vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 11, 2021
Sanierung des Bestands und langfristige Planung eines Jahrhundertprojekts für klimafittes Wiental – Bürgerinitiative begrüßt Entscheidung
Die Westausfahrt Wiens, eine der zentralen Hauptverkehrsadern im Westen der Stadt mit ihren rund 53.000 Fahrzeugen täglich ist in die Jahre gekommen. Nach 54 Jahren zeigen sich starke Abnutzungserscheinungen im Bereich der Nikolaibrücken auf. Von den ehmaligen grünen Planungsstadträtinnen war ein kompletter Neubau auf Seite des 13. Bezirks, also auf der Seite mit dichter Wohnbebauung geplant. Damit verbunden wäre Lärmbelästigung in Wohngebieten. Zugleich käme es mit dem Projekt zu massiven Eingriffen in die Natur, zu einem Kahlschlag auf einem rund 1 km langen Abschnitt durch Rodungen unzähliger Bäume im erlebbaren Teil des Wienfluss-Ufers. Die Eingriffe in Fauna und Flora wären unwiderbringlich, auch der Hochwasserschutz reduziert.
Problematisch wäre auch der Zeitplan und Realisierungshorizont des neuen Projekts gewesen. Da der Neubau auch einer umfassenden UVP-Pflicht unterliegt, war zum heutigen Tag unsicher, ob sich das Projekt bis zum Jahr 2027 überhaupt noch zeitgerecht umsetzen lässt. 2027 ist laut Experten jener Zeithorizont, bis zu dem Maßnahmen gesetzt werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten. So hat beispielsweise die Umweltverträglichkeitsprüfung UVP) für die Stadtstraße 4 Jahre gedauert, bei einer ähnlichen Verfahrenslänge würde ein Neubau der Westausfahrt nicht mehr zeitgerecht zu realisieren sein, eine für Wien untragbare Situation.
Planungsstadträtin Ulli Sima hat daher die Notbremse gezogen: Nach Rücksprache mit den zuständigen Fachdienststellen wird die bestehende Westausfahrt im Bestand saniert und zeitgleich wird die Zeit genutzt, um ein zukunftsträchtiges ökologisches Projekt zu entwickeln. “Wir ziehen mit der notwendigen Sanierung nun einen Zwischenschritt ein und entwickeln dann gemeinsam mit der Bevölkerung ein Jahrhundertprojekt für ein klimafittes Wiental”, so Sima. Sie bedankt sich in diesem Zusammenhang auch bei der Bürgerinitiative “Für ein lebenswertes Hacking” für die konstruktive Zusammenarbeit. “Wir begrüßen diesen Schritt und freuen uns auf die Entwicklung des neuen Projekts, das wesentliche und langfristige Vorteile für Mensch und Natur bringt”, so Obmann Renato Palumbo.
Doch im ersten Schritt muss die über 50 Jahre alte Westausfahrt saniert werden, bis spätestens 2027 muss diese Sanierung laut Experten abgeschlossen sein. Start für diese Maßnahmen ist im Frühjahr 2023, geplantes Ende 2024, die Planungen und Vorbereitungen laufen. “Wir stellen damit die sichere Nutzung dieser so zentralen Verkehrsverbindung im Westen Wiens für die nächsten 15 bis 20 Jahre sicher”, so der Chef der zuständigen Abteilung MA 29 – Brückenbau, Hermann Papouschek.
Die renommierte Landschaftsplanerin Prof. Cordula Loidl-Reisch hat mit ihren StudentInnen bereits erste Visionen und Ideen entwickelt, wie eine groß angelegte Grünverbindung zwischen Lainzer Tiergarten und dem Wienflussbecken gestaltet werden könnte. Ab nächstem Jahr starten die Ideenfindungen und in der Folge die Planungen für das Zukunftsprojekt, unter breiter Einbeziehung der Bevölkerung. Ziel ist eine großangelegte Vernetzung der Erholungsräume Wienfluss und Lainzer Tiergarten, es wird eine Jahrhundertchance für die Schaffung einer attrraktiven Grünverbindung genutzt. Auch der wichtige Kaltluftstrom aus der ‚Klimaanlage der Stadt‘, dem Lainzer Tiergarten - in Richtung Innenstadt wird verbessert.
Die bisher geplante Verlegung der Straße in den 13. Bezirk hätte diese Chance für die Ewigkeit verbaut. “Wir wollen eine komplett neue ökologische Situation im Westen der Stadt schaffen und dort ein Entree schaffen die der Klimamusterstadt Wien würdig ist, wir denken ganzheitlich und zukunftsorientiert und ich bedanke mich bei allen Beteiligten für diesen historischen Neuanfang”, so Sima abschließend.
Quelle: Stadt Wien