vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 03, 2024
Avatar Iris übersetzt mittels Videos aktuelle Störungen in der WienMobil Webversion automatisch in Gebärdensprache
Rund 470 Millionen Menschen weltweit sind gehörlos – rund 10.000 davon leben in Österreich und bezeichnen die österreichische Gebärdensprache als ihre Muttersprache. Für diese Menschen sind Informationen in der jeweiligen Landessprache oft schwer verständlich. Um die Nutzung der Öffis für alle Menschen so einfach und angenehm wie möglich zu machen, starten die Wiener Linien nun den Testbetrieb für den weltweit ersten Avatar, der Echtzeit-Störungen im Öffi-Netz in Gebärdensprache übersetzt.
Videoeinbindung in WienMobil Web
Ab Anfang Dezember gibt es den Avatar Iris in der WienMobil-Webanwendung. In der Testphase kann man unter „Einstellungen“ die Funktion „Gebärdensprache für Störungen (Video)“ aktivieren. Dadurch werden unter „Betriebsinfo Echtzeit“ automatisch Videos hinzugefügt, in denen Iris aktuelle Störungen in Gebärdensprache erklärt. Sobald die Testphase erfolgreich abgeschlossen wurde, soll die Funktion auch in die WienMobil-App integriert werden.
Umfangreiche Vorbereitungsarbeiten
Fahrgastinformationen im öffentlichen Verkehr sind stark standardisiert. Diesen Vorteil nutzen die Wiener Linien beim Gebärdenavatar: Die rund 5.000 Stationen im Netz der Wiener Linien und die rund 30 Arten von Störungen können im Voraus in Gebärdensprache übersetzt werden. Im Störungsfall können die Informationen so innerhalb von Minuten als Video mit dem Gebärdenavatar dargestellt werden. Bereits seit 2021 finden umfangreiche Vorbereitungsarbeiten für dieses – weltweit einzigartige – Projekt statt. Unter anderem wurde mit Equalizent (ein Wiener Unternehmen mit Bildungsmöglichkeiten für gehörlose Personen) zusammengearbeitet. Eine Gruppe von 24 gehörlosen Personen hat das Projekt über einen Zeitraum von sechs Monaten getestet.
Internationale Vorreiterrolle
Petra Hums, Geschäftsführerin Wiener Linien für den kaufmännischen Bereich: „Die Wiener Linien stehen niemals still, entwickeln sich ständig weiter und beweisen Mut zur Innovation. Mit unserem neuen Projekt, dem Gebärdenavatar Iris, setzen wir nun einen internationalen Maßstab für Barrierefreiheit. Unser Ziel ist es, allen Fahrgästen – unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen – einen einfachen Zugang zu Informationen zu ermöglichen. Gerade für gehörlose Menschen, die auf ihre Muttersprache angewiesen sind, bieten wir damit eine echte Erleichterung und einen fairen Zugang zu wichtigen Echtzeit-Informationen im Öffi-Betrieb.“
Hans-Jürgen Groß, Konzernbeauftragter für Barrierefreiheit der Wiener Stadtwerke „Mit dem Gebärdenavatar Iris beweisen die Wiener Linien einmal mehr, dass sie Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit und Innovation sind. Dieses weltweit einzigartige Projekt zeigt, wie wir modernste Technologie nutzen, um allen Menschen – auch den gehörlosen Fahrgästen – den Zugang zum öffentlichen Verkehr zu erleichtern. Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir unseren Anspruch, Wien als lebenswerteste und barrierefreiste Stadt zu gestalten, jeden Tag umsetzen.“
Barrierefreiheit bei den Wiener Linien
Die Wiener Linien legen großen Wert auf Barrierefreiheit und investieren kontinuierlich in die Modernisierung ihrer Flotte. Alle Busse sind absenkbare Niederflurfahrzeuge, 80 Prozent der Straßenbahnen und die meisten U-Bahn-Züge sind barrierefrei. An Haltestellen werden barrierefreie Fahrzeuge gekennzeichnet, und digitale Anzeigen (e-Paper) bieten sehbehinderten Menschen alle wichtigen Informationen. Das Wiener U-Bahn-Netz ist mit Taststreifen in allen Stationen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste gut ausgestattet.
Für ihre Bemühungen wurde die Stadt Wien vergangen Freitag mit dem Access City Award der EU ausgezeichnet, wobei das barrierefreie Angebot der Wiener Linien besonders hervorgehoben wurde.
WienMobil Web: https://www.wienmobil.at/
Quelle: Stadt Wien