vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 07, 2021
Der Neubau der drei Gebäude des Kindergartens Pötzleinsdorf ist mit dem Wiener Holzbaupreis ausgezeichnet worden. Umgesetzt wurde das Projekt von der WIP Wiener Infrastruktur Projekt GmbH, einem Unternehmen der WSE Wiener Standortentwicklung, im Auftrag der Stadt Wien (MA 10) und in enger Abstimmung mit der Wiener Baudirektion.
Es ist ein Kindergarten in besonderer Lage: Am Ende der Pötzleinsdorfer Straße im 18. Wiener Gemeindebezirk, mitten im Grünen gelegen, stehen die drei Gebäude, die insgesamt knapp 300 Kindern und ihren Betreuer*innen Platz bieten. Besonders ist auch die Bauweise: Die von Schluder Architekten geplanten zweigeschoßigen Häuser sind reine Holzbauten aus scheiben- und plattenförmigen Fertigteilen. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglichte eine kurze Bauzeit bei laufendem Betrieb. Die in die Jahre gekommenen, zu kleinen Vorgängerbauten wurden Schritt für Schritt ersetzt. Der Kindergarten befindet sich inmitten eines 15.000 Quadratmeter großen Grundstücks direkt im Grünen. Sogar die Bauphase war ein Erlebnis im Alltag: Die Kinder hatten die Möglichkeit, das Baugeschehen auf einer gesicherten Aussichtsplattform live mitzuverfolgen.
Jetzt wurde der Kindergarten mit dem von pro:Holz Austria ausgelobten Wiener Holzbaupreis „wienwood 21“ in der Kategorie Öffentliche und Kommunalbauten ausgezeichnet.
„Der Kindergarten Pötzleinsdorf ist ein Musterbeispiel für nachhaltiges Bauen. Klimaschutz, der Fokus auf das natürliche Umfeld und den Tierschutz bei der Fassadengestaltung, energieeffiziente Haustechnik: Das alles vereint mit dem natürlichen Baustoff Holz macht dieses Projekt so besonders und zeigt, dass wir im Bau öffentlicher und kommunaler Gebäude nicht nur ein optimales Umfeld für die Nutzer*innen schaffen, sondern auch zukunftsweisend für alle handeln“, freut sich Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak über die Auszeichnung.
Kurze Bauzeit, ökologische Ausführung
Beim Neubau des Kindergartens hat die WIP besonderes Augenmerk auf die Umwelt gelegt. Die schnelle Bauzeit bei laufendem Betrieb wurde durch eine ausgeklügelte Baustellenlogistik sowie durch die Errichtung in Fertigteil-Holzbauweise sichergestellt. Die Gebäude entstanden in Niedrigenergiebauweise unter Einsatz rein ökologischer Dämmstoffe, für Kühlung im Sommer sorgen eine Beschattung sowie eine statische Nachtkühlung. Geheizt werden die drei Häuser vorwiegend mittels Erdwärmesonden. Die Fassaden sind in Lärchenholz mit örtlicher Begrünung ausgeführt, auch die Dächer sollen begrünt werden. Die Fassaden wurden überdies so angelegt, dass sie Nistplätze für regional geschützte Tiere bieten.
Jurybegründung
Die Jury des „wienwood 21“ war sich in ihrer Beurteilung einig über die Qualität des Projekts: „Die drei Pavillons des städtischen Kindergartens inmitten eines idyllischen Parkschutzgebiets nehmen exakt die Position der eingeschossigen, zu klein und sanierungsbedürftig gewordenen Vorgängerbauten ein. Über der Fundierung in mineralischer Bauweise erheben sich zweigeschossige reine Holzbauten aus scheiben- und plattenförmigen Fertigteilen. Der hohe Vorfertigungsgrad (tragende Wände in Holzrahmenbauweise, Brettsperrholzelemente für Decken und Dach) ermöglichte eine kurze Bauzeit bei laufendem Betrieb. Der ökologische Gesamtansatz, die räumliche Großzügigkeit und die fachgerechte Ausführung des Holzbaus überzeugen bis ins Detail. Die lebendige Struktur der Lärchenholzfassade, die in den eingezogenen Loggien auch innenräumlich präsent ist, verstärkt die Naturverbundenheit der Häuser, die neun permanenten Gruppen und vier ‚Besuchsgruppen‘ Erholung im Grünen bieten.“
Über den wienwood – Holzbaupreis Wien
Ziel des wienwood ist es, mehr Bewusstsein für die gestalterischen Möglichkeiten, das technologische Potential und die ökologischen Qualitäten von Bauen mit Holz zu schaffen und die Arbeit von Bauherr*innen, Architekt*innen, ausführenden Firmen und Entscheidungsträger*innen zu würdigen. Aus 56 eingereichten Projekten, die in den vergangenen fünf Jahren in Wien entstanden sind, kürte eine hochkarätige Fachjury insgesamt vier Preisträger*innen, einen Sonderpreis und sechs Auszeichnungen.
Quelle: Stadt Wien