vonRedaktion Salzburg
AUGUST 26, 2022
Kommende Woche starten insgesamt 240.000 Wiener Schüler*innen, davon rund 20.000 Erstklassler*innen, ins neue Schuljahr: Sie dürfen sich über zwei erweiterte und etliche fertig sanierte Schulen, zwei neue große Bildungscampusse, den Ausbau von WLAN und über zusätzliche Unterstützung für ihre Schulen freuen.
Die Volks- und Mittelschule Meißnergasse in Wien-Donaustadt steht stellvertretend für insgesamt zwei erweiterte Schulen, die heuer fertig geworden sind: Die Volksschule wurde um 12 und die Mittelschule um 8 neue Klassenräume erweitert - hinzu kommen vier flexible Klassen. Zusätzlich zu den Klassenräumen wurden zwei textile Werkräume, ein technischer Werkraum, Speisesaal, ein Physiksaal, eine Lehrküche, eine Bibliothek, eine eigene Verwaltungseinheit für die Mittelschule, Garderobenbereiche, ein teilbarer Normturnsaal sowie ein Gymnastiksaal mit den dazugehörigen Nebenräumen errichtet. Die Erweiterung und der Neubau wurden durch das entsprechend zeitgemäße pädagogische Konzept mit einem clusterbezogenen Raum- und Funktionsprogramm umgesetzt. Insgesamt stehen den Schüler*innen und dem Lehrpersonal damit am Schulstandort 33 Klassenräume samt Nebenräumen zur Verfügung.
„Wir schaffen allein heuer über 100 neue Klassen in ganz Wien und investieren insgesamt rund 219 Mio. Euro in Bildungsinfrastruktur. Diese Investitionen sind ein weiterer wichtiger Schritt, Bildung in Wien für unsere Kinder und Jugendlichen noch besser zu machen!“, betont heute Wiens Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungsdirektor Heinrich Himmer und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy in der Schule Meißnergasse.
Freiräume, Photovoltaik und moderne Wärmegewinnung
Bei diesem Projekt gewährleisten Volllüftung, Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage auf dem Gründach eine klimaschonende Energieversorgung. Darüber hinaus überzeugt der Neubau mit großzügigen Verglasungen Richtung Außen- und Freiräumen. Diese gehen direkt in den Aktiv-Park Kagran über und verbinden so die Schulgärten mit der grünen Umgebung. Auch ein großzügiger Vorplatz, der als Pausenhof genutzt wird, schafft viel Platz für die Schüler*innen.
100 Jahre Bildung für Wien
„Das kommende Schuljahr ist ein ganz besonderes, denn es ist das 100ste, das die Bildungsdirektion für Wien mitgestalten darf. Seit 100 Jahren sind wir die Drehscheibe pädagogischer Innovation und gehen auf aktuelle Anforderungen ein“, sagt Heinrich Himmer, Bildungsdirektor für Wien.
Beispielsweise haben bereits 2.200 Schüler*innen den Finanzführerschein in der Tasche und sind jetzt im Umgang mit Geld wahre Profis. Eine Brücke vom Theater in die Lebenswelt von Schüler*innen setzt die Bildungsdirektion für Wien dank einer Kooperation mit dem Wiener Burgtheater.
Ein großer Schwerpunkt des Jubiläumsjahres ist die „Wiener Ganztagsschule“. „Zu einem Schultag in einer Ganztagsschule gehören gemeinsames Lernen, Freizeit, Sport und Musik. Die Kinder verbringen viel Zeit miteinander und das fördert wichtige soziale Kompetenzen, denn auch gutes Streiten kann man lernen“, so Himmer weiter.
Weitere Schwerpunkte sind Mehrsprachigkeit, Elternarbeit, Mitgestaltung, Inklusion und Nachhaltigkeit. Das Pilotprojekt ‚Klimabeauftragte‘ ist ein Lehrer*innennetzwerk von rund 25 Lehrer*innen mit dem Ziel, das Thema an den Schulen zu verankern und die notwendigen Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung zu schaffen.
