Kärnten: „Europäische Zukunftsgespräche“ in St. Paul im Lavanttal
LH Kaiser bei Diskussionsveranstaltung mit Schülerinnen und Schülern sowie Europapolitik im Stiftsgymnasium
KLAGENFURT. Wir leben in einer Welt der raschen Veränderungen und globalen Herausforderungen. Aus- und Weiterbildung, lebenslanges Lernen, Forschung und Entwicklung sind für unsere und die Zukunft unserer Gesellschaft wesentlicher denn je. Das wird bei den „Europäischen Zukunftsgesprächen Bad St. Leonhard 2023“ vermittelt, die heute, Freitag, im Konvikt des Stiftsgymnasiums St. Paul Halt machten. Landeshauptmann Peter Kaiser nahm an der hochkarätig besetzten Veranstaltung neben Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments und des europäischen Ausschusses der Regionen (AdR) teil. Mit den Schülerinnen und Schülern wurde auf Englisch zum Thema „Das europäische Jahr der Aus- und Weiterbildung – Forschungsraum Alpen-Adria: wo liegen meine Chancen?“ diskutiert.
Kaiser, selbst Mitglied im Ausschuss der Regionen, freute sich, dass er an seinem ersten Tag als neugewählter Landeshauptmann bei dieser wichtigen Veranstaltung sprechen darf. An die anwesenden Jugendlichen appellierte der Landeshauptmann, respektvoll miteinander umzugehen und aufeinander zu schauen. „Wir brauchen uns alle gegenseitig beim Bewältigen der aktuellen Herausforderungen“, betonte er. „Zeigt allen, dass ihr nicht die letzte Generation seid, sondern die erste Generation für den Weg nach vorne“, sagte er zu den Schülerinnen und Schülern.
Er verwies auf das Regierungsprogramm der Kärntner „Nachhaltigkeits-Koalition“, das Schwerpunkte vor allem auch auf Europa und die Bildung setze. Ebenso hob er die vielen grenzüberschreitenden Kooperationen Kärntens hervor. Er erklärte, dass sich die sieben Hauptkapitel des Regierungsprogrammes mit über 300 Handlungsfeldern an den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) ausrichten. „Wir übernehmen damit Verantwortung für die nächsten Generationen“, sagte Kaiser und betonte explizit die Mehrzahl dieses Wortes.
Im Bereich der Bildung setze man in Kärnten schon bei der Elementarpädagogik an, um nicht nur Wissen, sondern auch soziale und kreative Fähigkeiten bestmöglich zu vermitteln. „Jedes Kind soll in Kärnten – unabhängig vom Einkommen der Eltern – eine Kinderbildungs- und Betreuungsmöglichkeit haben“, betonte der Landeshauptmann. Im tertiären Bereich sei ihm der internationale Austausch bei Lehre, Forschung und Entwicklung besonders wichtig, so Kaiser weiter. Ebenso hob er die Chancen durch die Koralmbahn hervor, welche Kärnten und die Steiermark zu einem neuen Zentralraum, zum „Stern des Südens“, zusammenwachsen lasse.
In einer Videobotschaft meldete sich Bildungsminister Martin Polaschek. Er hob das europäische Jahr der Aus- und Weiterbildung besonders hervor und verwies auf die Bedeutung von digitalen und „grünen“ Fähigkeiten. Das besondere an den „Europäischen Zukunftsgesprächen“ ist für den Minister, dass hier Schülerinnen und Schüler mit politischen Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichsten Ebenen, Fachleuten und NGOs diskutieren können.
Irena Joveva, für Slowenien Mitglied des Europäischen Parlaments, sagte ebenfalls per Videobotschaft, dass die EU viele Möglichkeiten durch Programme wie Erasmus+ biete. „Nutzt diese Programme“, appellierte sie an die Jugendlichen. Sie würden nämlich nicht nur Fähigkeiten und Wissen, sondern auch Lebenserfahrung vermitteln.
Anna Seip ist im Rahmen der Europäischen Kommission in der Generaldirektion für Forschung und Innovation tätig. Bei ihrer Rede auf der Bühne verwies sie auf die sich stark verändernde Arbeitswelt sowie die steigende Bedeutung von lebenslangem Lernen und „Upskilling“. Sie verwies auf EU-Programme wie Erasmus+, DiscoverEU oder Horizon, die es zu nutzen gelte. Über die europäische Universitätsallianz werde zudem Forschung über Sprachen, Grenzen und Disziplinen hinweg betrieben.
Christian Gsodam vom Ausschuss der Regionen führte durch die Zukunftsgespräche. „Wir wollen hier nicht Informationen pushen, sondern mit euch diskutieren und Chancen vermitteln“, sagte er zu den Schülerinnen und Schülern. Er hob das steigende Interesse an den „Europäischen Zukunftsgesprächen“ hervor, welches sich auch in der wachsenden Zahl an Diskussionsveranstaltungen in der Region zeige und betonte: „Die Zukunft sind wir.“
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der Direktorin des Stiftsgymnasiums St. Paul, Ines Leschirnig-Reichel. Mit dabei waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Partnerschule aus Marburg/Maribor, dem Škofijska gimnazija Anton Slomšek, um Bojana Panevski. An zehn Diskussionstischen ging es um Ausbildungschancen an den Hochschulen des Alpen-Adria-Raumes, dabei waren die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Fachhochschule Kärnten, das Europahaus Klagenfurt sowie die Universitäten Graz, Leoben und Maribor. Der Astrophysiker Franz Kerschbaum von der Uni Wien stellte die „Studienstiftung PRO SCIENTIA“ vor, bei der es um den offenen Dialog mit anderen Fachbereichen gehe. Der Bürgermeister von St. Paul, Stefan Salzmann, richtete sich an die Jugendlichen, die die Zukunft gestalten werden, und motivierte sie, ihre Chancen zu nutzen.
Quelle: Land Kärnten