Salzburg: Wiederaufbau der Pinzgaubahn startet im April

vonRedaktion International
JÄNNER 28, 2023

Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter

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Foto: Pinzgauer Lokalbahn

Foto: Pinzgauer Lokalbahn

Strecke Niedernsill bis Mittersill bis Herbst 2023 fertig / Bahntrasse wird hochwassersicher / Ziel: Krimml und Elektrifizierung

(LK) Beim verheerenden Hochwasser im Juli 2021 und den darauf folgenden Murenabgängen am 14. August wurden große Abschnitte der Pinzgauer Lokalbahn zerstört. Nach intensiven Planungen und Verhandlungen startet im April der Wiederaufbau der wichtigen Lebensader für rund 40.000 Menschen. Rund zwölf Millionen Euro kostet der erste Abschnitt von Niedernsill bis Mittersill, der im Herbst fertig sein soll.

Diese Bilder haben sich eingebrannt: Im Sommer 2021 haben das Hochwasser und dann auch noch Muren große Abschnitte der Pinzgauer Lokalbahn zerstört, Gleise hingen in der Luft, endeten im Nirgendwo, der Schaden war enorm. Doch nun steht fest: Die wichtige Öffi-Verbindung wird ab April wieder errichtet, bis Herbst 2023 zuerst bis Mittersill – und das ganze möglichst hochwassersicher.

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Eine Million Passagiere pro Jahr

Derzeit fährt die Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See bis Niedernsill, dann heißt es umsteigen auf Busse. Das soll sich bis Herbst 2023 ändern, wenn die Züge wieder bis Mittersill fahren. Der Endausbau soll bis Krimml führen, auch die Elektrifizierung ist ein Ziel. Dieses Mal wird die Trasse mit technischen Innovationen bestmöglich hochwassersicher gemacht, denn „die Pinzgauer Lokalbahn ist eine wichtige Lebensader für die gesamte Region. Zirka eine Million Passagiere pro Jahr zählten wir vor der Zerstörung durch das Hochwasser 2021“, so Landesrat Stefan Schnöll.

Bekenntnis zur „Pinzgaubahn“

„Das Land Salzburg hat sich klar zum Erhalt dieser Bahnverbindung bekannt. Wir verfolgen drei Hauptziele: Erstens soll die Strecke hochwassersicherer werden, um längere Ausfälle zu vermeiden und nicht alle paar Jahre wieder alles aufs Neue aufbauen zu müssen. Zweitens geht der Wiederaufbau einher mit noch besserem Hochwasserschutz für den Oberpinzgau. Und drittens möchten wir bis nach Krimml fahren und die Bahn elektrifizieren“, fassen Verkehrslandesrat Stefan Schnöll und Landesrat Josef Schwaiger (Hochwasserschutz) zusammen.

Baustart Anfang April

Der Beginn des Wiederaufbaus der Verbindung bis nach Mittersill wird aus derzeitiger Sicht Anfang April sein. „Ich bin froh, dass mit den Grundeigentümern eine Einigung gefunden werden konnte. Die Bescheide in Bezug auf Wasserrecht und Naturschutz sind nun da, es kann also nun im Frühling los gehen. Ich finde es außerdem einen Wink des Schicksals, dass die Pinzgauer Lokalbahn heuer an ihrem 125. Geburtstag diesen Neustart feiert“, so Schnöll.

Eckpunkte zum Wiederaufbau

Eckdaten zum ersten Bauabschnitt bis Mittersill

Schnöll: „Bahnverkehr wird gesichert.“

Seit den Überflutungen im Sommer 2021 müssen die Pinzgauer ab Niedernsill bis Krimml ohne ihre, für Pendler und Gäste gleichermaßen bedeutende, Lokalbahn auskommen. „Mit dem Wiederaufbau wird sich auch die Lebensqualität für alle Betroffenen wieder verbessern. Die Bahn wird verlässlicher, effizienter und bei künftigen Hochwässern wird es keine langen Betriebsunterbrechungen mehr geben. Die neue, innovative Bauweise stellt das sicher“, betont Landesrat Stefan Schnöll.

