vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 06, 2023
Der israelische Staatspräsident Herzog enthüllte Tafel gemeinsam mit Bürgermeister Ludwig und Ministerin Edtstadler.
Heute, Dienstag, hat der israelische Staatspräsident Isaac Herzog in Anwesenheit von Bürgermeister Michael Ludwig und zahlreicher Ehrengäste an einem Haus in der Berggasse 6 am Alsergrund eine Erinnerungsplakette für den jüdischen österreichisch-ungarischen Schriftsteller, Publizist und Journalist Theodor Herzl enthüllt.
Beim Festakt waren zahlreiche Vertreter*innen von Politik und Kultur geladen. Neben Bürgermeister Ludwig waren unter anderem der israelische Staatspräsident Isaac Herzog, Karoline Edtstadler, Bundesministerin für Europa und Verfassung sowie Vertreter*innen der World Zionist Organisation anwesend.
Bürgermeister Ludwig hob in seiner Rede die Wichtigkeit Herzls hervor: „Es erfüllt mich mit ganz besonderer Freude, denn Herzl war nicht nur zionistischer Vordenker, Humanist und Menschenfreund, hervorragender Schreiber und Denker. Er war auch Utopist und Pionier eines Israelischen Staates.“ Ludwig bezeichnete Herzl auch als „Weltenbürger und Wiener“. Der Wiener Bürgermeister strich den „unbedingten Willen“ Herzls hervor, einen Ort zu schaffen, „an dem Menschen ohne Verfolgung und in Frieden leben können“.
Entscheidende Jahre in Wien
Wien spielte dabei im Schaffen von Theodor Herzl eine bedeutende Rolle. Die „blühende Weltstadt Wien“ sei schon um das Jahr 1900 mit ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Leben eine Stadt der Jüdinnen und Juden gewesen, sagte der Wiener Bürgermeister. Rund 180.000 Wiener*innen jüdischen Glaubens lebten bis 1938 in der Stadt. Gleichzeitig habe es aber leider auch einen großen Antisemitismus in der Stadt gegeben, gestand Ludwig. Für Theodor Herzl sei die Zeit, die er in Wien in der Berggasse verbrachte, prägend gewesen, so Stadtchef Ludwig abschließend.
Über Theodor Herzl
Herzl wurde am 2. Mai 1860 im Königreich Ungarn geboren. Er zog mit seinen Eltern 1878 nach Wien, um an der Universität Rechtswissenschaften zu studieren. Zunächst arbeitete er theoretisch Positionen aus und antwortete auf antisemitische Pamphlete, sah den Antisemitismus und die Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden als soziale Frage. Schließlich aber entwarf der Autor und Journalist eine Utopie eines eigenen Staates, wonach allen Jüdinnen und Juden, die unter Ausgrenzung und Diskriminierung zu leiden hatten, ein eigener Nationalstaat zustehe. Er veröffentlichte seine Idee 1896 unter dem Titel „Der Judenstaat“ und machte damit den Weg frei für die politische zionistische Bewegung, die durch die Staatengründung Israels 1948 vollendet wurde. Theodor Herzl wurde so zum Vordenker des Staates Israel und gilt als Hauptbegründer des politischen Zionismus. Er starb am 3. Juli 1904 und wurde am Döblinger Friedhof begraben. Seine sterblichen Überreste wurden Jahrzehnte nach seinem Tod im Jahr 1949 nach Jerusalem überstellt, wo sie auf dem Herzlberg wieder bestattet wurden. kri
Quelle: Stadt Wien