Der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy ergänzt: „Die Stadt Wien erweitert laufend die Bildungsinfrastruktur in der Donaustadt, die ein stetig wachsender und besonders junger Bezirk ist. Auch die Qualität der Schulneu- und Zubauten wird den höchsten Ansprüchen gerecht und garantiert die bestmögliche Grundlage für die Ausbildung unserer Kinder und Jugendlichen.“
Doch auch in der Sonnleithnergasse in Wien-Favoriten wurde ein Neubau einer Volksschule fertig gestellt: dort steht nun eine 17-klassige Volksschule mit schulischer Tagesbetreuung und fünf Freizeitklassen den zukünftigen Schüler*innen und Lehrpersonal zur Verfügung. Zunächst als Ersatzquartier für die Dauer der Sanierungsarbeiten in der Quellenstraße 142 soll der Schulneubau in der Sonnleithnergasse danach als eigener Standort bestehen bleiben.
Darüber hinaus wurde in der Anton Langer Gasse in Wien-Hietzing ein Schulzubau mit vier Kindergartengruppen und 10 neuen Volksschulklassen inkl. schulischer Tagebetreuung abgeschlossen.
Mit den neuen bzw. erweiterten Schulen steigt auch die Zahl der Ganztagsschulen in Wien: Zu den bestehenden 85 verschränkten Ganztagsschulen kommen 8 neue hinzu, zusätzlich gibt es in Wien ab dem neuen Schuljahr 2 offene Schulen, die ganztags Unterricht anbieten.
Mehrfachnutzung
Die Stadt Wien setzt bereits seit langer Zeit Projekte um, bei denen vorhandene Freiflächen mehrfach genutzt werden können. So kann den Wiener Bürger*innen mehr Freiraum für Sport und Freizeit geboten werden. Auch zukünftig wird die Mehrfachnutzung öffentlicher Flächen ausgebaut werden: die vorhandenen Plätze bieten die Möglichkeit ressourcenschonend kostenlosen Freiraum für alle Wiener*innen zu schaffen.
Vielfach geht es hier um die Öffnung von Freiflächen von öffentlichen Bildungseinrichtungen (u.a. auch Bildungscampussen) und öffentlichen Sportanlagen außerhalb der Betriebszeiten – auch am Wochenende. Durch die Öffnung dieser können so kostenlos mehr Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche geschaffen werden.
So wurde eine Mehrfachnutzung der Sportflächen im Bildungscampus in der Seestadt Aspern durch die Ausstattung von ausreichenden Sitzgelegenheiten und Mistkübel und durch entsprechende Beleuchtung am Abend von Beginn an miteingeplant - auch die Gestaltung des angrenzenden Parks wurde darauf abgestimmt.
Die Stadt bietet hier verschiedene Modelle der Mehrfachnutzung an, die sich je nach Standort und Angebot der Freiflächen unterscheiden. Weiters werden die Möglichkeiten und der Ausbau künftiger Umsetzungen laufend in Bildungs- und Schulbauvorhaben durch die Abteilung Schulen (MA 56) und an öffentlichen Sportstätten durch die Abteilung Sport Wien (MA 51) evaluiert. Zudem werden auch bereits bestehende Standorte auf die Möglichkeit nach einer Mehrfachnutzung geprüft.
Zweckzuschüsse für Schulmaterialien
Um Familien finanziell zu entlasten, hat Wien auch für das kommende Schuljahr eine Unterstützung bereitgestellt: Alle öffentlichen Pflichtschulen bekommen von der Stadt Geld, um Schulmaterialien wie beispielsweise Hefte, Bleistifte, Dreiecke, Zirkel, Materialien für den textilen oder für den technischen Werkunterricht anzuschaffen. Pro Schuljahr investiert die Stadt Wien in öffentlichen Pflichtschulen insgesamt über 4 Millionen Euro.
Auch die allgemein bildenden Privatschulen erhalten jährlich eine analoge Unterstützung von insgesamt rund 900.000 Euro. Damit alle Kinder die besten Voraussetzungen zum Lernen haben sind eine gute Ausstattung mit modernen und individuellen Schulmaterialien notwendig.
Administrative Unterstützungskräfte an Wiens Pflichtschulen
Damit sich Lehrkräfte und Direktor*innen mehr ihren Kernaufgaben widmen können, wurden die Wiener Pflichtschulen mit administrativen Unterstützungskräften ausgestattet.
