vonRedaktion International
MÄRZ 08, 2023
Wien Holding-Tochter schreibt 2022 wieder positive Zahlen. Zweimarkenstrategie bewährt sich genauso wie der Pavillon bei der Oper.
Das Ticketgeschäft beginnt sich nach den Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder zu stabilisieren. Die Wien Ticket, die zur Wien Holding gehört, hat im Jahr 2022 wieder schwarze Zahlen geschrieben und ein operatives Betriebsergebnis von 565.000 Euro eingefahren. Der Gewinn vor Steuern liegt bei rund 340.000 Euro. Insgesamt wurden im Jahr 2022 rund 2,5 Millionen Tickets über die Wien Ticket-Gruppe abgewickelt.
Auch die ersten zwei Monate des Jahres 2023 sind vielversprechend: Sie liegen bereits in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau. Von Jänner bis Februar 2023 wurden über 430.000 Tickets verkauft.
Die Prognose, die der Wiener Stadtrechnungshof in seinem aktuellen Bericht äußerst, dass Wien Ticket möglicherweise keine Trendumkehr nach Corona schafft, ist damit klar widerlegt. Wien Ticket startet positiv in das Jahr 2023 und zeigt sich optimistisch, dass trotz hoher Inflation das Ticketgeschäft heuer in etwa so verlaufen wird wie im Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor Corona.
Schwierige COVID-Jahre und weniger COFAG-Hilfen als Mitbewerber*innen
Wie für alle Kultur- und Ticket-Unternehmen waren die Corona Jahre 2020 und 2021 keine einfachen: Denn die Theater, Eventlocations, Stadien und Museen waren geschlossen. Die Tourist*innen sind ausgeblieben. Wenn keine Veranstaltungen stattfinden, können auch keine Tickets verkauft werden. Hunderte Veranstaltungen mussten abgesagt werden und bereits verkaufte Tickets storniert sowie zehntausende Gutscheine ausgestellt bzw. Rücküberweisungen abgewickelt werden.
Nicht nur in Österreich, auch weltweit hat es wahrscheinlich kein Ticketing-Unternehmen gegeben, das in den Corona-Jahren positive Bilanzen erzielt hat. Eigentümer*innen mussten weltweit Finanzmittel zuschießen. So auch die Wien Holding: Sie hat Wien Ticket im Jahr 2021 rund 1,25 Millionen Euro als Eigentümerin zugeschossen. Dabei handelt es sich in etwa um jene Summe, die in den Vor-Corona-Jahren von der Wien Ticket als Gewinn an ihre Eigentümer*innen ausgeschüttet wurde. Somit wurden die Gewinne der Vorjahre in das Unternehmen reinvestiert. Damit hat die Wien Holding und die Wien Ticket die beiden schwierigen Corona-Jahre nahezu ausschließlich aus eigener Kraft gestemmt. Auf eine Art und Weise, dass so gut wie alle Arbeitsplätze erhalten werden konnten und niemand Corona-bedingt gekündigt werden musste.
Zudem durfte Wien Ticket als Unternehmen im öffentlichen Eigentum nicht auf alle COVID-Förderschienen der COFAG COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes zugreifen. Das, obwohl sie genauso wie ihre Mitbewerber*innen auf demselben Markt tätig ist und mit denselben Herausforderungen der COVID-Krise konfrontiert war. So war zum Beispiel die Einreichung um den Fixkostenzuschuss oder den Ausfallsbonus nicht möglich – um nur zwei Beispiele zu nennen. Das hat dazu geführt, dass Mitbewerber*innen der Wien Ticket um mehr als doppelt so viele Entschädigungen erhalten haben wie die Wien Ticket. Das zeigt der Blick in die COFAG-Transparenzdatenbank.
Zweimarkenstrategie erfolgreich eingeführt mit minimalen Kosten
In seinem aktuellen Bericht kritisiert der Wiener Stadtrechnungshof die Zweimarkenstrategie der Wien Ticket. Doch für die Zweimarkenstrategie hat die Wien Ticket gute Gründe und man muss zwei Dinge wissen: Etwa 90 Prozent der Tickets werden unter dem Namen Wien Ticket abgewickelt, wobei der Schwerpunkt in der Ostregion liegt. Hier liegt Wien Ticket in etwa gleichauf mit dem größten Mitbewerber. Das Kerngeschäft wird somit von der Marke Wien Ticket gemacht. Sie ist die große, starke und bekannte Marke. Um jedoch über die Ostregion hinaus stärker verkaufen zu können, tritt die Wien Ticket online auch als ticket.at auf.
