vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 28, 2020
Zumindest eine gute Nachricht gibt es im zu Ende gehenden Jahr 2020: die Luftqualität war in Wien 2020 so gut wie noch nie seit Beginn der Messungen in den 1970er Jahren.
Die Luft in Wien war dadurch schon vor dem Lockdown auf dem besten Niveau der Messgeschichte, bereits 2019 wurden die EU-Grenzwerte an allen Messstellen eingehalten, etwas, das noch vor nur zehn Jahren völlig unerreichbar schien! Und dieser Trend wurde noch weiter verstärkt. „Die Wiener Luft, die unsere Kinder atmen, ist deutlich besser, als jene in unserer Kindheit“, freut sich Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Denn wir konnten in den letzten 15 Jahren in der Luftreinhaltung enorm viel erreichen, durch Maßnahmen auf EU-, Bundes- und lokaler Ebene.“
Maßnahmen gegen Luftverschmutzung wirken
Wien setzt eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung der Luftschadstoffbelastung um. Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, das 365 Euro-Ticket, die Parkraumbewirtschaftung sowie der Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge und die Förderung der E-Mobilität. Auch die thermische Wohnhaussanierung, umweltfreundliche Baustellen, die Ausweitung der Fernwärmenutzung oder der effiziente Winterdienst sind ein aktiver Beitrag zur Luftgüte. „Uns ist ein gesamtheitlicher Ansatz wichtig. Denn klar ist auch: Klimaschutzmaßnahmen sind in den allermeisten Fällen auch Luftreinhaltemaßnahmen“, so Czernohorszky.
Luft-Wirkung des COVID19-Lockdowns: Analyse komplizierter
Geringere Schadstoff-Emissionen sind natürlich gut für die Luftqualität, diese Aussage ist einfach. Beziffern lässt sich der Effekt aber deutlich schwieriger, weil hier die Meteorologie und der Schadstoffeintrag von außerhalb wesentlich mitspielen.
Gerade die Feinstaubbelastung wird stark durch Meteorologie und Schadstoffeintrag von außen bestimmt, und hier wurde beobachtet, dass mit Beginn des Lockdowns Mitte März die Feinstaubbelastung sogar zugenommen hat. Grund ist, dass das sich Wetter in Wien gerade Mitte März von einer sehr windigen, gut durchlüfteten Situation mit dem besten Februar aller Messzeiten hin zu einer ruhigen, windschwachen Hochdrucklage verändert hat, wo also die Luft nicht so gut ausgetauscht wird. Ende März hat es dann noch ein Wüstenstaubereignis gegeben, das uns in Ostösterreich trotz Lockdown die höchsten Feinstaubwerte seit langem brachte.
„Dennoch wird die Feinstaubbelastung 2020 erneut die niedrigsten Messwerte unserer Aufzeichnungen bringen und damit den sehr positiven Trend weiterführen“, so Jürgen Czernohorszky.
Stickstoffdioxid wird stärker durch lokale Quellen dominiert, hier zeigen die Analysen, dass der Lockdown im dichter verbauten Gebiet um rund 15-20 Prozent niedrigere Werte bewirkt hat. Übers Jahr gesehen macht die Wirkung rund 10 Prozent minus aus, zusätzlich zu dem seit Jahren deutlich sinkenden Trend. (Schluss)
Quelle: Stadt Wien