vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 12, 2022
LH Mikl-Leitner: „Heute ist ein guter, wichtiger Tag“ für Erneuerbare Energie in Niederösterreich
Die neue „Weinviertelleitung“ der Austrian Power Grid (APG) mit einer Leistung von 380 kV ist seit heute offiziell in Betrieb. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eröffnete mit Vertretern der APG sowie den EVN-Vorständen Stefan Szyskowitz und Franz Mittermayer beim neuen Umspannwerk Zaya in Neusiedl an der Zaya die neue Stromleitung. Durch die 62 Kilometer lange Weinviertelleitung wird die gesamte Windenergie Niederösterreichs österreichweit nutzbar.
„Heute ist ein guter, wichtiger Tag, aber wir sind noch nicht am Ende“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrer Ansprache und verwies auf die weitere Notwendigkeit des Ausbaues der Erneuerbaren Energieträger: „Hier wurden über 200 Millionen Euro investiert, aber in weiterer Folge investiert die EVN 360 Millionen Euro, um Zuleitungen zu schaffen. Der Strom kommt nicht aus der Steckdose, sondern muss produziert werden. Da braucht es Erneuerbare Energieträger, Speicher und selbstverständlich Leitungen.“ Erneuerbare Energie sei dem Land Niederösterreich schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten wichtig. „Aber es braucht noch mehr Tempo, weil jeder von uns die Auswirkungen des Krieges spürt“, so Mikl-Leitner weiters.
Seitens des Landes setze man den Klima- und Energiefahrplan Schritt für Schritt um. Die Landeshauptfrau erwähnte u. a. auch die Energiebuchhaltung in den Gemeinden, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, oder Verfahrensbeschleunigungen. „Wir haben auf Entbürokratisierung und Beschleunigung gesetzt. Photovoltaikanlagen bis ein Megawattpeak sind ebenso genehmigungsfrei wie 45-kV-Leitungen“, führte die Landeshauptfrau aus.
Peter Kollmann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der APG, sagte: „Die Weinviertelleitung ist mein Lieblingsprojekt. Das hat drei Gründe:Erstens die Unterstützung durch die Landeshauptfrau, zweitens die Zusammenarbeit mit der EVN und den Bürgermeistern und drittens die große Bedeutung der Weinviertelleitung. Denn sie ist wichtig für den Standort und die Unabhängigkeit.“ Die APG werde in den nächsten zehn Jahren mindestens vier Milliarden Euro in den Ausbau investieren.
EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyskowitz unterstrich: „Es geht nicht um die Energiewende, sondern die Energiezukunft. Daher werden wir alleine nächstes Jahr 500 Millionen Euro investieren.“ Die EVN habe laut Szyskowitz „gute Erfahrungen mit der Windzonierung gemacht, jetzt wird an der Photovoltaik-Zonierung gearbeitet. Wir begrüßen es sehr, wenn es einen konkreten Plan gibt.“ Vorstandsdirektor Franz Mittermayer ergänzte: „Das Umspannwerk Zaya hat eine große Bedeutung. Jetzt versorgt das Weinviertel an manchen Tagen ganz Niederösterreich. Für die Zukunft wird das mehr sein, da wir weiter ausbauen.“ Ein bedeutender Punkt sei es, durch Repowering der Windkraftanlagen das Windpotenzial noch stärker auszunutzen. Auch für Strom aus Photovoltaikanlagen sei die neue Leitung von enormer Bedeutung. „Wir können die Infrastruktur auch dafür nutzen“, so Mittermayer, der meinte: „Der Austausch von Energie wird künftig immer mehr Bedeutung haben. Starke Netze sind das, was wir brauchen, um Erneuerbarer Energie eine Chance geben zu können.“
„Was sie hier sehen, ist die Energiewende“, sagte APG-Vorstandsdirektor Gerhard Christiner und unterstrich: „Dazu braucht es einen Netzausbau. Wir brauchen Stromleitungen, sonst kann die Energiewende nicht gelingen. Dazu müssen wir schneller werden. Es muss ein Ruck durch die Bevölkerung gehen, wenn wir weg von Gas wollen und die Dekarbonisierung gelingen soll.“ Andreas Kellner, Bürgermeister von Neusiedl an der Zaya meinte: „Neusiedl war immer schon eine Energiegemeinde – durch das Umspannwerk und die Erdölgewinnung. Dieses Projekt ist ganz wichtig für Neusiedl und Umgebung. Mit Partnern wie APG und EVN macht es Spaß, solche Projekte umzusetzen.“
Seit dem Baubeginn im Herbst 2019 wurden auf rund 62 Kilometer 202 Maste verbaut, Die Trasse wird als 380 kV-Leitung von Seyring bis zum Umspannwerk Zaya geführt. Von dort führt eine 220 kV-Leitung bis zur tschechischen Staatsgrenze. Die Anbindung der APG an das 110 kV-Netz der EVN-Tochter Netz NÖ findet ebenfalls beim Umspannwerk Zaya statt. Die Bestandsleitung war 70 Jahre in Betrieb und entsprach nicht den Anforderungen der Stromzukunft. Die neue Trasse verläuft weiter westlich durch nicht besiedeltes Gebiet und kommt mit 53 Masten und 15 Kilometer Leitung weniger aus.
Quelle: Land Niederösterreich