Und das mit sehr gutem Erfolg: Diese zweite Marke wird von Jahr zu Jahr sowohl von den Endkund*innen wie auch den Veranstalter*innen immer stärker angenommen. Beim Start und der Einführung der zweiten Marke im Jahr 2017 wurden rund 6.900 Tickets über ticket.at abgewickelt. Im Jahr 2022 waren es bereits rund 22.800. Das heißt, das Geschäft über ticket.at hat sich trotz zwei Corona-Jahren verdreifacht. Die Strategie stimmt, das Wachstum passt. Der Aufwand für die zweite Marke ist äußerst minimal, da das Ticketangebot von wien-ticket.at lediglich auf ticket.at gespiegelt wird.
Der Stadtrechnungshof empfiehlt Wien Ticket, diese Zweimarkenstrategie zu überdenken und schlägt vor, den Namen Wien Ticket überhaupt durch ticket.at zu ersetzen. Geht es nach dem Stadtrechnungshof, soll die starke Hauptmarke, die 90 Prozent des Umsatzes bringt, vom Markt verschwinden und durch den viel schwächeren Namen ticket.at ersetzt werden, der lediglich zehn Prozent zum Umsatz beiträgt. Dieser Vorschlag des Stadtrechnungshofes ist für die Wien Holding und die Wien Ticket nicht wirklich nachvollziehbar. Denn einer großen, starken Marke, den Namen der kleineren und schwächeren überzustülpen, ist im Marketing eher die seltene Ausnahme als die Regel.
Wien Ticket-Pavillon bei der Oper: wichtiges Marketing- und Kundenservice-Tool für alle, die nicht digital kaufen wollen und persönliche Beratung schätzen
In den Fokus des Wiener Stadtrechnungshofes ist auch der Wien Ticket-Pavillon bei der Oper geraten. Der Stadtrechnungshof kritisiert, dass der Pavillon in den Corona-Jahren 2020 und 2021 um 4.000 bzw. 5.000 Euro mehr gekostet, als er zu den Erlösen beigetragen hätte. Das stimmt zwar für die Corona-Jahre, allerdings lag der Pavillon vor Corona mit 17.000 bis zu 53.000 Euro im Plus.
Für die Wien Ticket ist der Pavillon gleich aus mehreren Gründen besonders wichtig: Er ist nicht nur eine Ticketverkaufsstelle, sondern ein wichtiges Marketing- und Service-Tool für die Kund*innen. Zudem ist er eine wichtige Werbefläche: Er bringt an diesem Hochfrequenz-Standort einen jährlichen Werbewert für Wien Ticket von 50.000 bis 100.000 Euro.
Auch wenn der Umsatz des Pavillons als reine Vorverkaufsstelle nicht besonders hoch ist, so ist er für Kund*innen, denen die digitale Welt des Ticketings zu komplex ist, ganz besonders wichtig. Genau das soll er auch sein. Er ist eine Option für alle, die nicht online kaufen können oder wollen und die persönliche Beratung suchen. Aus Sicht von Wien Holding und Wien Ticket als öffentliche Unternehmen ist das aber nicht nur menschlich und sozial, sondern auch eine Verpflichtung. Denn es geht darum, auch jenen Menschen, denen das Digitale nicht so nahe ist, den Besuch von Veranstaltungen zu ermöglichen.
Wien Ticket ist Branchen-Champion: Bestnoten bei Kundenzufriedenheit, Kundenservice und Preis-Leistungs-Verhältnis
Bereits zum zweiten Mal in Serie ist die Wien Ticket als bestes Ticketing-Unternehmen in Österreich ausgezeichnet worden. Denn die ÖGVS (Gesellschaft für Verbraucherstudien) hat in den Jahren 2020 und 2021 die Wien Ticket als Full-Service-Ticketdienstleister zum Kunden- und Branchen-Champion 2020 und 2021 gekürt. Das Unternehmen konnte damit zwei Jahre in Folge die begehrte Auszeichnung für sich beanspruchen. Für diesen Titel sind Bestnoten bei Kundenzufriedenheit, Kundenservice und Preis-Leistungs-Verhältnis erforderlich. Bei allen drei Bewertungskriterien konnte Wien Ticket klar überzeugen und belegte den ersten Platz. Auch in den Jahren davor wurde die Wien Ticket bereits zum Kundenchampion gewählt.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist Kundenzufriedenheit wichtiger denn je. Wer Service und Preis-Leistungs-Verhältnis eines Ticketing-Unternehmens zu schätzen lernt, kauft auch in Krisenzeiten und den Jahren danach weiter dort ein. Vor diesem Hintergrund ist diese Auszeichnung auch eine wichtige Bestätigung für den Erfolgskurs der Wien Ticket.
Quelle: Stadt Wien