vonRedaktion Salzburg
MAI 10, 2022
• Erstanlaufstelle übersiedelt mit Mittwoch, 11. Mai, von Haus Marillac ins ehemalige Hotel Europa • Täglich 24 Stunden Betreuung für ankommende Flüchtlinge• Registrierung, Gesundheitscheck und Unterkunftsverteilung vor Ort
(Land Tirol) Infolge des Krieges in der Ukraine wurden in Tirol bislang rund 3.500 ukrainische Schutzsuchende polizeilich erfasst. LH Günther Platter betont: „Die weiteren Entwicklungen in der Ukraine sind derzeit schwer einzuschätzen – die Lage kann sich innerhalb kürzester Zeit verändern. Sollten die Kriegshandlungen weitergehen, rechnet der Bundesflüchtlingskoordinator Michael Takacs mit 150.000 bis 200.000 ukrainischen Flüchtlingen, die nach Österreich kommen könnten. Für Tirol würde das bis zu 20.000 Menschen bedeuten und darauf müssen wir uns im Zweifel vorbereiten.“ Für Geflüchtete sei mit dem Haus Marillac in kürzester Zeit ein gut funktionierendes Ankunftszentrum in Innsbruck eingerichtet worden. „Um sich bestmöglich für weitere Ankünfte zu rüsten und eine zum Innsbrucker Hauptbahnhof noch näher gelegene Willkommensstelle mit noch mehr Platz, mehr kurzfristigen Übernachtungsmöglichkeiten und einer optimalen Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu schaffen, übersiedelt das Ankunftszentrum vom Haus Marillac ins Hotel Europa“, erklärt LH Platter. Künftig werden dort Registrierung, Gesundheitscheck sowie bei Bedarf die Zuweisung einer Unterkunft abgewickelt, auch Verpflegung und Schlafgelegenheiten werden bereitgestellt. Das Haus Marillac steht im Bedarfsfall als zusätzliches Quartier weiter zur Verfügung. Weiterhin bestehen bleiben auch die dezentralen Erfassungsstellen für Geflüchtete bei den Polizeidienststellen in den Bezirken.
Bessere Anbindung an Hauptbahnhof und Öffis sowie mehr Platz
„In dieser labilen Zeit wollen wir für möglichst alle Eventualitäten, die uns in den kommenden Wochen erwarten könnten, gut vorbereitet sein. Das ehemalige Hotel Europa bietet insgesamt mehr Platz für vertriebene Menschen sowie für die Einsatzorganisationen und ist damit als neues Ankunftszentrum sehr geeignet. Mit dem Gebäudekomplex verfügen wir über eine zentral gelegene und gut ausgestattete Aufnahmeeinrichtung, die direkt am Hauptbahnhof gelegen, auch gut an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Für die rasche Abwicklung aller Ankunftsformalitäten und die notwendigen Behördengänge ist das ein besonderer Vorteil“, so LHStvin Ingrid Felipe.
Derzeit werden noch nicht alle Räumlichkeiten im Hotel Europa genutzt, auch um Ressourcen zu sparen. Bei Bedarf kann das räumliche Angebot rasch erweitert werden. „Wir müssen Vorbereitungen treffen, damit die vom Krieg fliehenden Menschen aus der Ukraine ein sicheres Dach über dem Kopf in Tirol bekommen. Mit dem Hotel Europa bieten wir Schutz und gleichzeitig bleiben wir flexibel, da wir noch nicht wissen können, wie viele ukrainische Flüchtlinge am Ende tatsächlich zu uns kommen“, ergänzt Soziallandesrätin Gabriele Fischer.
„In den letzten Wochen wurde unter Hochdruck daran gearbeitet, das ehemalige Hotel Europa als Ankunftszentrum für ukrainische Schutzsuchende vorzubereiten, um sie dort direkt am Innsbrucker Hauptbahnhof mit einer optimalen Erstversorgung in Tirol willkommen zu heißen“ sagt der für Liegenschaften zuständige LR Johannes Tratter.
Land Tirol fördert Betreuungskosten ukrainischer Flüchtlingskinder
Die Tiroler Landesregierung hat sich zur bestmöglichen Unterstützung und Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine – insbesondere von Flüchtlingskindern – bekannt. Derzeit werden rund 150 ukrainische Flüchtlingskinder in 78 elementarpädagogischen Einrichtungen betreut. Zahlreiche weitere ukrainische Kinder werden zudem über Einrichtungen wie dem SOS Kinderdorf, der Lebenshilfe und der Jugendland GmbH versorgt. Auf Initiative von LRin Beate Palfrader wurde in der heutigen Regierungssitzung eine eigene Förderrichtlinie des Landes für Kinderbetreuungseinrichtungen beschlossen, mit der zusätzlich erforderliche Personalstunden und deren Kosten zur Betreuung ukrainischer Kinder abgedeckt werden. „Es ist wichtig, dass die Kleinsten unter den Schutzsuchenden bei uns in Tirol ein zu Hause finden und zur Ruhe kommen können. Dazu gehört selbstverständlich auch die bestmögliche Kinderbetreuung und Unterstützung – es geht darum, ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Einrichtungen der Elementarpädagogik für die herzliche Aufnahme der ukrainischen Flüchtlingskinder“, betont die zuständige LRin Palfrader.
Erfolgreiche Zusammenarbeit im Sonderstab Ukraine
Bereits unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine richtete das Land Tirol als eines der ersten Bundesländer in Österreich einen Sonderstab Ukraine ein, in dem die unterschiedlichsten Bereiche abgedeckt werden – von der laufenden Lagebeurteilung bis zur konkreten Organisation der Hilfs- und Unterstützungsleistungen für geflüchtete UkrainerInnen. Unter der Leitung des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement gehören ihm VertreterInnen von Land Tirol, Stadt Innsbruck, Bundesheer, Polizei, Rettungsdienst, Tiroler Soziale Dienste (TSD), TIGAS, ÖBB und das ukrainische Konsulat in Innsbruck sowie VertreterInnen von Bundesorganisationen wie dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) an. Der Sonderstab Ukraine tagte in den vergangenen Wochen umgerechnet bereits bis zu rund 1.000 Personenstunden – die weiterführende Arbeit außerhalb der Stabssitzungen ist hier noch gar nicht eingerechnet.
„Allen Mitgliedern des Sonderstabs Ukraine und den helfenden Händen in den (Einsatz-)Organisationen wird seitens der Tiroler Landesregierung ausdrücklich gedankt – es hat sich im Rahmen der Ukraine-Krise einmal mehr gezeigt, dass wir in Tirol eine funktionierende Krisenstruktur haben und alle Systempartner zusammenhalten und mitanpacken, wenn es darauf ankommt“, so LH Platter. Ein besonderer Dank gelte auch Walter Peer, dem Honorarkonsul der Ukraine in Tirol, der sich in den letzten Wochen in enger Zusammenarbeit mit dem Land Tirol unermüdlich für die geflüchteten Menschen eingesetzt habe.
Weiterführende Informationen zur Ukraine-Hilfe gibt es nach wie vor unter www.tirol.gv.at/ukraine.
Quelle: Stadt Innsbruck