vonRedaktion International
NOVEMBER 07, 2023
Bis 2026 werden 550 Notsprecheinrichtungen in U-Bahn-Stationen und Aufzügen durch barrierefreie Notrufe ersetzt. Ergänzend zur Sprechfunktion können Notrufe künftig auch via Touchscreen abgesetzt werden. Für blinde Menschen sind die Bedienelemente der neuen Notrufeinrichtung mit Brailleschrift, taktilen Symbolen und taktiler Pyramidenschrift versehen.
Die Wiener Linien zählen zu den ersten Verkehrsbetrieben weltweit, die ihre Notrufeinrichtungen nach dem Mehr-Sinne-Prinzip gestalten. Ab sofort können gehörlose Fahrgäste sowie Menschen mit Sprach- oder Lernschwierigkeiten einen Notruf via Touchscreen absetzen. Der erste barrierefreie Notruf wurde heute Vormittag in der Station Friedensbrücke präsentiert.
Für Öffi-Stadtrat Peter Hanke ist dies ein weiterer Meilenstein des Verkehrsbetriebs: „Die Wiener Linien erneuern ihre Fahrzeugflotte laufend durch barrierefreie Modelle und setzen auch bei den Sicherheitseinrichtungen neue Maßstäbe. Mit der Einführung von Notrufen nach dem Mehr-Sinne-Prinzip zählen die Wiener Linien auch international zu den Vorreitern.“
Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl kündigt an: „Die Sicherheit der Fahrgäste hat bei den Wiener Linien oberste Priorität. Daher gibt es in allen U-Bahn-Stationen und Aufzügen Notsprecheinrichtungen, die wir im Zuge von Erneuerungsmaßnahmen durch barrierefreie Modelle ersetzen. Denn uns ist wichtig, dass im Notfall jeder Fahrgast schnell und einfach Hilfe holen und damit Leben retten kann.“
Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke-Gruppe, erklärt: „Die Öffis sind für alle da. Daher sind die Fahrgastinformationen und die neuen Notrufe der Wiener Linien so gestaltet, dass sie von allen Fahrgästen gut genutzt werden können, unabhängig einer Sinnesbehinderung, also beispielsweise einer Hör- oder Sehbehinderung. Die Bedienung mittels Piktogrammen bringt zusätzliche Vorteile für Personen mit Lernbehinderungen sowie bei Sprachbarrieren.“
Heute Vormittag wurde die erste barrierefreie Notrufeinrichtung in der U4-Station Friedensbrücke vorgestellt. Bis Ende des Jahres werden auch in den U-Bahn-Stationen Spittelau, Jägerstraße und Roßauer Lände die neuen Notrufe angebracht. Bis 2026 werden die Wiener Linien 550 weitere Notrufeinrichtungen in Aufzügen und U-Bahn-Stationen durch die neuen, barrierefreien Modelle ersetzen.
Wie setze ich einen Notruf ab?
Wer Hilfe benötigt, muss drei Sekunden lang die neue Notruftaste gedrückt halten. Daraufhin wird umgehend ein Sprechkontakt zur Betriebsleitstelle der Wiener Linien hergestellt. Zusätzlich erscheint auf einem Touchscreen der Eingabemodus für sprech- und hörbeeinträchtigte Personen. Mit leicht verständlichen Piktogrammen und einfacher Sprache (deutsch und englisch) kann die Art des Notfalls kommuniziert werden. Der Hauptkanal für den Notruf bleibt zwar weiterhin die Sprachverbindung mit der Leitstelle, für gehörlose Menschen oder Menschen mit Sprach- oder Lernschwierigkeiten gibt es nun aber eine zusätzliche Ebene der Kommunikation, den Notruf via Touchscreen. In beiden Fällen stellen die Mitarbeiter*innen der Leitstelle den Standort der alarmierenden Person fest, leiten umgehend die notwendige Hilfe ein und verständigen bei Bedarf Polizei oder Rettung. Für blinde Menschen sind die Bedienelemente der neuen Notrufeinrichtung mit Brailleschrift, taktilen Symbolen und taktiler Pyramidenschrift versehen.
Wo finde ich die nächste Notrufstelle?
Auf jedem U-Bahnsteig befindet sich ein gut sichtbarer, grüner SOS-Würfel, der den Standort der Notrufstelle und des Zugnotstopps kennzeichnet. Auf jede dieser Notrufeinrichtungen ist auch eine Videokamera gerichtet, damit sich das Personal der Wiener Linien sofort ein Bild der Lage machen kann. Notrufeinrichtungen gibt es auch in allen Aufzügen der Wiener Linien.
Wann soll ich einen Notruf absetzen?
Wer selbst in eine Notlage gerät oder eine Situation beobachtet, die zu eskalieren droht, soll unverzüglich den Notruf betätigten. Auch wer sich nicht sicher ist, ob es sich um einen „echten“ Notfall handelt, sollte Hilfe holen. Denn für die Wiener Linien gilt der Grundsatz: Im Zweifel ist es ein Notfall!
Quelle: Stadt Wien