vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 04, 2023
LH Mikl-Leitner: „Nur mit Wissenschaft und Forschung werden wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können“
Am gestrigen Montagabend wurde der „Innovation Corner Niederösterreich“ im Technischen Museum Wien offiziell eröffnet. In diesem Ausstellungsformat erhalten österreichische Start-ups und innovative Unternehmen eine Präsentationsfläche für zukunftsweisende Technologien, ab sofort ein Jahr lang Start-ups und Forschungseinrichtungen aus Niederösterreich.
Im Rahmen der Eröffnung sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner:„Nur mit Wissenschaft und Forschung werden wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können.“ Dazu brauche es vor allem drei Punkte:erstens finanzielle Unterstützung, die es in Niederösterreich z.B. im Rahmen des Venture Capital Fonds gebe. „Zweitens Platz und Raum, um zu forschen und zu entwickeln“, so Mikl-Leitner, darum investiere man stetig in Infrastruktur wie Büro- und auch Laborräumlichkeiten und drittens fehle es oft an wirtschaftlicher Expertise, „wo wir betriebswirtschaftlich unterstützen, angefangen vom Businessplan bis hin zu Tipps und Hilfen, ein Produkt auch marktfähig zu machen.“ Jeder investierte Cent komme vielfach zurück, war die Landeshauptfrau überzeugt, „denn wir erhalten neues Wissen und neue Produkte, die unsere Lebensqualität erhöhen.“ Um dieses neue Wissen in die Wirtschaft zu transferieren und so auch in Wertschöpfung umsetzen zu können, brauche es viele Unterstützungsmaßnahmen, meinte sie weiters, „die vor allem unsere beiden Start-up Agenturen, der landeseigene Inkubator accent und unsere Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity, geben.“ Ziel sei es, „aus vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch Unternehmerinnen und Unternehmer zu machen.“
Gerade in Niederösterreich habe man früh erkannt, dass Wissenschaft und Forschung Antworten auf die Herausforderungen der Zeit liefern und so rechtzeitig begonnen, in diese Bereiche zu investieren. „Früher war Niederösterreich ein weißer Fleck auf der Wissenschaftslandschaft, mittlerweile haben wir eine starke Wissenschaftsachse“, sagte Mikl-Leitner und nannte hier den Wissenschaftsstandort Krems mit der Karl Landsteiner Universität, dem IMC und der Donauuniversität sowie das IST Austria in Klosterneuburg, „wo wir es geschafft haben, in knapp zehn Jahren zu einer Institution von Welt zu werden“ - bis ins Jahr 2036 werde man hier weitere 3,3 Milliarden Euro investieren. Sie führte auch die Forschung in den Bereichen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit in Tulln an, genauso wie Wr. Neustadt mit dem internationalen Zentrum für Krebsforschung und -behandlung MedAustron, „und nicht zu vergessen die FH St. Pölten mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung, Cyber Security und KI, wo wir letzten Montag erst das ,Research Studio Smart Digital Industries and Services´ eröffnet haben.“ Man werde diese Achse auch weiter stärken und ausweiten, als nächstes mit dem Zentrum in Hainburg, „wo wir einen Biotech-Cluster errichten wollen, um Medizin und Pharmaindustrie die benötigten Fachkräfte liefern und auch Forschung betreiben zu können.“
Abschließend unterstrich Mikl-Leitner: „Unsere Vision und ganz klarer Auftrag ist zudem, Wissenschaft und Forschung nutzbar zu machen für Land und Leute.“ Dazu stehe Vermittlungsarbeit im Mittelpunkt, also diese Bereiche interessant für Erwachsene, aber besonders für Kinder und Jugendlich zu machen. In Niederösterreich tue man hier sehr viel, „etwa mit Veranstaltungen wie dem Forschungsfest im Palais Niederösterreich, der Science Academy oder auch mit Workshops bereits für Kindergärten und Volksschulen an unseren Forschungseinrichtungen.“ Zudem schaffe man am ISTA ein eigenes Besucherzentrum, um Wissenschaft und Forschung noch näherzubringen.
Auch der Generaldirektor des Technischen Museums Wien, Peter Aufreiter, sprach von der Wichtigkeit der Wissensvermittlung: „Wir versuchen bei uns im flächenmäßig größten Museum Österreichs, auf 22.000 Quadratmetern, unseren rund 500.000 Besucherinnen und Besuchern, davon mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche, auf allen Ebenen technische Inspiration mit auf den Weg zu geben.“ Den krönenden Abschluss bilde der Innovation Corner, wo man zeige: „Es muss nicht bei der Forschung bleiben, ich kann auch ein Business aus meiner Idee machen.“ Niederösterreich sei schon immer ein Zentrum der Innovation gewesen und er freue sich auf die drei Bespielungen, die jeweils vier Monate laufen. „Die Erste unter dem Titel ,Agrifood´ stellt innovative Projekte aus dem Landwirtschafts- und Nahrungssektor vor, die nächsten beiden werden der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik gewidmet“, führte Aufreiter aus.
Doris Agneter, Geschäftsführerin von tecnet equity, erklärte, man unterstütze mit dem Technologietransferteam Forschende aus Niederösterreich, „ihre Erfindungen in wirtschaftliche Umsetzungen, in wertvolle Produkte und Dienstleistungen zu überführen.“ Der Inkubator accent helfe jungen Start-ups bei ihren ersten Schritten und schlussendlich finanziere man mit dem venture Kapital von tecnet equity die Start-ups auf ihrem Weg, ein größeres Unternehmen zu werden. Gemeinsames Ziel sei, „für Forschende, Studierende und Start-ups in Niederösterreich ein Umfeld zu schaffen, damit sie ihre Ideen erfolgreich wirtschaftlich umsetzen können.“
Im Rahmen der Veranstaltung hielt Carmen Sippl, Leiterin des Zentrums Zukünfte.Bildung und Hochschulprofessorin für Kultursemiotik und Mehrsprachigkeit, gemeinsam mit der Schriftstellerin Melanie Laibl, mehrfach ausgezeichnet für ihre sprachspielerische Kinderliteratur und ihre Sachbücher, eine Keynote zum Thema „Wissenschaftskommunikation – (k)eine große Kunst?“.
Im Anschluss daran sprachen die drei Forscherinnen Johanna Fries, FOTEC Physikerin im Bereich Spacetech, Marie Wenzlaff, Forscherin im Bereich KI und Robotik in der Landwirtschaft bei der Joanneum Research Forschungsgesellschaft, und Stephanie Hirschbichler, Neurologin im Bereich klinische Forschung zu Parkinson am Universitätsklinikum St. Pölten, über ihren Weg in die Forschung und zum Thema Wissenstransfer, wie sie „Nicht-Spezialisten“ erklären, wie ihre jeweilige Forschung im Alltag integrierbar ist und die Lebensqualität verbessert.
Mehr Informationen zum Innovation Corner NÖ im Technischen Museum Wien online unter www.technischesmuseum.at/museum/ausstellungen.
Quelle: Land Niederösterreich