vonRedaktion International
SEPTEMBER 28, 2021
Landesrat Eichtinger, AMS NÖ-Chef Hergovich und Präsidenten Wieser und Ecker informierten
Während die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich kräftig sinkt, hat die Zahl der Langzeitarbeitslosen gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um ein Drittel zugenommen. Um dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben, wird das Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ seine Vermittlungsoffensive weiter forcieren und Unternehmen zusätzliche Lohnkostenförderungen anbieten, wenn sie Langzeitarbeitslose anstellen. Diese niederösterreichische Initiative im Rahmen der Aktion „Sprungbrett“ präsentierten heute bei einer Pressekonferenz in St. Pölten Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger, AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser, Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker sowie Gerlinde Tröstl, Geschäftsführerin der Firma Markas GmbH Österreich.
„Die Gesamtzahl der Arbeitslosen hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um weitere drei Prozent reduziert. Dies ist ein Ergebnis der gezielten Maßnahmen, die wir in Niederösterreich gesetzt haben“, sagte Landesrat Eichtinger. „Das Projekt ‚Sprungbrett‘, das Bundesminister Martin Kocher initiiert hat, ist ein weiterer Mosaikstein, um die positiven Entwicklungen in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt bestmöglich zu unterstützen“, führte er weiter aus. „Damit werden unsere Betriebe und die zukünftigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dem Weg zu einem langfristigen Arbeitsverhältnis unterstützt. Ergänzend zum Projekt ‚Sprungbrett‘ ist in Niederösterreich das Programm ‚Jobstart Plus‘ gestartet worden, das sich an junge Menschen richtet, die bisher keine Berufserfahrung haben. Die dazu benötigte Aus- und Weiterbildung bietet das ‚Institut für Bildungsförderung‘ an“, informierte Eichtinger.
Sven Hergovich vom Arbeitsmarktservice Niederösterreich hob hervor:„Nur etwa zehn Prozent aller Jobsuchenden, die beim AMS vorgemerkt sind, entsprechen dem idealen Anforderungsprofil der personalsuchenden Unternehmen. Die Mehrheit der Bewerberinnen und Bewerber sind zu alt, gesundheitlich nicht topfit, nicht passend qualifiziert oder nicht flexibel einsetzbar. Besonders für Personen der Generation 50 plus und Menschen mit gesundheitlichen Problemen ist es schwierig, eine neue Beschäftigung zu finden. Damit auch für diese Personen der berufliche Wiedereinstieg gelingt, benötigen sie spezielle Beachtung und intensive Unterstützung.“
Im Rahmen der Aktion „Sprungbrett“ hat das Arbeitsmarktservice Niederösterreich in den Monaten Juli und August bereits für 806 Langzeitarbeitslose den Wiedereinstieg mit einer Lohnkostenförderung für Betriebe, die einen Arbeitsplatz anbieten, unterstützt. Fünf Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Die AMS-Beraterinnen und Berater sind im Oktober bei den Unternehmen, um den Personalbedarf punktgenau abzustimmen und ihnen zusätzliche Lohnkostenförderungen anzubieten, wenn sie langzeitarbeitslosen Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance geben. 16,5 Millionen Euro an Fördermittel für Einstellbeihilfen hat das Arbeitsmarktservice Niederösterreich heuer reserviert.
Die Förderkonditionen für Einstellbeihilfen wurden sowohl bei der Förderhöhe als auch bei der Förderdauer deutlich angehoben. Das AMS finanziert ab 1. Oktober für Personen, die zwischen ein und zwei Jahren arbeitslos sind, zwei Drittel der anfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten für die Dauer von sechs bis acht Monaten. Für Personen, die bereits zwei Jahre und länger arbeitslos sind gibt es sogar 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten für die ersten drei Monate und zwischen 50 Prozent und 66,7 Prozent der Lohnkosten für weitere sechs Monate. Da jobsuchende Frauen von den Folgen der Arbeitsmarktkrise stärker betroffen sind, gelten für sie besonders günstige Fördersätze.
Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser betonte: „Diese Initiative gibt sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, als auch dem Unternehmen die Möglichkeit, einander kennen zu lernen. Und wir gehen auch davon aus, dass das in sehr vielen Fällen in eine langjährige Übernahme mündet. Das hat dann langfristige Vorteile für beide Seiten. Der Unternehmer bekommt eine engagierte und motivierte Fachkraft. Und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die schon länger auf Jobsuche waren, haben nun wieder Beschäftigung und neue Zukunftsperspektiven.“
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker betonte: „Unsere niederösterreichischen Unternehmen suchen dringend gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – quer durch alle Branchen und Regionen. Besonders betroffen sind Betriebe aus den Bereichen Gewerbe und Handwerk, Transport und Verkehr sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft. Der Fachkräftemangel wird immer mehr ein genereller Mitarbeitermangel. Das bremst unseren Aufschwung und deswegen sind verbesserte Förderungskonditionen wichtig, damit auch jene Menschen eine Chance bekommen, die das Anforderungsprofil der Unternehmen zu Beginn nicht gänzlich erfüllen können.“
Laufende Evaluierungen des AMS NÖ zeigen: 61 Prozent der Jobsuchenden, die mit Unterstützung einer Einstellbeihilfe eine Anstellung gefunden haben, sind drei Monate nach Förderende weiterhin beschäftigt. Ein Unternehmen, mit dem das AMS in Niederösterreich erfolgreich zusammenarbeitet, ist die Markas GmbH, die österreichweit über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Als Dienstleistungsunternehmen bietet Markas großen öffentlichen und privaten Institutionen wie Krankenhäusern, Seniorenheimen, Universitäten, Schulen und Hotels ein breites Dienstleistungsspektrum an: von der Reinigung bis zur Gemeinschaftsverpflegung, von der Logistik und dem Housekeeping bis hin zu individuellen Dienstleistungen, die sich an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Seit dem Jahr 2018 hat das Arbeitsmarktservice NÖ rund 1.250 freie Stellen für das Unternehmen erfolgreich besetzt. Dabei ist Lohnkostenförderung immer wieder ein Thema.
Markas-Geschäftsführerin Gerlinde Tröstl meinte: „Mehr als 70 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber, die wir mit Unterstützung einer Lohnkostenförderung anstellen, sind drei Monate nach Auslaufen der AMS-Förderung weiterhin im Unternehmen. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass die Mehrheit der Jobsuchenden motiviert ist und arbeiten möchte. Wir setzen auf Chancengleichheit und machen bei der Personalsuche keinen Unterschied – weder nach Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder Religion. Wir geben allen die Chance, bei uns zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln.“
Quelle: Land Niederösterreich