Steiermark: „Morgenstern"-Preis und „Glanzstück"-Preis des Landes Steiermark 2022 vergeben

vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 08, 2022

Steiermark

Aufgehende Sterne und regionale Glanzlichter am steirischen Kulturhimmel: Ursula Graber und der „Griessner Stadl“ in Stadl an der Mur werden ausgezeichnet.

Graz (7. Oktober 2022).- Auf Antrag von Kulturreferent Landeshauptmann Christopher Drexler hat die Steiermärkische Landesregierung den einstimmigen Beschluss gefasst, den „Morgenstern“-Preis 2022 an Ursula Graber zu vergeben. Den „Glanzstück“-Preis 2022 erhält der Griessner Stadl (Ferdinand Nagele und Anita Winkler) in Stadl an der Mur. Beide Preise sind mit je 10.000 Euro dotiert.

Der „Morgenstern“-Preis wird seit 2019 jährlich an Kulturschaffende vergeben, deren Debüt nicht länger als drei Jahre zurückliegt und denen es gelungen ist, mit ihrem Werk wesentlichen Widerhall bei Publikum und Kritik in der Steiermark und überregional zu finden. Der „Glanzstück“-Preis wird seit 2020 alle zwei Jahre vergeben. Er wird Personen oder Personengruppen zugesprochen, deren Arbeit nachhaltig die kulturelle Befindlichkeit einer Region in der Steiermark prägt, besonders dann, wenn auch die Bevölkerung in den Gestaltungsprozess eingebunden ist.

Landeshauptmann Christopher Drexler gratuliert den Ausgezeichneten: „Die Kunst- und Kulturpreise des Landes Steiermark sind eine wichtige Anerkennung und Auszeichnung für das vielseitige Kunstschaffen in unserem Bundesland, gerade auch abseits der Landeshauptstadt. Umso wichtiger ist es mir, dass wir mit unseren jüngsten Kulturpreisen auch heuer wieder aufgehende Sterne und regionale Glanzlichter am steirischen Kulturhimmel auszeichnen dürfen. Durch die Preise werden Persönlichkeiten vor den Vorhang geholt, die maßgeblich zum kulturellen Reichtum der Steiermark beitragen. Ich freue mich, dass wir mit Ursula Grabner eine Persönlichkeit auszeichnen können, die sich erst vor kurzem in eine Karriere als freie Künstlerin gewagt hat, sogleich mit besonderen Herausforderung konfrontiert wurde, aber bereits heute mit ihren Produktionen und Perfomances bis über die Landesgrenzen hinweg begeistert. Wie vielfältig und lebendig die Kunst abseits der Ballungsräume ist, zeigt der Griessner Stadl als diesjähriger Glanzstück-Preisträger. Ferdinand Nagele und Anita Winkler beweisen eindrucksvoll, wie sich ein Kulturprojekt im kleinen Stadl an der Mur zu einem gut vernetzten Unikum der Kulturszene entwickeln kann.“

Die Preise werden durch Beschluss der Landesregierung auf Basis einer Jury-Empfehlung und in Kooperation mit der Kleinen Zeitung vergeben. Nach eingehender Beratung hat die Jury folgende Begründungen für ihre diesjährigen Empfehlungen abgegeben:

„Morgenstern“-Preis, Jurybegründung: Die Grazer Tänzerin und Choreografin Ursula Graber hat sich ausgerechnet 2020, kurz vor dem ersten Lockdown, in eine Karriere als freie Künstlerin gewagt. Unter den komplexen Bedingungen der Covid-Jahre hat sie seither Produktionen entwickelt, die durch ungewöhnliche Themenwahl und autarken, selbstbestimmten Ausdruck nachhaltig Auge und Verstand bewegen. Graber, die in Graz Romanistik studiert und ihre Tanzausbildung in Linz und Lausanne absolviert hat, legt ihren künstlerischen Fokus in eigenen Worten auf Themen, die nah an ihrem Herzen sind. Dazu gehören Fragen von Feminismus, Sprache und Identität, die sie unter anderem in eigenwilligen, hinreißend expressiven Soli verhandelt – etwa wenn sie in ihrer Performance „Starlight ,Killjoy‘ Coquelicot“ mit wohltuendem Unernst Emanzipation und Burlesque-Tanz zusammendenkt oder in „Woman Hood“ unbekümmert weibliche Rollenbilder auf ihre Glaubwürdigkeit und Strapazierfähigkeit abklopft. Mit dem „Morgenstern“-Preis soll ein künstlerischer Weg unterstützt werden, auf dem Graber mit ihren geistreichen, sinnlichen, kommunikativen Performances längst auch jenseits der Steiermark für Aufsehen sorgt.

„Glanzstück“-Preis, Jurybegründung: Der 2015 gegründete Griessner Stadl ist ein herausragendes Beispiel für eine gelungene, lebendige Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst abseits der Ballungsräume. Mit einem im Zusammenhang mit Volkskultur entwickelten künstlerischen Programm, bringen Ferdinand Nagele und Anita Winkler aufsehenerregende Projekte auf die Bühne, darunter spektakuläre Glanzlichter wie Jelinek-Uraufführungen oder, wie zuletzt, mit „Das Erdbeben in Chili“ eine uraufgeführte Oper von Elisabeth Harnik. Im archaischen Ambiente einer 250 Jahre alten Scheune werden unter den Schlagwörtern „Heimat, Kunst, Radikal“ neue zeitgenössische Akzente gesetzt, Vorbehalte gegenüber zeitgenössischer Kunst abgebaut, lokale künstlerische Talente langfristig gefördert und gemeinsam mutig die Frage erprobt, wie weit ein Kulturprojekt im kleinen Stadl an der Mur ausstrahlen kann. Zentrales Charakteristikum des zunehmend gut vernetzten Griessner Stadls ist die Einbeziehung der Menschen vor Ort in die Projekte, die gemeinsam mit nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern arbeiten. Der entstehende Begegnungsraum ist ein Unikum und ein Glücksfall für das Kulturland Steiermark.

Quelle: Land Steiermark

Mehr Nachrichten aus

Steiermark