vonRedaktion Salzburg
MAI 18, 2022
Land Wien und Land Niederösterreich investieren gemeinsam
Im niederösterreichischen Laxenburg, wenige Kilometer von Wien entfernt, befindet sich eine der größten Schlossanlagen Österreichs. Der dazugehörige Schlosspark zählt zu den bedeutendsten Gartendenkmälern in Österreich und Europa. Malerische Landschaftspartien, weite Wiesenflächen, mächtige Baumgruppen und der riesige Schlossteich ergeben eine einzigartige Komposition. Dazu kommen zahlreiche Pavillons und Parkstaffage-Gebäude sowie das Alte Schloss, der Blaue Hof und die mittelalterliche Franzensburg.
Zur Attraktivierung dieser Anlage haben die Länder Wien und Niederösterreich nun ein gemeinsam finanziertes Investitionspaket beschlossen, das am Mittwoch, 18. Mai 2022, vom niederösterreichischen Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, dem Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sowie dem Laxenburger Bürgermeister David Berl vorgestellt wurde.
„Laxenburg zählt zu den wichtigsten Ausflugszielen für die Wienerinnen und Wiener im niederösterreichischen Umland. Wie wichtig das Areal für die Bevölkerung beider Bundesländer ist, zeigt auch die stattliche Besucherzahl. Rund eine Million Gäste werden pro Jahr gezählt. Vor diesem Hintergrund freue ich mich ganz besonders, dass wir als Länder Wien und Niederösterreich gemeinsam in die Zukunft dieses historischen Areals investieren. Wir nehmen zehn Millionen Euro in die Hand, um Schloss und Park fit für die Zukunft und noch attraktiver für die Menschen zu machen“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
„Von den rund 40 Millionen Tagesausflügen, die jährlich in Niederösterreich unternommen werden, entfällt fast jeder zweite Ausflug auf Gäste aus Wien. Niederösterreich ist somit das Naherholungsgebiet der Bundeshauptstädter und Laxenburg spielt dabei eine ganz große Rolle. Mit dem Investitionspaket, das von Wien und Niederösterreich zu je gleichen Teilen getragen wird, werden wir diesen Diamanten des Ausflugstourismus wieder auf Hochglanz polieren, sodass er weit über die Landesgrenzen hinaus strahlen und Besucherinnen und Besucher anziehen wird“, betont Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Jochen Danninger.
Schlossteich wird komplett „runderneuert“ inklusive wasserbautechnischer Anlagen
Der Schlossteich wurde in den Jahren 1795 bis 1835 angelegt und in der heutigen Form bis 1841 vollendet, er nimmt mit rund 25 Hektar Fläche eine wesentliche Rolle in der Landschaft des Schlosspark Laxenburg ein. Die romantische Teichlandschaft mit den insgesamt sieben Inseln entspricht der Landschaftsgestaltung des 19. Jahrhunderts. Der Teich wurde einst händisch gegraben und mit einer Lehmabdichtung versehen, die Uferbereiche wurden mit Holzpiloten gesichert.
Zuletzt wurde der Schlossteich in den 1930er Jahren entschlammt. Nach knapp hundert Jahren wird der Schlossteich als künstliches Gewässer nun neuerlich komplett ertüchtigt. Die künstliche Stauhaltung hat über die vielen Jahrzehnte hindurch zu starker Schlammbildung geführt, die den Teich langsam verlanden hat lassen. Zudem sind die Holzpiloten an den Ufern an vielen Stellen vermodert und das lässt die Uferbereiche stark erodieren. Bei den Sanierungsarbeiten für den Teich wird der Schlamm weitgehend entfernt und die Ufersicherung wiederhergestellt.
Die Arbeiten am Schlossteich erfolgen in mehreren Schritten, wobei zuerst die Schlüsselbauwerke saniert werden. Dabei handelt es sich um die Einlaufbauwerke von der Triesting bis Laxenburg sowie die Teichablässe innerhalb der Parkanlage. Gleichzeitig wird ein exaktes Abflussregime erstellt und der Schlamm auf etwaige Kontaminierungen untersucht. Daran anschließend werden die Entschlammung sowie die Sanierung von Uferbereichen durchgeführt und auch der Teichboden wird abgedichtet.
Mit diesen Maßnahmen wird der Schlossteich langfristig erhalten werden, sowohl als wesentliches Gartendenkmal in Österreich als auch in seiner ökologischen Funktion als aquatischer Lebensraum. Selbstverständlich werden die beliebten Attraktionen wie der Bootsverleih und die Fähre zur Franzensburg auch noch kommende Generationen erfreuen.
Turnierplatz in neuem Glanz
Der Turnierplatz geht auf die Idee von Kaiser Franz II./I. zurück, eine dauerhafte Location für Ritterspiele im Schlosspark zu schaffen. Aufgrund der großen Leidenschaft für mittelalterliches Treiben gab es ursprünglich einige provisorische Plätze im Schlosspark. Im Jahr 1811 wurde dann die dauerhafte Lösung in Form des bis heute bestehenden Turnierplatzes errichtet. Hier fanden im Beisein der Monarchen Schaukämpfe und andere Ritterspiele statt. Ähnliche Veranstaltungen gab es bis zur Jahrtausendwende.
Nun wird der Turnierplatz denkmalschutzgerecht saniert, inklusive der Gebäude und der Stützmauern rund um den Platz. Erneuert werden die Entwässerungsanlage genauso wie die Einfriedungen. Künftig soll der Turnierplatz auch mit Strom und Wasser versorgt werden, die notwendigen Leitungen dazu werden hergestellt. So kann der Turnierplatz als Veranstaltungsort im Schlosspark noch attraktiver gemacht werden. Denn der Turnierplatz soll künftig – ganz im ursprünglichen Sinn – wieder für Veranstaltungen verschiedenster Art genutzt werden.
