vonRedaktion International
SEPTEMBER 09, 2022
Projekt des Gesundheitsdienstes im Mai an Schulen und Kindergärten in Wien erfolgreich gestartet
So genannte „School Nurses“ der MA 15 - Gesundheitsdienst der Stadt Wien kümmern sich seit Mai 2022 an vier Pilotstandorten um Kinder und Jugendliche. Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zogen heute eine erste Bilanz des Pilotprojekts und gaben einen Ausblick auf das weitere Vorgehen in der Bundeshauptstadt.
„Unser Ziel mit dem Projekt School Nurses war natürlich die bessere Gesundheitsversorgung von Kindern in Bildungseinrichtungen, was uns sehr gut gelingt. Wir haben aber auch gezeigt, was alles möglich wäre, wenn man nur will. Wir haben hier ein Leuchtturmprojekt für ganz Österreich auf die Beine gestellt. Genau so soll Schulgesundheit aussehen. Natürlich sollten die School Nurses flächendeckend in ganz Österreich etabliert werden. Das bedeutet auch, dass bei einem österreichweiten Roll-Out auch die Österreichische Gesundheitskasse ins Boot geholt werden muss. Denn in unserem Verständnis sollten School Nurses ein ganz selbstverständlicher Teil der Österreichischen Gesundheitsversorgung sein. Dafür werde ich mich als Vorsitzender der LandesgesundheitsreferentInnen engagieren.“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr ergänzt: „Die Einsetzung von School Nurses für die Wiener Schulen ist uns ein langjähriges Anliegen, das wir im Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition verankert haben. Es freut mich sehr, dass wir dieses Projekt sehr rasch umsetzen konnten und die ersten School Nurses bereits ihren Dienst angetreten haben. Sie werden dafür sorgen, dass es an den Wiener Schulstandorten noch mehr Gesundheitsförderung gibt und sich somit auch der Lernerfolg unserer Kinder und Jugendlichen weiter verbessern wird. Neben der Aufstockung der Schulsozialarbeiter*innen und administrativen Unterstützungskräfte sind die School Nurses ein weiterer Eckpfeiler, um unsere Schulen noch besser zu unterstützen!“
Was ist die Überlegung hinter der Einführung von School Nurses?
Zahlreiche Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen Gesundheit und Lernerfolg. School Nurses sollen in Schulen und Kindergärten die Gesundheit der Kinder fördern und deren Gesundheitskompetenz aufbauen. Dabei sollen School Nurses insbesondere Leistungen rund um folgende Themen übernehmen:
Erstversorgung und Betreuung Information und Prävention Dokumentation und Administration
Welche konkreten Aufgaben übernehmen School Nurses vor Ort?
Die diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen sind für Akuterkrankungen vor Ort, für Erste Hilfe bei Unfällen, aber auch für die Gesundheitsprävention zuständig. Durch ihren Einsatz wird außerdem der regelmäßige Besuch von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen oder besonderen Bedürfnissen an Schulen und Kindergärten erleichtert.
Die Pflegefachpersonen stehen als Ansprechpersonen bzw. Vertrauenspersonen den Kindern und Jugendlichen, aber auch den PädagogInnen und Eltern (Obsorgeberechtigten) zu gesundheitlichen Fragen wie z.B. Ernährung, Sexualität, Bewegung, Drogenmissbrauch beratend zur Seite. Weitere Zielsetzungen sind weniger Fehlstunden im Unterricht, eine Entlastung der Eltern und PädagogInnen, Reduktion der Rettungseinsätze sowie eine bessere Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen. Die konkreten Leistungen der School Nurses umfassen:
1. Notfallmanagement / Erstversorgung
Erste Hilfe Vitalzeichenkontrolle AnsprechpartnerIn bei Schmerzen Unfalldokumentation und Meldung Verwaltung und Verabreichung von (Notfall-)Medikamenten
2. Betreuung von chronisch kranken sowie von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
Verwaltung und Verabreichung von Medikamenten Unterstützung im Umgang mit chronischen Erkrankungen Unterstützung Eingliederung chronisch kranker SchülerInnen Versorgung chronisch kranker SchülerInnen
3. Prävention und Gesundheitsvorsorge
Gesundheits-Assessments Gesundheitserziehung Verhältnisprävention Impfmanagement
4. Information und Beratungsleistungen
AnsprechpartnerIn für alle Personen an der Schule für Gesundheitsthemen Professionelle Beratung und Information im Anlassfall Vermittlung und Empfehlung an Spezialisten
5. Vernetzung und Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams
Erarbeiten und Vernetzen von lokalen externen Kontakten Regelmäßiger Austausch zwischen den School Nurses Teilnahme an Besprechungen in Schulen und Kindergärten
6. Administration & Organisation
Gesetzliche Dokumentationspflicht Leistungserhebung der Tätigkeiten als School Nurse Arbeitsplatzorganisation Einwilligungserklärungen der Eltern und ärztliche Anordnungen einholen Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen
Wann kann man SchülerInnen zur School Nurse schicken?
Sobald SchülerInnen akute Schmerzen (z.B. Bauchweh) haben, oder wenn sie dem Unterricht aus gesundheitlichen Gründen (z.B. Nasenbluten) nicht mehr folgen können. Dann betreut die School Nurse die SchülerInnen und kümmert sich um das weitere Vorgehen. Je nach Schule ist die School Nurse zwischen 20 und 40 Wochenstunden vor Ort tätig.
Wie ist das Pilotprojekt School Nurses angelegt worden?
Das Pilotprojekt begann im Sommersemester 2022 und wurde vorerst bis Ende Sommersemester 2023 befristet. Die School Nurses kommen an vier Einrichtungen - ein Kindergarten, eine Volksschule, eine Neue Mittelschule und ein Sonderpädagogisches Zentrum – in Favoriten und Liesing zum Einsatz:
Sonderpädagogisches Zentrum für körperbehinderte Kinder der Stadt Wien Kanitzgasse 8 (1230) Mittelschule Bendagasse 1 (1230) Bildungscampus Rudolf-Friemel-Gasse 3 (1100) Volksschule Quellenstraße 142 (1100)
Wie geht es mit dem Projekt School Nurses weiter?
School Nurses arbeiten in einem multiprofessionellen Team z.B. mit SchulärztInnen, Physiotherapeuten, SozialarbeiterInnen für die Dauer von einem Jahr zusammen. Das Projekt wird anschließend auf weitere Schulen und Kindergärten ausgerollt.
Ab Wintersemester 2023 werden noch zwei weitere Standorte hinzukommen:
Kindergarten Waldmüllerpark 1 (1100) Mittelschule Quellenstraße 144 (1100)
Nicht nur die Standorte werden ausgeweitet, auch personell wird das Projekt vergrößert: Drei Diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen sind seit Sommersemester 2022 im Einsatz und eine weitere Person als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege ab Wintersemester 2023
Um eine mögliche Erweiterung auf größere Teile des Stadtgebiets vorzubereiten, wird derzeit an einer Evaluierung sowie an Modellen für eine solche Ausweitung gearbeitet. Das Pilotprojekt wird durch OA Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. med. Hans-Peter Hutter der Medizinischen Universität Wien wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Weiterführende Informationen
Das international anerkannte Betreuungsmodell wird im Rahmen von Community Nursing von der Europäischen Union vollständig gefördert und steht daher kostenlos zur Verfügung.
Mehr Informationen auf www.wien.gv.at/school-nurses.
Quelle: Stadt Wien