Schwaiger: „Mit Hochwasserschutz abgestimmt.“

Der Wiederaufbau der Lokalbahn wurde im Detail mit dem bestehenden Hochwasserschutz abgestimmt und dieser dadurch weiter verbessert. „Die Retentionsflächen können künftig effizienter genutzt werden und die Anhebung der Bahntrasse wirkt teilweise selbst als Schutzdamm. Durch die enge Zusammenarbeit der Experten geht der Wiederaufbau und der Hochwasserschutz Hand in Hand. Daher geht ein Dank an die Grundbesitzer, ohne deren Entgegenkommen das alles nicht möglich wäre“, fasst Landesrat Josef Schwaiger zusammen.

Ottenbacher: „Zitterei hat ein Ende.“

Dass die Pinzgauer Lokalbahn ab Herbst wieder bis Mittersill fährt, ist auch für die Gemeinde Stuhlfelden eine gute Nachricht. „Wir brauchen diese Verbindung, denn Stau haben wir mehr als genug. Einheimische wie Gäste sind froh, wenn die Bahn wieder fährt und jetzt wird sie so gebaut, dass wir nicht bei jedem Hochwasser wieder zittern müssen. Außerdem werden Bahnübergänge sicherer und in die Bahnhöfe investiert – für uns alle ein Gewinn“, so Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher.

Lerchbaumer: „Ohne Bahn geht es nicht.“

Auch die Gemeinde Uttendorf ist ab Herbst wieder Teil der Bahnstrecke und Bürgermeister Hannes Lerchbaumer bringt es auf den Punkt: „Ohne die Pinzgaubahn geht es nicht, das haben wir in den vergangenen eineinhalb Jahren gesehen. Sie ist wichtig für die Einheimischen, vor allem für die Schüler, für die Wirtschaft und den Tourismus. Wir freuen uns auf den Herbst und hoffen, dass es dann auch bald weiter gehen kann Richtung Krimml“, so der Bürgermeister.

Viel zu tun bis Herbst

„Zwischen Niedernsill und Uttendorf ist dabei der Hauptteil der Arbeiten notwendig, dort muss fast die gesamte Strecke neu gebaut werden. Auch sechs Brücken werden dort saniert oder neu errichtet. Dazu kommt ein Kilometer neue Bahnstrecke in Stuhlfelden, drei Brücken beziehungsweise Durchlässe in Stuhlfelden und eine Brücke in Mittersill“, so Philipp Weis, Referatsleiter für öffentlichen Verkehr, Land Salzburg.

Trasse wird teils angehoben

Die neue Trasse wird nach Möglichkeit abschnittsweise um rund einen Meter angehoben. „Hundertjährliche Hochwasser sollten für diese Bereiche in Zukunft kein Problem mehr darstellen, die Gleise werden auf langen Abschnitten bei Hochwasser dann nicht mehr überspült. Damit wollen wir vermeiden, dass wir alle paar Jahre wieder vor dem selben Problem stehen", informiert Weis.

Hochwasser fließt über „Straßenbahn“

Entlang der Trasse der Lokalbahn gibt es riesige Retentionsflächen, die bei extremem Niederschlag das Hochwasser zurückhalten. Zwischen Niedernsill und Uttendorf gibt es vier Bereiche, wo das Wasser über den Bahndamm in die Rückhaltebereiche fließen kann. „Dort liegen die Gleise künftig auf einer asphaltierten Straße, wie bei einer Straßenbahn. So fließt das Wasser über den Bahndamm, kann diesen nicht mehr wegspülen und es wird auch weniger feiner Sand oder Schotter in die Wiesen der Landwirte geschwemmt. Die Schäden für die Bahn und die Anrainer sind so in Zukunft deutlich geringer und die Betriebsunterbrechungen wesentlich kürzer“, so der Projektleiter.

Daten und Fakten

Quelle: Land Salzburg

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