Prater, beim Bisamberg, an der Rosentalstraße, der Amundsenstraße, der Mauerbachstraße oder der Sophienalpenstraße.

An den begehrtesten Strecken hat Stadt Wien-Umweltschutz nach Möglichkeit bereits Amphibienunterführungen errichten lassen, etwa beim Schottenhof. Fixe Leitsysteme, auch als „Krötenzaun“ bekannt, leiten die Amphibien sicher zu Straßenunterführungen um. Hier können sie am einfachsten beim Wandern beobachtet werden – bitte mit etwas Abstand (vor allem was Hunde betrifft), damit Frosch und Co stressfrei wandern können.

Andere Straßenabschnitte, etwa an der Mauerbachstraße, werden von freiwilligen Helfer*innen mittels der Zaun-Kübel-Methode betreut. Mobile Leitsysteme, meist Gewebe-Planen, werden hier temporär installiert und lotsen die Tiere zu eingegrabenen Kübeln. Einmal hineingeplumpst, werden die Kröten von Helfer*innen sicher über die Straße getragen. Wo es keine Leitsysteme gibt, sind „Krötenpatroullien“ zum Schutz der Amphibien abgestellt, so zum Beispiel bei der Sophienalpe – hier ist vor allem der Feuersalamander unterwegs.

An diesen Strecken werden helfende Hände noch dringend benötigt - bei Interesse, bitte bei der Projektleitung melden! Kontakt: anna.loupal@naturschutzbund.at

Streng geschützte Sangeskünstler

Alle in Wien vorkommenden Amphibien – Molche, Salamander, Frösche, Kröten und Unken - sind nach dem Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt. Es darf ihnen oder ihrem Lebensraum kein Schaden zugefügt werden. Erlaubt ist es jedoch, sie von einer Gefahrenstelle an einen sicheren, nahen Ort zu bringen, dabei aber immer auf die eigene Sicherheit achten!

Amphibien haben großen Appetit auf Gelsen- und Mückenlarven, das macht sie zu nützlichen Teichbewohnerinnen. Die Gesänge von Frosch und Erdkröte können recht geräuschvoll sein, was bei den Menschen in der Nachbarschaft manchmal weniger gut ankommt. Positiv betrachtet ist das Quaken aber ein untrügliches Zeichen, dass der Frühling da ist, und die Natur zu neuem Leben erwacht.

Die „Nachbarin Natur“ weiß, wie die Kröte hüpft

Wer mehr über das Leben der Amphibien wissen möchte, warum sie so heißen oder wie sie sich von der kiemenatmenden Kaulquappe zum lungenatmenden Landtier entwickeln, ist bei der „Nachbarin Natur“ richtig. In der Podcastreihe der Stadt Wien-Umweltschutz gibt es das und noch weitere interessante Dinge zu erfahren. Den Link zur Reihe sowie weiterführende Informationen zur Förderung von Amphibien im Garten, ein Video und einen Folder zum Download finden Sie unter www.umweltschutz.wien.gv.at.

Quelle: Stadt Wien

Mehr Nachrichten aus

Wien