Die Rekrutierung der benötigen Fachkräfte erfolgte in vielfältigen Schritten. Zuletzt erfolgte die Besetzung der Schulen aus dem ursprünglichen „Schulassistenzprogramm“. Aus früheren Initiativen (wie bspw. die Aktion 20.000 oder die Joboffensive 50+) sind bereits Mitarbeiter*innen (Vollzeit- & Teilzeitkräfte) an öffentlichen Pflichtschulen als administrative Unterstützungskraft im Einsatz.
Mit Stichtag 19.08.2022 sind 200 administrative Unterstützungskräfte (Voll- und Teilzeitkräfte) an 306 allgemeinbildenden Pflichtschulstandorten im Einsatz. Die Förderung (2/3 durch den Bund, 1/3 durch das Land) läuft noch bis zum Sommer 2023. Zusätzlich sind an allen 21 Berufsschulstandorten Schulsekretär*innen im Einsatz. Schrittweise können alle rund 390 Wiener Pflichtschulen, sofern diese einen Bedarf melden, zukünftig mit einer administrativen Unterstützungskraft versorgt werden.
Das ist vor allem im Vergleich zu anderen Bundesländern eine überragende Quote. Wien ist hier Taktgeber und Vorreiter.
WLAN Ausbau: Programm Schule Digital
Bereits vor im Sommer 2019 hat der Ausbau eines flächendeckenden WLAN-Netzes Wiener Pflichtschulen gestartet. In das Gesamtprojekt „Schule Digital“ werden von der Stadt insgesamt 60 Mio. Euro investiert. In den Schulneubauten und in den Schulerweiterungen der Stadt ist die WLAN-Ausstattung bereits Standard. Nun wird mit Hochdruck an allen Berufsschulen, Sonderschulen, polytechnischen Schulen und Mittelschulen bis 2022 bzw. 2023 das WLAN flächendeckend ausgebaut, bis Ende dieses Jahres sind bereits alle Schulen- ausgenommen Sonderschulen, welche bis 2023 fertig gestellt werden- im Programm komplett ausgestattet.
Ukraine: Bereits 4000 Kinder im Wiener Schulsystem integriert
Wien hat bereits über 4000 vor dem russischen Angriffskrieg aus ihrer Heimat Ukraine geflohene Kinder im Schulsystem untergebracht und tut weiterhin sein Bestmögliches, geflüchtete Kinder im Wiener Schulsystem zu integrieren. Klar ist aber auch, dass dies eine enorme vor allem personelle Herausforderung für das Wiener Bildungssystem darstellt. Hier wird daher vom Bund ein weiteres Lehrerkontingent für die Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben gefordert.
Corona-Maßnahmen in den Wiener Schulen zum Schulstart
Nach derzeitigem Stand und Infektionsgeschehen werden in den Wiener Schulen analog zu allen anderen Bundesländern zum Schulstart keine verpflichtenden PCR-Tests notwendig sein. Ziel ist es, den Schulalltag so unkompliziert wie möglich zu gestalten, ohne die Wachsamkeit gegenüber dem Virus zu verlieren. Wien ist demnach auf alle Szenarien, wie etwa einer neuen Virusvariante oder einer höheren Zahl an CoV-Infizierten vorbereitet und kann rasch auf ein PCR-Testsystem zurückgreifen, so dies notwendig sein sollte. In Wiener Pflichtschulen werden infizierte Lehrkräfte jedoch nicht unterrichten dürfen. Das Risiko von Ansteckungen ist im Fall einer CoV-Infektion in einem Klassenraum einfach zu groß.
Bildungsstadtrat Wiederkehr dazu: „Wir wollen so viel Freiheit wie möglich und so wenige Einschränkungen wie notwendig in den Wiener Schulen. Nach zwei Jahren von vielen Entbehrungen im Schulbereich lässt es das aktuelle Infektionsgeschehen zu, weitestgehend normalen Unterricht an den Wiener Schulen zu gewährleisten. Damit das auch so bleibt, wird es in Wien jedoch nicht möglich sein, dass CoV infizierte Lehrkräfte in engen Klassenräumen mit direktem Kontakt zu Schüler*innen unterrichten. Generell ist zu sagen, dass Menschen, die krank sind oder sich schlecht fühlen, zu Hause bleiben sollen.“, so Wiederkehr abschließend.
Quelle: Stadt Wien