Niederösterreich: „DIGI-PAT“ - NÖ startet Implementierung einer digitalen Pathologie

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Niederösterreich

23 Jän 12:47 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Schleritzko: Patienten profitieren durch Healthacross EU-Projekt von schnelleren Diagnosen - Berufsbild des Pathologen wird attraktiviert

Digitale Technologien halten auch im medizinischen Alltag immer mehr Einzug. Während viele Bereiche bereits digitalisiert sind, wird im Fachbereich der Pathologie bislang weitestgehend analog gearbeitet – das soll sich nun ändern. Mit dem EU-geförderten Projekt „DIGI-PAT“ sollen die organisatorischen und prozessualen Rahmenbedingungen für die Implementierung einer digitalen Pathologie in Niederösterreich geschaffen werden.

„Es ist uns ein großes Anliegen den Fachbereich der Pathologie noch digitaler zu machen, um weiterhin die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten in Niederösterreich zu gewährleisten. Mithilfe der umfassenden Expertise der niederländischen Projektpartner wird es uns gelingen, die niederösterreichischen pathologischen Institute hinsichtlich deren Prozesse und Arbeitsweisen zukunftsfit zu gestalten. Die Patientinnen und Patienten profitieren durch schnellere Diagnosen, unsere Kliniken dadurch, dass das Berufsbild des Pathologen durch die Digitalisierung gerade für junge Ärztinnen und Ärzte noch attraktiver wird,“ so der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko, welcher am 22. Januar 2024, gemeinsam mit der Initiative Healthacross und Vertreterinnen und Vertretern der pathologischen Abteilung des Universitätsklinikums Maastricht im Universitätsklinikum St. Pölten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kick-Off Veranstaltung des Projektes DIGI-PAT begrüßen konnte.

Das Hauptziel des Projekts besteht darin, die Grundlagen für eine digitale Arbeitsweise zu erarbeiten, womit zukünftig die Erkennung von Tumorerkrankungen verbessert, bzw. die Zeit bis zur Diagnose für die Patientinnen und Patienten lebensrettend verkürzt werden kann. Eine Schlüsselrolle dabei spielt das Universitätsklinikum Maastricht.

Niederösterreich hat schon früh erkannt, dass Gesundheit und Krankheit keine Grenzen kennen. Im Rahmen der Initiative Healthacross setzt das Bundesland seit vielen Jahren auf eine enge Zusammenarbeit nicht nur mit seinen benachbarten Regionen in Tschechien, in Ungarn und in der Slowakei, sondern auch mit der Region Euregio Maas-Rhein, wo bereits seit mehr als 17 Jahren eine enge und erfolgreiche Kooperation besteht.

Der Fachbereich der Pathologie ist eine Analysedrehscheibe und dafür verantwortlich, mögliche Veränderungen im Gewebe der Patientinnen und Patienten zu erkennen und zu diagnostizieren, um weiterführend die richtige Diagnose stellen sowie eine individuell zugeschnittene Behandlungsmöglichkeit entwickeln zu können. Damit bildet die Pathologie eine zentrale Dienstleistungsstelle in enger Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten aller Fachrichtungen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit steht hier besonders im Fokus. Durch die Bedeutung der Pathologie wird auch die Notwendigkeit des verstärkten Einsatzes von digitalen Lösungen verdeutlicht.

Im Rahmen der digitalen Pathologie werden die Gewebeschnitte mithilfe hochauflösender Slidescanner digital gescannt und anschließend auch digital befundet, womit die Arbeit im Vergleich zur herkömmlichen Methode mittels Mikroskopen deutlich erleichtert wird. Dieses Verfahren bringt mehrere Vorteile mit sich: „Man kann viel zielgerichteter arbeiten und die Qualität der Befundung wird besser. Außerdem ist auch die Befundungszeit kürzer. Durch die digitale Pathologie besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Schnittpräparate von anderen Instituten digital zu empfangen und sich auch eine Zweitmeinung einzuholen. Nicht zuletzt erlaubt die digitale Pathologie auch einen schnellen Zugriff auf frühere Fälle sowie auf den bisherigen Krankheitsverlauf der Patientin oder des Patienten,“ erklärt Prof. Dr. Axel zur Hausen, Vorsitzender der Pathologie am Universitätsklinikums Maastricht.

Das Healthacross EU-Projekt „DIGI-PAT“ wird zur Gänze aus EU-Mitteln des Instruments für Technische Unterstützung der EU gefördert, gemeinsam mit der Generaldirektion Unterstützung von Strukturreformen implementiert und ist auf eine Laufzeit von zwei Jahren ausgelegt.


Quelle: Land Niederösterreich



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