vonRedaktion Salzburg
FEBRUAR 10, 2021
11. Februar: Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft
„Wenn zu wenig hochqualifizierte und gut ausgebildete Frauen in Forschung und Wissenschaft arbeiten, geht immens viel Potenzial verloren. Ein geringer Frauenanteil zementiert nicht nur die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf der höchsten akademischen Qualifikationsebene ein, sondern schlägt sich auch bei der Art und Weise der Erkenntnisgewinnung, den Inhalten, Zielsetzungen und Fragestellungen nieder. Das resultiert in einer männlich dominierten – und damit einseitigeren – Prägung der Wissenschaft“, ist Frauenlandesrätin Gabriele Fischer überzeugt und lenkt anlässlich des morgen, am 11. Februar, stattfindenden Internationalen Tags der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft den Blick auf einen bisher – leider – ungebrochenen Trend: Laut Universität Innsbruck ist der Anteil der Frauen in der Wissenschaft – vor allem in den höheren Positionen – nach wie vor gering. Obwohl 54,3 Prozent der StudienanfängerInnen und 54,2 Prozent der AbsolventInnen der Universität Innsbruck weiblich sind, vermindert sich der Frauenanteil bei DissertantInnen und ProfessorInnen deutlich.
Dieser Problematik widmet sich ein eigenes Team an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck: „Das Büro für Gleichstellung und Gender Studies koordiniert Initiativen, die einerseits in strukturellen Maßnahmen und andererseits in individuellen Unterstützungsangeboten für Frauen bestehen“, berichtet Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg, der die Stärkung der Berufsposition von Frauen auf verschiedenen wissenschaftlichen Ebenen, die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie und eine Weiterentwicklung der Integration der Frauen- und Geschlechterperspektive in der akademischen Berufswelt für besonders unterstützenswert hält.
„Obwohl immer mehr Frauen ein Studium abschließen, sind Wissenschaftlerinnen in vielen Bereichen der Universitäten immer noch unterrepräsentiert“, bestätigt auch Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck. „Gerade in den zukunftsweisenden MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – haben wir einen großen Nachholbedarf.“
Die Universität Innsbruck fördert Frauen auf den unterschiedlichen Stufen der akademischen Karriereleiter mit vielfältigen Maßnahmen. Programme wie die Erika-Cremer-Stipendien oder die Ingeborg-Hochmair-Frauenprofessuren ermöglichen exzellenten Wissenschaftlerinnen den Aufstieg bis zur eigenen Professur, wo der Anteil von Frauen erst bei 20 Prozent liegt. „Obwohl in den vergangenen Jahren viel erreicht wurde, gibt es noch viel zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft zu tun. Dafür brauchen wir eine frühe Unterstützung in den Schulen, Role Models an den Universitäten und eine deutliche Absage an althergebrachte Stereotype und Vorurteile“, betont Tanzer.
Auch die beiden Regierungsmitglieder sind sich einig, dass Mädchen- und Frauenförderung nicht erst auf universitärer Ebene beginnen dürfe. „Ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Ungleichheit in den Wissenschaften ist der Abbau von Hürden für Mädchen und Frauen im privaten Umfeld sowie im Unterricht und am Arbeitsplatz“, stellen LRin Fischer und LR Tilg klar. Dies erfordere starke weibliche Vorbilder und ein Hinterfragen von Geschlechterklischees. „Der Girls‘ Day und der Girl’s Day Mini des Landes Tirol und der amg Tirol sollen schon ganz früh ansetzen, damit Mädchen alternative Berufsorientierungen abseits der gängigen Ausbildungen kennenlernen. Wenn junge Mädchen schon in frühen Jahren eine Karriere in technischen und akademischen Berufen ins Auge fassen, ist der erste wichtige Schritt für mehr Frauen in Forschung und Wissenschaft bereits gemacht“, ist LRin Fischer überzeugt.
Quelle: Land Tirol