Neues Kleid für Orangerie
Die Orangerie war einst Teil der Schlossgärtnerei, wo ursprünglich Pflanzen für den Schlosspark kultiviert worden sind. Das Gebäude ist weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben und wird nun umfassend saniert. Seit vielen Jahren ist in der Orangerie ein Gartenbaubetrieb ansässig, die Sanierung soll diesen Standort für alle Gartenfreunde langfristig absichern.
Neugestaltung Eingangsbereich, Substanzsicherung für Franzensburg und neue Sanitäranlagen im ganzen Park
Ebenfalls aus dem Investpaket finanziert wird die Sanierung der Sanitäranlagen im Parkareal inklusive der Verlegung bzw. Erneuerung bestehender bzw. zusätzlicher Versorgungs-leitungen für Wasser, Kanal und Strom.
Darüber hinaus wird auch die Einfriedung rund um den Schlosspark renoviert mit besonderem Augenmerk auf die Neugestaltung des Eingangsbereiches beim Parkhaupteingang.
Und nicht zuletzt soll vom Investpaket auch die Franzensburg profitieren und zwar durch Maßnahmen, mit denen die Substanz in den Innenräumen der Burg gesichert wird bzw. das Interieur bzw. im Bedarfsfall auch Kunstschätze restauriert werden.
Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft feiert heuer ihren 60. Geburtstag
Um das riesige Areal kümmert sich die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH, die im gemeinsamen Eigentum der Wien Holding und des Landes Niederösterreich steht. Diese Gesellschaft feiert heuer ihr 60-jähriges Gründungsjubiläum. Die Aufgabe der Betriebs-gesellschaft ist die Erhaltung und der Ausbau der Schlossanlage Laxenburg, einschließlich des dazugehörigen Schlossparks.
Gegründet wurde die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH im Jahr 1962. Damals drohte das Schlossareal nach dem zweiten Weltkrieg zu verfallen. Die Betriebsgesellschaft wurde daher mit dem Ziel gegründet, die Schlossanlage wiederherzustellen und ein Erholungsgebiet in historischem Ambiente zu schaffen.
So wurde am 16. März 1962 im Rathaus zu Laxenburg die Gründungsurkunde der Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH durch die beiden Landehauptleute Leopold Figl und Franz Jonas unterzeichnet. Gesellschafter waren zu je 50 Prozent die beiden Länder Wien und Niederösterreich. Im Jahr 1974 übertrug die Stadt Wien ihre Anteile an die Wien Holding, die seither über die Betriebsgesellschaft für den Erhalt des Schlossareals mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden und der eindrucksvollen 280 Hektar große Parkanlage sorgt.
Schloss und Park mit ruhmreicher und langer Geschichte
Die Geschichte des Schloss Laxenburg mit seiner eindrucksvollen Parkanlage hat im Jahre 1306 begonnen. Damals wurde das heute noch erhaltene Alte Schloss samt Ländereien durch die kaiserliche Familie Habsburg angekauft. Seit diesem Jahr erfolgte der kontinuierliche Ausbau zur Privatresidenz der Dynastie. Sie nutzte die Schlossanlage jedes Jahr zur Jagd und kam so oft wie möglich hier her, um sich zu erholen und die Freizeit zu verbringen.
Unter Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Franz II./I. fanden die größten Bauphasen statt, letzterer gab der Schlossanlage von 1795 bis 1835 ihr heutiges Aussehen. In diesen Jahrzehnten erlangte der Schlosspark seine heutige Ausdehnung von rund 280 Hektar Gesamtfläche. Geschaffen wurde ein historischer Landschaftspark, der heute zu den bedeutendsten Gartendenkmälern in Österreich und Europa zählt. Malerische Landschaftspartien, weite Wiesenflächen, mächtige Baumgruppen und der riesige Schlossteich ergeben eine einzigartige Komposition der damaligen Gartenkunst. Die zahlreichen Parkstaffagegebäude ergänzen die landschaftliche Gestaltung, als Krönung wurde die Franzensburg als „Gartenhaus im altdeutschen Stile“ errichtet, die heute zu den ältesten und bedeutsamsten Gebäuden des Historismus in Österreich zählt.
Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die Schlossanlage zu einem äußerst beliebten Ausflugsziel, vor allem in der nahe gelegenen Hauptstadt Wien. Schon damals durch Postbusse, Bahn und „Gesellschaftswägen“ bestens angebunden, verbrachten viele Menschen unbeschwerte Stunden in der weitläufigen Parklandschaft.
Der zweite Weltkrieg brachte allerdings eine schwere Zäsur in der Geschichte der Parkanlage, nach 1945 waren sämtliche Gebäude als auch der Park in einem katastrophalen Zustand. Lange Zeit dachte niemand an die Wiederauferstehung dieses Ausflugsparadieses. Letztendlich gelang aber die Rettung der Schlossanlage. Im Jahr 1962 einigten sich die beiden Länder Wien und Niederösterreich zum Wiederaufbau der verwahrlosten Strukturen sowie zur Schaffung eines Erholungsgebietes in historischem Ambiente und die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft mbH wurde gegründet.
Durch diese Gesellschaft konnten Park und Gebäude restauriert werden, und das dauerte bis zum Jahr 1979. Die enormen Kriegsschäden wurden beseitigt, der Schlosspark erblühte im wahrsten Sinn des Wortes zu neuem Leben. Die Schlossanlage entwickelte sich wieder zu einer gerne besuchten Ausflugsdestination.
Quelle: Stadt Wien