vonRedaktion International
AUGUST 31, 2023
Eine Ausstellung im Stadtmuseum Innsbruck ehrt einen großen Innsbrucker Musiker, der vor 100 Jahren starb.
von Dr. Franz Gratl
Vor einhundert Jahren starb Josef Pembaur. Sein Name ist in Innsbruck vielfältig präsent, aber nur mehr wenige wissen heute, wer er eigentlich war. So stellt die Ausstellung immer wieder die Frage: „Pembaur – wer?“ Die Antworten darauf sind ebenso vielfältig und vielschichtig wie der Musiker und die Person Josef Pembaur selbst.
Ein bedeutender Mann, der in Innsbruck viele Spuren hinterließ
Die von Franz Gratl und Andreas Holzmann kuratierten und von Christian Höller gestalteten Schau erinnert an den einst gefeierten, heute fast vergessenen Künstler. Pembaurs herausragende Position ist kaum hoch genug einzuschätzen. Fast ein halbes Jahrhundert – von der Ernennung zum Innsbrucker Musikdirektor 1874 bis zu seinem Tod 1923 – prägte er das Kulturleben seiner Heimatstadt. Noch heute kann man Pembaur in Innsbruck an vielen Orten begegnen. Sein Porträt, gemalt von keinem Geringeren als Gustav Klimt, gehört zu den Schätzen des Ferdinandeums. Seine Büste ziert den Eingang des Tiroler Landeskonservatoriums. Nach ihm sind eine Straße, eine Brücke, eine Schule und ein Studentenwohnheim benannt. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Stadtmuseums Innsbruck mit der Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen.
Vielfältige Antworten auf die Frage „Pembaur – wer?“
Als Josef Pembaur im Februar 1923 stirbt, begleiten ihn Tausende Innsbruckerinnen und Innsbrucker auf seinem letzten Weg: Damit drückten sie ihre Wertschätzung für eine große Persönlichkeit aus. Fotos vom Leichenzug und der Partezettel für den Verstorbenen bilden den Einstieg in die Ausstellung. Im ersten Bereich sind Huldigungen und Ehrbezeugungen für Pembaur versammelt: Das Klimt-Porträt bildet den Mittelpunkt eines stilisierten Flügelaltars. Auf die Frage „Pembaur – wer?“ gibt die Ausstellung die Antwort: „ein sehr Verehrter“, in einem zweiten Ausstellungsbereich lautet sie: „ein gut Geschulter“. Es geht um Pembaurs Ausbildung, seine Hinwendung zur Musik in der Gymnasialzeit, seine Studien in Wien (u. a. bei Anton Bruckner) und in München.
Im dritten Bereich lautet die Antwort: „ein Inspirator“ – hier thematisieren wir Pembaurs pädagogisches Wirken, insbesondere seine Bemühungen um die Professionalisierung der Musikausbildung in Innsbruck. „Ein reich Begabter“ steht im Fokus des nächsten Bereichs – Pembaur wird als Komponist, Dirigent und Gelegenheitsdichter gewürdigt. Als Komponist war er geschätzt. Zu seinen Lebzeiten führten zahlreiche Chöre und Orchester seine Werke innerhalb und außerhalb der Grenzen Tirols auf. Im aktuellen Konzertbetrieb spielen seine Werke keine Rolle, obwohl sie es durchaus verdienen würden.
Dass Pembaur auch „ein Initiator“ war, das zeigt die Schau anhand seiner vielen Tätigkeiten, u. a. als Organisator von Konzerten, als Impulsgeber von Bauprojekten und als begabter Netzwerker. Am Ende der Ausstellung wird der private Salon der Familie Pembaur gezeigt, der Künstler wird als „ein Familiärer“ präsentiert und es werden Einblicke in das Leben einer Familie, in der Musik ganz oben steht, gezeigt.
Zu den kuriosen Geschichten der Ausstellung gehört die Entstehungsgeschichte des Pembaur-Porträts von Gustav Klimt. Hätten Sie gewusst, dass dieses Bild einmal im Hinterzimmer eines Wiener Gasthauses hing? Auch bietet die Ausstellung Gelegenheit, sich in interaktiven Stationen im Notenschreiben und Dirigieren zu üben.
Natürlich gibt es im Rahmen der Ausstellung auch Gelegenheit, Musik von Pembaur zu hören, und zwar rund um die Uhr digital (bei zwei Hörstationen in der Ausstellung) und immer wieder live. So möge diese Ausstellung mit ihrem bunten Rahmenprogramm dazu beitragen, den Namen Josef Pembaur wieder verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und vor allem der Bevölkerung seiner Heimatstadt zu bringen.
Quelle: Stadt Innsbruck